80 Jahre Hiroshima: Stilles Gedenken auf der Friedensburg Schlaining

Am 6. August 2025 jährt sich der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima zum 80. Mal. Weltweit wird an diesem Tag der Opfer gedacht. Auch in Stadtschlaining im Burgenland stand das stille Gedenken im Mittelpunkt – begleitet von einem besonderen Symbol: dem Origami-Kranich.

Nicole MÜHL / 5. August 2025

Im Jahr 2009 wurde der Origami-Kranich von Masahiro Sasaki auf die Burg nach Schlaining gebracht. Seitdem ist er dort ausgestellt. Die Autoren Christian und Irmgard Mitterecker verfassten ein Buch über die Geschichte des Origami-Kranich, Dr. Diethard Leopold fungiert als Ehrenpräsident der österreichisch-japanischen Gesellschaft als Bindeglied zwischen Japan und Schlaining. Auf dem Foto: Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil (r.) mit Bürgermeister Mag. Markus Szelinger, Christian und Irmgard Mitterecker, Friedensburg Schlaining-Standortleiter Mag. Norbert Darabos und Dr. Diethard Leopold (v.l.) mit dem Kranich, der 2009 nach Schlaining gebracht wurde.

Der Kranich wurde durch die Geschichte von Sadako Sasaki zu einem weltweiten Friedenszeichen. Das Mädchen erkrankte im Alter von zwölf Jahren an Leukämie, eine Spätfolge der radioaktiven Strahlung nach dem Atombombenangriff auf die japanische Stadt Hiroshima. In der Hoffnung auf Heilung faltete sie – einer japanischen Legende folgend – 1.000 Origami-Kraniche. Sadako starb 1955, doch ihre Geschichte wurde von ihrer Familie weitergetragen. Im Oktober 2009 brachte ihr jüngerer Bruder Masahiro einen dieser Kraniche nach Stadtschlaining. Heute ist er in der Friedensburg ausgestellt und prägt das Logo des Österreichischen Friedenszentrums (Austrian Centre for Peace, ACP).

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betonte anlässlich des Jahrestags die Bedeutung der Friedensburg als Ort für Dialog und Verständigung:
„Der Jahrestag dieses tragischen Bombenangriffs führt uns die Bedeutung aktiver Friedensvermittlung und gewaltfreier Konfliktlösung vor Augen. Es braucht Orte wie Schlaining als Plattformen für Dialog“, sagte Doskozil. Die Modernisierung der Burg und die Ausrichtung der jährlichen Friedenskonferenzen würden die internationale Rolle des Zentrums stärken. Besonderes Augenmerk gelte der Einbindung junger Menschen, „den Führungskräften und Entscheidern der nächsten Generationen“.

Auch ACP-Präsident Norbert Darabos unterstrich den Symbolcharakter des Sadako-Kranichs: „Angesichts der weltweiten Krisen ist eine Auseinandersetzung mit der Thematik ‚Krieg und Frieden‘ wichtiger denn je. Der Sadako-Kranich ist Mahner und Hoffnungsträger zugleich. Er symbolisiert die verheerenden Auswirkungen eines Atomschlags, soll uns aber Hoffnung geben, dass dies nie wieder passieren wird.“ Geplant sei, dem Kranich auf der Friedensburg künftig einen noch würdigeren Platz zu geben.

Seit mehr als 40 Jahren versteht sich das ACP als neutrale Plattform für Dialog, Friedensvermittlung und Forschung. Neben internationalen Konferenzen und Ausbildungen für Fachkräfte in Krisengebieten werden auch Programme für Schülerinnen und Schüler angeboten, um Friedenskompetenzen zu fördern. Die Dauerausstellung „Schlaining und Frieden“ lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich mit historischen und aktuellen Fragen des Friedens auseinanderzusetzen.

Mit der Erinnerung an Hiroshima und der Geschichte des Origami-Kranichs will Schlaining nicht nur an eine der größten Tragödien des 20. Jahrhunderts erinnern, sondern auch ein Zeichen für eine friedlichere Zukunft setzen.

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