Nicole MATSCH / 3. November 2025
© OeWF/vog.photo
von links: Analog-Astronaut:innen Anika Mehlis, Robert Wild und Carmen Köhler während AMADEE-20
Forschung unter marsähnlichen Bedingungen
Das ÖWF führt seit über 20 Jahren Mars-Analogmissionen durch. Dabei testen Analog-Astronaut:innen in abgelegenen Regionen unter realitätsnahen Bedingungen Ausrüstung, Abläufe und Kommunikation, um die astronautische Erforschung anderer Planeten vorzubereiten.
„Wir suchen außergewöhnliche Menschen, die an unseren einzigartigen Projekten teilnehmen werden“, sagt ÖWF-Direktor Dr. Gernot Grömer. Während der Missionen leben und arbeiten die Teilnehmenden rund vier Wochen in einer Umgebung, die geologisch dem Mars ähnelt. Sie tragen dabei den 50 Kilogramm schweren Raumanzug-Simulator des ÖWF, der eingeschränkte Bewegungen, begrenzte Sicht und simulierte Funkkommunikation realitätsnah erlebbar macht.
Analog-Astronaut:innen fungieren zudem als Botschafter:innen der Raumfahrt. Sie halten Vorträge, stehen Medien Rede und Antwort und repräsentieren die österreichische Marsforschung international.
Voraussetzungen und Auswahlverfahren
Bewerben können sich Personen mit Staatsbürgerschaft eines ESA-Mitgliedsstaates oder Liechtensteins, die zwischen 25 und 45 Jahre alt sind, eine Körpergröße von 165 bis 190 cm und ein Mindestgewicht von 55 kg aufweisen. Vorausgesetzt werden sehr gute körperliche und geistige Fitness, fließendes Englisch sowie Erfahrung in technischen, naturwissenschaftlichen oder fliegerischen Bereichen.
Das Auswahlverfahren umfasst drei Runden, die überwiegend im Suitlab des ÖWF in Innsbruck stattfinden. Dabei werden physische und psychologische Eignung, Teamfähigkeit, Kommunikationsvermögen sowie technisches Verständnis geprüft. Insgesamt werden bis zu 637 Parameter ausgewertet. Die neuen Analog-Astronaut:innen werden im Mai 2026 bekannt gegeben.

Training und Aufgaben
Nach der Auswahl beginnt ein intensives Training, das sich über mehrere Monate erstreckt. Es umfasst Fitness- und Medientraining sowie theoretische Ausbildung in Geologie und Naturwissenschaften. Der Umgang mit dem Raumanzug-Simulator wird ebenfalls geübt. Zudem werden medizinische Parameter kontinuierlich überwacht.
Analogforschung, erklärt das ÖWF, bedeutet die Simulation künftiger Raumfahrtbedingungen auf der Erde. Dabei werden technische Systeme und Arbeitsweisen erprobt und psychologische Aspekte wie Teamdynamik und Isolation untersucht – zentrale Themen für zukünftige Missionen zum Mars.

Österreichisches Weltraum Forum als Forschungszentrum
Das Österreichische Weltraum Forum gilt als eine der führenden Organisationen im Bereich der Analogforschung weltweit. Es wurde 2024 zur ersten „ESA Ground Based Facility“ Österreichs ernannt und beteiligt sich an internationalen Raumfahrtprojekten wie Cube-Sat-Missionen zur Weltraumschrott-Detektion. Neben Forschung und Entwicklung engagiert sich das ÖWF stark in der Wissenschaftsvermittlung und Bildungsarbeit.
Bewerbungen für das Analog-Astronaut:innen-Programm sind bis 7. Dezember 2025 über die Website www.oewf.org möglich.

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