Altersarmut bei Frauen: 180.000 in Österreich armutsgefährdet

Altersarmut bei Frauen bleibt ein zentrales sozialpolitisches Thema, auch im Burgenland. In einer Pressekonferenz der FPÖ Burgenland präsentierten Norbert Hofer und Michaela Brandlhofer aktuelle Zahlen und forderten konkrete Reformen.

Nicole MATSCH / 8. Mai 2025

Altersarmut bei Frauen war Thema bei einer Pressekonferenz der FPÖ Burgenland.

In einer Pressekonferenz am 7. Mai präsentierten der burgenländische FPÖ Klubobmann Norbert Hofer und Landtagsabgeordnete Michaela Brandlhofer aktuelle Zahlen zur Altersarmut bei Frauen. Sie stützten sich dabei auf Daten der Statistik Austria. Demnach gelten rund 180.000 Frauen über 65 Jahre in Österreich als armutsgefährdet. Das entspricht 20 % dieser Altersgruppe. Besonders betroffen sind alleinlebende Pensionistinnen, denn bei ihnen liegt der Anteil bei über 25 %. Bei Männern über 65 sind es hingegen nur 13 %. Die Gründe dafür sind vielfältig: Frauen erhalten oft niedrigere Pensionen, weil sie weniger verdient haben oder Teilzeit gearbeitet haben. Zudem gibt es strukturelle Nachteile im Pensionssystem, etwa bei der Anrechnung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten. Dadurch steige das Risiko von Altersarmut deutlich.

Große Unterschiede bei Pensionen von Frauen und Männern

Frauen erhalten durchschnittlich 40 % weniger Pension als Männer. Das entspricht etwa 1.594 € brutto pro Monat. Viele Frauen beziehen ausschließlich eine Hinterbliebenenpension. Diese liegt bei rund 1.075 € brutto. Auf Witwenpensionen wird ein Krankenversicherungsbeitrag von 5,1 % erhoben. Waisenpensionen hingegen bleiben beitragsfrei.

Nur vier Jahre Kindererziehungszeit pro Kind werden pensionswirksam angerechnet. Wer länger betreut oder pflegt, verliert Pensionsansprüche. Verheiratete Frauen erhalten oft keine Ausgleichszulage. Grund dafür ist die Anrechnung des Partnereinkommens.

Pflegeberufe besonders betroffen

Die FPÖ nennt Pflegeberufe als Beispiel für strukturelle Armutsrisiken. Im Burgenland verdiene eine Altenpflegerin mit zehn Jahren Berufserfahrung nur etwa 50 € mehr als eine Reinigungskraft im öffentlichen Dienst am ersten Arbeitstag. Der Weg zur Pflegefachassistenz ist laut FPÖ teuer und bürokratisch aufwendig. „Wer heute in diesen Berufsfeldern zu wenig verdient, landet morgen unter der Armutsgrenze“, erklärte Brandlhofer.

Schweden als Vergleichsmodell

Schweden rechnet Kindererziehungszeiten mit bis zu 75 % des Durchschnittseinkommens an – bis zu vier Jahre pro Kind. Pflegezeiten, auch für die Betreuung behinderter Kinder, werden bis zu 15 Jahre pensionswirksam angerechnet. Die Grundrente ist dort individuell garantiert – unabhängig vom Partnereinkommen. Laut Hofer sind in Schweden nur 12 % der älteren Frauen armutsgefährdet.

Fünf Forderungen der FPÖ

Die FPÖ forderte fünf Maßnahmen:

  1. Anrechnung von bis zu acht Jahren pro Kind
  2. Anerkennung von Pflegezeiten ohne Bürokratie
  3. Abschaffung der Haushaltslogik bei der Grundsicherung
  4. Wegfall des Krankenversicherungsbeitrags auf Witwenpensionen
  5. Faire Bezahlung und bessere Weiterbildungschancen in Pflegeberufen

Hofer betonte: „Die stillen Heldinnen unserer Heimat haben genug auf sich genommen – Kinder großgezogen, Eltern gepflegt, Familien zusammengehalten. Wer solche Lebensleistung nicht in barer Münze würdigt, hat den Bezug zur Realität verloren.“

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