Betriebsübernahmen im Burgenland: 260 Firmen wechselten 2024 den Eigentümer

Im Burgenland gab es im Jahr 2024 insgesamt 260 Betriebsübernahmen. Laut aktueller Statistik der Wirtschaftskammer Burgenland erfolgte jede zweite Übergabe innerhalb der Familie. Damit liegt das vergangene Jahr knapp hinter dem bisherigen Spitzenwert von 2023. Am 4. November bietet die Betriebsnachfolgemesse in Eisenstadt erneut eine Plattform für Unternehmerinnen und Unternehmer, die ein Unternehmen abgeben oder übernehmen wollen.

Nicole MÜHL / 29. August 2025

„Hof-Übergabe“: Ossi (l.) und Sonja Landauer mit Sohn und Nachfolger Bernhard

5.000 Übergaben seit 1998

Seit 1998 haben im Burgenland rund 5.000 Unternehmen den Eigentümer gewechselt. Im Jahr 2024 wurden 260 Betriebe übergeben, im Jahr 2023 waren es 268. Österreichweit erwarten Expertinnen und Experten laut einer KMU-Umfrage zwischen 2020 und 2029 rund 51.500 Betriebsübernahmen. Das entspricht etwa 23 Prozent aller Arbeitgeberbetriebe. An diesen Betrieben hängen nach Angaben der Wirtschaftskammer rund 71.000 Arbeitsplätze.

Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth betont die Bedeutung der Nachfolgeregelungen: „Das zeigt: die Unternehmensnachfolge ist eine wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Schlüsselaufgabe. Jede gelungene Übergabe sichert Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung.“

Gastronomie liegt vorne

Die meisten Betriebsübernahmen fanden im Bereich Gewerbe und Handwerk statt. Rund 30 Prozent der Übergaben entfielen auf diese Sparte. Die Gastronomie war jedoch die stärkste Einzelbranche im Jahr 2024. Knapp jedes zweite Unternehmen wurde innerhalb der Familie weitergegeben.

„Familienunternehmen sind für die Zukunftsfähigkeit eines Standorts äußerst wichtig“, sagt Wirth. „Hier wird in Generationen – somit langfristig – gedacht und dadurch besonders danach getrachtet, den Betrieb wirtschaftlich erfolgreich weiterzugeben.“

Ein Beispiel dafür ist der Landgasthof „Sebastiankeller“ der Familie Landauer in Oggau. Das Gasthaus existiert seit 1972. Zunächst führten die Großeltern den Betrieb, später übernahmen die Eltern. Ende 2024 entschied sich Bernhard Landauer, den Familienbetrieb fortzuführen. „Unser Lokal gibt es bereits seit 1972 – eröffnet haben es die Großeltern, später wurde es an meine Eltern übergeben. Ende 2024 habe dann ich mich entschlossen, den Betrieb von ihnen zu übernehmen. Bei der Wirtschaftskammer Burgenland wurden wir in Bezug auf eine Übernahme bestens beraten“, erklärt der neue Betriebsleiter.

Messe bietet Austausch und Information

Laut Wirth müsse die Politik dafür sorgen, dass Unternehmensnachfolgen einfacher und unbürokratischer ablaufen können. „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten müssen wir sicherstellen, dass Betriebsübernahmen so einfach, rasch und mit so wenig Bürokratie wie möglich über die Bühne gehen“, fordert der Wirtschaftskammerpräsident. Er verweist zudem auf den Nutzen: „Erfolgreiche Betriebsübergaben schaffen Investitionen und sichern Jobs. Betriebe wie diese sind unverzichtbar. Um Unternehmensnachfolgen zu erleichtern und abzusichern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung ist die im Regierungsprogramm angekündigte Erhöhung des Freibetrags für Veräußerungsgewinne. Eine weitere Forderung unsererseits ist die Einführung eines Beteiligungsfreibetrages von bis zu 100.000 Euro, der über fünf Jahre absetzbar ist.“

Am 4. November organisiert die Wirtschaftskammer Burgenland in Eisenstadt die nächste Betriebsnachfolgemesse. Dort können Unternehmerinnen und Unternehmer potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger kennenlernen und sich über rechtliche, steuerliche und organisatorische Fragen rund um die Übergabe informieren. Die Messe versteht sich als Plattform, die Betriebe und Interessenten zusammenbringt und den Prozess der Nachfolge unterstützt.

Infos zur Betriebsnachfolge:

www.wko.at/bgld/gruendung/nachfolge-uebergabe-wkb

Ein Mann in Anzug und Krawatte lächelt professionell in die Kamera vor einem neutralen grauen Hintergrund.

Wirtschaftskammerpräsident Burgenland Mst. Andreas Wirth 

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