Nicole MÜHL / 27. Juli 2025
© Caterina Hoffmann
Ragweed verbreitet sich durch die Klimakrise besonders stark. Flächen mit lückiger Vegetation, Randstreifen und Böschungen sollten regelmäßig auf Ambrosia kontrolliert werden. Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner ruft zu einer gemeinsamen Anstrengung bei der Bekämpfung auf.
Das Gesetz verpflichtet jede burgenländische Gemeinde, eine:n Ragweed-Beauftragte:n zu benennen – diese personellen Lokalstellen fungieren als Ansprechpartner:innen für Bürger:innen und Behörden. Sie sollen Meldungen über Vorkommen entgegennehmen, koordinieren und die Bekämpfung unterstützen.
Fehlender Einsatz löst Kritik aus
Derzeit sind 158 der 171 Gemeinden ihrer Pflicht nachgekommen. 13 Gemeinden fehlen noch. Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider‑Wallner bezeichnet das Nichthandeln der 13 Gemeinden als „unverantwortlich gegenüber der Bevölkerung und den Landwirt:innen“. So gingen auch viele Meldungen aus der Bevölkerung ins Leere, weil in einigen Gemeinden niemand dafür zuständig ist.
Insbesondere im Sommer zeigt sich Ragweed in großer Zahl – offene Ackerflächen werden sichtbar von der Pflanze bevölkert, deren Pollen starke allergische Reaktionen auslösen können. Die Klimakrise verschärfe die Situation: Trockenperioden begünstigen die Ausbreitung zusätzlich. Landwirt:innen berichten von bis zu 80 Prozent Ernteverlusten bei Kulturen wie Soja oder Sonnenblumen. Gesundheits- und Produktionsausfälle durch Ragweed verursachen österreichweit geschätzte Kosten von über 275 Millionen Euro pro Jahr. Ein Großteil der knapp über 700 verifizierten Meldungen seit Jahresbeginn wird im Burgenland registriert.
Gesetzliche Grundlage: Zusammenarbeit ist Pflicht
Das 2021 in Kraft getretene burgenländische Ragweed-Gesetz zielt auf eine flächendeckende Kooperation zwischen Grundstücksbesitzer:innen, Landwirt:innen und Behörden ab. Grundeigentümer:innen, die Ragweed nicht selbstständig entfernen, droht eine kostenpflichtige Entfernung der Pflanze.
Bereits in den kommenden Wochen startet die Evaluierung des Gesetzes, um eine effektive Bekämpfung der Schadpflanze sicherzustellen. Um die Zusammenarbeit zu stärken, lädt Haider‑Wallner kurzfristig zu einem Online-Austausch für Beauftragte. Ab Herbst sind weitere Online‑Seminare geplant. Ziel ist es, bewusstes Wissen über mechanische Bekämpfung richtig zu verbreiten – idealerweise vor der Blütezeit (ab August). Eine falsche oder zu späte Entfernung kann zur verstärkten Ausbreitung führen.
Mehr Informationen zur Eindämmung sind über Ragweed-Info abrufbar.
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