Chiara PIELER / 22. September 2025
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Land setzt auf Ausbildung statt Abwanderung
Während auf Bundesebene weiterhin nach Lösungen für ein stabiles Gesundheitssystem gesucht wird, geht das Burgenland eigene Wege: Mit dem Burgenländischen Medizinstipendium fördert das Land gezielt junge Menschen, die bereit sind, ihre ärztliche Laufbahn im Burgenland zu absolvieren. Für das kommende Studienjahr 2025/2026 wurde das Stipendium an 28 Studierende vergeben.
Langfristige Strategie gegen Ärztemangel
„Unser Medizinstipendium ist ein zentraler Baustein, um dem Ärztemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Wir investieren gezielt in junge Talente, die nach ihrem Studium dem öffentlichen Gesundheitssystem im Burgenland zur Verfügung stehen – zum Wohle unserer Bevölkerung“, betont Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Insgesamt befinden sich nun 170 Studierende im Förderprogramm. Bereits sieben Absolvent:innen des vergangenen Jahrgangs haben ihr Studium erfolgreich beendet und starten in Kürze in die Basisausbildung. Im Anschluss verpflichten sie sich, im öffentlichen Gesundheitssystem im Burgenland tätig zu sein.
Stipendium mit Rückbindung an das Bundesland
Das Burgenländische Medizinstipendium wurde 2019 gemeinsam mit der Danube Private University (DPU) in Krems ins Leben gerufen und im Vorjahr auf alle staatlich anerkannten europäischen Universitäten ausgeweitet. Die monatliche Unterstützung in Höhe von 1.000 Euro ist an klare Bedingungen geknüpft: Die Geförderten müssen ihr klinisch-praktisches Jahr sowie ihre Ausbildung zum Fach- oder Allgemeinmediziner im Burgenland absolvieren – und anschließend mindestens fünf Jahre im Land arbeiten.
Doskozil fordert bundesweite Lösungen
Doskozil sieht in der Initiative des Landes nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern ein Modell mit Signalwirkung: „Der Bund müsste endlich dafür sorgen, dass die auf Kosten der öffentlichen Hand in Österreich ausgebildeten Jung-Medizinerinnen und -Mediziner auch für eine gewisse Zeit im öffentlichen Gesundheitssystem praktizieren müssen. Stattdessen wandert ein wesentlicher Teil der mit Steuermitteln ausgebildeten Ärzte ins Ausland oder in den privaten Sektor ab.“
Eigene Medizin-Ausbildung in Planung
Ein nächster, strategischer Schritt ist die Etablierung einer eigenständigen Medizin-Ausbildung im Burgenland. Diese Idee befindet sich derzeit in einer konkreten Planungsphase und soll langfristig dazu beitragen, den Bedarf an Ärztinnen und Ärzten eigenständig zu decken.
„Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um eine hochwertige, wohnortnahe Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten – sowohl im niedergelassenen Bereich als auch in unseren Kliniken“, erklärt Doskozil weiter. Ziel sei es, einer drohenden Unterversorgung entgegenzuwirken und langfristige Perspektiven für junge Mediziner:innen im Burgenland zu schaffen.
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