Bevölkerungsrückgang im Südburgenland: FPÖ ortet Strukturverlust

Im Jahr 2024 verzeichnete das Burgenland einen Bevölkerungsrückgang, insbesondere in den südlichen Bezirken. FPÖ-Klubobmann Norbert Hofer warnt vor den Folgen dieser Entwicklung und fordert gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Region.

Nicole MATSCH / 27. Mai 2025

Das Burgenland verzeichnet – als einziges österreichisches Bundesland – insgesamt einen leichten Bevölkerungsrückgang. Während der Norden jedoch eine positive Bevölkerungsentwicklung aufweist, sind die südlichen Bezirke Güssing und Jennersdorf besonders von Abwanderung betroffen.

Abwanderung junger Menschen und Bildungsdefizite

Im Jahr 2024 ging die Bevölkerungszahl in den Bezirken Güssing und Jennersdorf deutlich zurück. Das liegt einerseits an der negativen Geburtenbilanz – burgenlandweit sind im Vorjahr 1.717 Personen mehr gestorben, als Kinder geboren wurden – und andererseits an der Abwanderung. Vorwiegend junge Menschen kehren der Region den Rücken und siedeln sich eher in urbanen Bereichen an. Laut FPÖ Klubobmann Norbert Hofer droht ein schleichender Strukturverlust, denn das Südburgenland verliert dadurch nicht nur Einwohner, sondern auch wertvolles Know-how, Engagement und Zukunftsperspektiven. Zugleich weist das Burgenland laut FPÖ mit 30,7 % nach der Pflichtschule die höchste Schulabbrecherquote österreichweit auf. Hofer spricht von einem „Alarmsignal“ und fordert, Bildung bereits früh gezielt zu stärken – durch mehr Qualität, individuelle Förderung und zeitgemäße Ausbildungswege.

Nordburgenland als positives Beispiel

Während sich das Nordburgenland positiv entwickelt, sieht die FPÖ im Süd- und Mittelburgenland Nachholbedarf. Norbert Hofer, selbst gebürtiger Südburgenländer, lobt die Fortschritte im Norden in den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft und öffentlicher Verkehr: „Ich sehe mit großer Freude, was im Norden erreicht wurde. Das ist ein Erfolgsmodell, das Mut macht.“ Hofer betont, dass gezielte Investitionen Wirkung zeigen – ein Ansatz, der nun auch konsequent auf die südlichen Landesteile ausgeweitet werden müsse, um Chancengleichheit innerhalb des Burgenlands zu schaffen und dem Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken.

Maßnahmenpaket der Landesregierung

Der im März dieses Jahres von der Landesregierung vorgelegte „Zukunftsplan Burgenland 2030“ beinhaltet ein umfassendes Maßnahmenpaket, das Investitionen in zentralen Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur vorsieht. Hofer hebt den Ausbau des Campus Pinkafeld der Hochschule Burgenland als positives Beispiel für den Süden hervor. Auch Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil bezeichnete das Projekt als „Meilenstein für die heimische Hochschulinfrastruktur und die künftige Gesundheitsversorgung“. Dieser Ausbau sei ein klarer Wachstumsimpuls für das Südburgenland, so der Landeshauptmann.

Bahnanbindung als Motor regionaler Entwicklung

Ein zentrales Anliegen Hofers ist die Reaktivierung der Bahnanbindung des Südburgenlandes. Er betont, dass der Busverkehr eine „sinnvolle Ergänzung, aber kein Ersatz für eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur“ sei. Als Verkehrsminister habe er alle Voraussetzungen geschaffen, um die Strecke Friedberg–Pinkafeld–Oberwart–Steinamanger für den Personenverkehr zu reaktivieren. Er ist überzeugt, dass dieses Projekt wieder aufgegriffen werden kann.

Lesen Sie auch:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert