AK Oberwart: Lohnsteuerberatung holt Geld zurück

Die Arbeiterkammer Burgenland setzt mit ihrem Angebot der Lohnsteuerberatung ein starkes Zeichen der Servicequalität für AK-Mitglieder. Seit fünf Jahren bietet die Regionalstelle Oberwart gezielte Unterstützung bei der Arbeitnehmerveranlagung im Rahmen der "Lohnsteuersparwochen". In diesem Jahr zieht sie erneut eine positive Bilanz: zwischen März und Mai 2025 wurden bisher 250 Personen beraten, über 350.000 Euro an Steuergutschriften erzielt – durchschnittlich rund 1.200 Euro pro Mitglied.

Nicole MATSCH / 6. Juni2025

v. li.: Philipp Pirkl, BA, Lohnsteuerexperte der AK Oberwart, Mag. Christian Drobits, AK-Regionalstellenleiter und Waltraud Pirkl, Expertin im Bereich Buchhaltung und Gehaltsverrechnung, ziehen bezüglich Lohnsteuerberatung eine positive Bilanz.

Beratung hilft gezielt

Das Angebot der Lohnsteuerberatung richtet sich an alle AK-Mitglieder. Besonders profitieren Geringverdiener:innen, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung und Schwerkranke, denn sie können Einschränkungen geltend machen. „Es ist nur fair und ehrlich, dass man sich dieses Geld zurückholt“, sagt AK-Regionalstellenleiter Mag. Christian Drobits.

Die „Lohnsteuersparwochen“ finden seit 2020 in Oberwart statt: „In diesen fünf Jahren wurden in der Regionalstelle mehr als 1.300 Arbeitnehmerveranlagungen durchgeführt und damit Gutschriften von über 1,5 Mio. Euro für unsere Mitglieder beim Finanzamt erwirkt“, erklärt Drobits. Ein besonderer Schwerpunkt lag heuer auf der Beratung von Hochwasseropfern. „Sehr oft sind Versicherungen, aber auch der Katastrophenfonds des Landes für die Schäden aufgekommen. Anfallende Kosten, die nicht übernommen wurden, lassen sich zumindest als außergewöhnliche Belastung ohne Selbstbehalt bei der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen“, erinnert Lohnsteuerexperte Philipp Pirkl, BA. Voraussetzung sei jedoch, dass die Schadensabwicklung abgeschlossen ist.

Nachbearbeitung oft notwendig

Die AK weist darauf hin, dass auch nach der antragslosen Arbeitnehmerveranlagung – diese passiert automatisch, wenn kein Antrag gestellt wurde – ein Eingreifen sinnvoll sein kann. Diese berücksichtige zwar Spenden oder Kirchenbeiträge, aber nicht Behinderungen, Krankheitskosten oder das Pendlerpauschale. „Viele wissen nicht, dass man diese nachträglich noch bearbeiten kann“, erklärt Waltraud Pirkl, Expertin für Buchhaltung und Gehaltsverrechnung.

Wichtig dafür sei jedoch, dass alle Angaben belegbar sind – bei Homeoffice-Tagen etwa durch Eintrag im Lohnzettel. Bei Menschen mit Behinderung ist ein gültiger Bescheid des Sozialministeriums notwendig. Werbungskosten, etwa bei berufsbegleitender Ausbildung in Pflegeberufen, sollten ebenfalls berücksichtigt werden.

Kritik am Finanzamt – persönliche Beratung gefordert

Drobits kritisiert die aktuelle Situation am Finanzamt Oberwart: „Man steht vor verschlossenen Türen und wird auf Terminvereinbarung oder Hotline verwiesen. Das persönliche Gespräch muss weiterhin Gewicht haben.“ Vor allem für ältere Menschen sei das ein Problem. Drobits fordert, dass das Finanzamt Oberwart wieder persönliche Beratungen anbietet.

Philipp Pirkl ergänzt, dass Papieranträge zwar weiterhin möglich, aber keine Online-Informationen wie die Vorabberechnung der Gutschrift verfügbar seien.

Nachzahlung und Negativsteuer

Waltraud Pirkl bringt mögliche Nachzahlungen zur Diskussion. Auch diese „unangenehme Überraschung“ sei Teil der AK-Beratung, die hier unterstützen kann. Besonders positiv hebt Waltraud Pirkl hingegen die Negativsteuer hervor, die sich vor allem bei Teilzeitbeschäftigten (geringfügige Tätigkeiten sind ausgenommen) durch die Veranlagung ergeben können. „Viele Mitglieder kommen mittlerweile jedes Jahr und ich freue mich, Ihnen helfen zu können“, sagt sie.

Lohnsteuerberatung das ganze Jahr über

Das Ende der AK-ÖGB-Lohnsteueraktion im Rahmen der Schwerpunktwochen bedeutet aber nicht das Ende der Lohnsteuerberatung. Auch übers Jahr wird weiterhin bei Fragen zur Arbeitnehmerveranlagung beraten.

„Viele sind darauf angewiesen und suchen rasch Hilfe bei der AK. Die höchste Gutschrift für eine Familie mit drei Kindern im Bezirk Oberwart betrug heuer 7.963 Euro“, freut sich Philipp Pirkl.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert