Alice Siebenbrunner (Obfrau des privaten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier Oberwart“
und Leiterin des Katzenhauses in Loipersdorf) / 26. November 2025
© Alice Siebenbrunner
Der kleine Espresso zeigt, wie dringend Katzen Sozialpartner brauchen. Sein neuer Freund hatte schon so hart auf ihn gewartet. Nun sind die zwei unzertrennlich.
Kitten immer nur gemeinsam!
Kätzchen brauchen einen gleichaltrigen Sozialpartner, damit sie spielen, kuscheln und nicht vereinsamen. Wir würden niemals unsere Kinder von anderen Kindern isolieren. Auch bei Katzen ist das absolut indiskutabel. Ohne Artgenossen entwickeln sie häufiger Verhaltensprobleme wie Aggression oder Unsauberkeit. Eine erwachsene Katze kann diesen wichtigen Sozialkontakt nicht ersetzen, denn nur unter Gleichaltrigen lernen Kitten spielerisch Grenzen, die sie ihr Leben lang brauchen.
Vergesellschaftung von
zwei erwachsenen Katzen
Die Zusammenführung junger Katzen ist eigentlich immer möglich, wenn sie ähnlich alt sind, gesundheitsgecheckt wurden und ihre Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen und -seuche abgeschlossen ist. Den Rest übernehmen von selbst ihr Spieltrieb und ihre Neugier.
Eine Vergesellschaftung zweier erwachsener Katzen kann schwierig sein und hängt stark von mehreren Faktoren ab. Trotzdem bietet Paarhaltung fast immer mehr Lebensqualität.
Die Kombination aus einer erwachsenen Katze und einem Kitten ist dagegen ungeeignet: Die erwachsene Katze bekommt keinen gleichwertigen Sozialpartner und das Kitten kann seinen Spieltrieb nicht ausreichend ausleben, was langfristige Folgen haben kann.
SOZIALE VORGESCHICHTE!
Für den Erfolg einer Zusammenführung zweier erwachsener Katzen ist ihre soziale Vorgeschichte entscheidend. Wurde eine Katze allein großgezogen oder hat sie bereits mit Geschwistern oder anderen Katzen zusammengelebt? Sozialisierte Katzen lassen sich in der Regel gut mit einer weiteren erwachsenen Katze vergesellschaften.
Wichtig ist eine durchdachte Eingewöhnung: Die neue Katze erhält zunächst nur einen kleinen, überschaubaren Bereich, um Stress zu vermeiden, während die angestammte Katze genügend Zeit bekommt, den „Eindringling“ nach und nach zu akzeptieren. Dabei sollte die angestammte Katze an erster Stelle stehen und besonders viel Aufmerksamkeit bekommen – bitte nicht umgekehrt!
Anfangs sollten kontrollierte Begegnungen stattfinden, die immer positiv begleitet werden – zum Beispiel mit Leckerlis oder gemeinsamen Spielmomenten. Spielen stärkt das Sicherheitsgefühl beider Katzen und kann helfen, schneller eine Verbindung zwischen ihnen aufzubauen.
War eine Katze ihr Leben lang sozial isoliert, kann eine Vergesellschaftung schwierig sein und viel Geduld erfordern. Unmöglich ist sie jedoch nicht und oft sogar wünschenswert. Das Alter spielt dabei eine große Rolle: Eine Katze, die 15 Jahre allein gelebt hat, wird von einer Zusammenführung meist weniger profitieren, als sie Stress dadurch erfährt. In diesem Fall, wäre das wohl nicht unbedingt die richtige Entscheidung. Bei jüngeren Katzen lohnt sich ein Versuch eher.
PARTNERWAHL!
Für eine erfolgreiche Vergesellschaftung ist die Wahl des Partners entscheidend: Die zweite Katze sollte sozial sicher, gelassen und nicht ängstlich sein – eine „coole“ und sozial kompetente Katze. Zudem ist ein langsames Vorgehen wichtig: zuerst Kontakt über Gerüche, dann über Blickkontakt, und später entscheidet die vorhandene Katze selbst, ob sie Nähe zulassen möchte.
Geduld ist in der weiteren Phase wesentlich, da eine harmonische Beziehung Monate dauern kann. Geben Sie nicht auf! Anfangs gehören Fauchen und Knurren zur normalen Kommunikation. Eingreifen muss man jedoch bei Raufereien oder Nachjagen! Beide Katzen müssen auch jederzeit stressfrei fressen, auf die Toilette gehen und ruhen können. Wenn das nicht möglich ist, müssen sie immer wieder getrennt werden, um den Stresspegel niedrig zu halten.
Der Aufwand lohnt sich: Finden zwei Katzen zueinander, gewinnen sie ein artgerechtes, erfülltes Zusammenleben – ein Ergebnis, das jede Mühe wert ist, selbst bei zuvor nicht sozialisierten Katzen.

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