Nicole MATSCH / 28. Dezember 2025
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Sind Sie gut versichert? Der Jahresbeginn ist ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken und sich beraten zu lassen.
Die Natur mischt mit
Starkregen, Hochwasser und Trockenheit sind längst Teil der Versicherungsrealität. Je nach Region, Bauweise und Schutzmaßnahmen unterscheiden sich Deckungen und Prämien deutlich. Für Versicherte heißt das: nicht davon ausgehen, dass bestehende Polizzen automatisch Schritt halten. Elementarschäden – etwa durch Überschwemmung, Rückstau aus der Kanalisation, Erdrutsch oder Schneedruck – sind nämlich nicht automatisch in jeder Haushalts- oder Gebäudeversicherung enthalten. Gerade weil sie hohe Reparaturkosten nach sich ziehen können, lohnt es sich, bestehende Verträge rechtzeitig unter die Lupe zu nehmen.
Nice-to-have – aber nicht für alle
Auch im Versicherungsbereich gibt es Modeerscheinungen. Aktuell liegen private Krankenversicherungen im Trend – nicht zuletzt wegen längerer Wartezeiten und des Drucks auf das öffentliche Gesundheitssystem. „Trotzdem ist nicht gesagt, dass eine private Krankenversicherung für jeden Versicherungsnehmer in seiner aktuellen Situation prioritär ganz oben anzusiedeln ist“, betont die Fachgruppe der Versicherungsmakler der Wirtschaftskammer Burgenland. Oder anders gesagt: „Ein Kunde mit guter Betreuung hat immer den Schutz, der zu ihm passt.“
Must-have: Was wirklich abgesichert sein muss
Bevor über Zusatzlösungen oder Trendprodukte nachgedacht wird, sollte geklärt sein, welche Versicherungen unverzichtbar sind. Als Must-haves gelten jene Absicherungen, die vor Risiken schützen, die die eigene finanzielle Existenz bedrohen könnten. Dazu zählen etwa eine ausreichende Haftpflichtversicherung, der Schutz von Wohnung oder Haus sowie Vorsorgelösungen für den Fall eines längeren Einkommensausfalls durch Krankheit oder Unfall. Erst wenn diese grundlegenden Versicherungen sinnvoll aufgesetzt sind, ist es ratsam, Ergänzungen zu erwägen.
Überblick statt Überversicherung
Steigende Kosten in mehreren Sparten sind absehbar. Das heißt aber nicht, dass Versicherungen pauschal gestrichen werden sollten. Häufig liegt das Problem nicht in zu viel Absicherung, sondern in schlecht abgestimmter. Vor allem „günstige Verträge“ werden oft zu schnell angeschlossen, obwohl man sie gar nicht braucht. Die Fachgruppe beschreibt den typischen Fehler so: „Ein bisschen was da, ein bisschen was dort.“ Das Ergebnis seien unübersichtliche Polizzenmappen, Doppelversicherungen oder Lücken, die erst im Schadensfall auffallen, „wenn es zu spät ist“.
Beratung als Navigationshilfe
Gerade in einer Zeit, in der Versicherungen schnell online abgeschlossen und Tarife mit wenigen Klicks verglichen werden können, gewinnt persönliche Beratung an Bedeutung. Denn wichtig sei weniger das einzelne Produkt als der Gesamtblick: Risiken erfassen, Prioritäten setzen, Entscheidungen nachvollziehbar treffen. Wer nur Prämien vergleiche oder bestehende Verträge „nachrechne“, ohne die Lebenssituation mitzudenken, greife zu kurz. Die Fachgruppe verweist hier auf die Best-Advice-Pflicht, die Makler dazu verpflichtet, stets im Interesse ihrer Kund:innen zu handeln – ein Umstand, der Versicherte zu bewussten Entscheidungen ermutigen soll.
Unternehmen: Worauf es 2026 ankommt
Auch Betriebe verändern sich – Versicherungen bleiben dabei oft zu lange unverändert. Neue Leistungen, Homeoffice, Online-Verkauf oder zusätzliche Mitarbeitende erhöhen Risiken. Dazu kommen IT- und Cybergefahren, die längst nicht mehr nur große Unternehmen betreffen. Cyberversicherungen können etwa bei Datenverlust, Schadsoftware-Angriffen oder Online-Betrug greifen und Kosten für IT-Wiederherstellung, Rechtsberatung, Schadenanalyse oder notwendige Reparaturen abfedern. Entscheidend ist, ob solche Szenarien im bestehenden Schutz mitgedacht sind – ebenso wie die Frage, was passiert, wenn die Unternehmerin oder der Unternehmer länger ausfällt. Nicht die Anzahl der Polizzen zählt, sondern ob sie das heutige Unternehmen abbilden.
Der einfache Tipp für 2026
Am Ende lässt sich vieles auf eine klare Orientierung herunterbrechen: Zuerst absichern, was existenziell ist. Dann prüfen, was finanziell stark belasten würde. Erst danach Zusatz- oder Komfortlösungen überlegen. Sicherheit entsteht nicht durch möglichst viele Verträge, sondern durch die passenden. Wer sich Zeit nimmt, Fragen stellt, Beratung nutzt und Trends nicht mit Notwendigkeit verwechselt, schützt sich besser.

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