Bewusstseinsbildung gegen K.O.-Tropfen

Kampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“ startet im Burgenland

Nicole MÜHL / 3. Juli 2025

Präsentierten die Kampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“: Landespolizeidirektor Martin Huber, Landesrätin Daniela Winkler, Karin Behringer-Pfann von der Frauenberatungsstelle „Der Lichtblick“ und Fabio Edler, „Born to Beach Club“ Podersdorf

Mit Beginn der Sommersaison und dem Aufleben der Festival- und Partykultur rückt ein Thema verstärkt in den öffentlichen Fokus: der gefährliche Einsatz von K.O.-Tropfen. Um junge Menschen – insbesondere Frauen – für diese Gefahr zu sensibilisieren und gezielte Präventionsarbeit zu leisten, startet das Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung des Landes Burgenland auch in diesem Jahr wieder die Kampagne „Behalte die K.O.NTROLLE“. Die Initiative soll aufklären, Schutzmaßnahmen vermitteln und Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen.

„Wir wollen jungen Menschen das nötige Wissen mitgeben, um sich auf Festen und Veranstaltungen besser schützen zu können“, erklärt Frauenlandesrätin Daniela Winkler. „Die Kampagne ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention sexualisierter Gewalt und ein starkes Zeichen gegen das Wegschauen.“ Mit Informationsmaterial, konkreten Handlungsempfehlungen und der engen Zusammenarbeit mit Beratungsstellen und Einsatzorganisationen werde Bewusstsein geschaffen – gezielt dort, wo es gebraucht wird.

Achtsamkeit rettet – Prävention und Hilfe bei Verdachtsfällen

K.O.-Tropfen sind geruchs- und farblose Substanzen, die unbemerkt in Getränke gemischt werden können und binnen kürzester Zeit zu Schwindel, Wahrnehmungsstörungen, Erinnerungslücken oder gar Bewusstlosigkeit führen. Die Folgen solcher Übergriffe reichen von Diebstahl bis hin zu sexualisierter Gewalt – meist geschehen sie im Schutz der Anonymität von Partys oder Lokalen. Umso wichtiger sei es, wachsam zu sein, sagt Landespolizeidirektor Martin Huber: „Schon einfache Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken: Getränke niemals unbeaufsichtigt stehen lassen, keine offenen Getränke von Fremden annehmen, im Freundeskreis gegenseitig aufeinander achten und bei auffälligen Symptomen sofort Hilfe holen oder das Personal informieren.“ Auch betont Huber die Rolle der Polizei als Ansprechpartnerin und Ermittlungsbehörde: Prävention, Aufklärung und rechtzeitige Anzeige könnten nicht nur aktuelle Betroffene schützen, sondern auch zukünftige Opfer verhindern.

Ein zentraler Bestandteil der Kampagne ist die Zusammenarbeit mit der Frauenberatungsstelle „Der Lichtblick“. Dort erhalten Betroffene vertrauliche und anonyme Unterstützung. Karin Behringer-Pfann von der Beratungsstelle erläutert, wie wichtig es ist, im Verdachtsfall richtig zu handeln: „Wenn der Verdacht besteht, dass jemandem K.O.-Tropfen verabreicht wurden, ist es entscheidend, die betroffene Person nicht allein zu lassen. Gleichzeitig sollte man aufmerksam bleiben, wenn sich plötzlich jemand als besonders hilfsbereit zeigt – denn gerade in solchen Situationen ist Vorsicht geboten.“ Bei Bewusstlosigkeit müsse sofort Rettung oder Polizei verständigt und möglichst rasch ein Krankenhaus aufgesucht werden, da die Substanzen nur für kurze Zeit im Blut oder Harn nachweisbar sind. Auch Beobachtungen aus dem Umfeld könnten später hilfreich sein – deshalb solle alles Ungewöhnliche notiert werden. Behringer-Pfann betont zudem: „Gerade bei Sexualdelikten schämen sich viele Frauen – doch diese Scham muss die Seite wechseln.“

Zur nachhaltigen Sensibilisierung bietet die Kampagne zusätzlich Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie, bei Blaulichtorganisationen und Veranstaltern an. Ziel ist es, das Erkennen von Verdachtsfällen zu erleichtern und das richtige Handeln im Ernstfall zu stärken.

„Im Sommer, wenn wieder mehr gefeiert wird, ist es besonders wichtig, wachsam zu bleiben“, so Landesrätin Winkler abschließend. „Jede und jeder kann dazu beitragen, dass Partys sicher bleiben – für alle.“

Weitere Informationen zur Kampagne :
www.burgenland.at/frauen

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