Chiara PIELER / 15. Juli 2025
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Verpflichtung für öffentlichen Dienst
Das vom Land initiierte Stipendienmodell verpflichtet die Geförderten dazu, für mindestens fünf Jahre im öffentlichen Gesundheitswesen des Burgenlands tätig zu sein – entweder in einer Klinik oder im niedergelassenen Bereich mit Kassenvertrag. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zieht eine positive Zwischenbilanz: „Mit der finanziellen Förderung für angehende Medizinerinnen und Mediziner möchten wir sicherstellen, dass auf lange Sicht ausreichend ärztliches Personal für die öffentliche medizinische Versorgung im Burgenland garantiert bleibt.“
Kritik an Bundespolitik
Zugleich übt Doskozil scharfe Kritik an der Bundespolitik. Zwar begrüßt er, dass der Bund nun ein ähnliches Stipendienmodell plant, doch reiche das aus seiner Sicht nicht aus. Er fordert eine generelle Koppelung aller öffentlich finanzierten Medizin-Studienplätze an eine Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitssystem. „In Österreich übernimmt die öffentliche Hand die Kosten für die Ausbildung von Jungmedizinerinnen und -medizinern. Daher müssten diese verpflichtet werden, für eine gewisse Zeit im öffentlichen Gesundheitssystem zu praktizieren“, so der Landeshauptmann. Stattdessen wandere ein erheblicher Teil des medizinischen Nachwuchses ins Ausland oder in den privaten Sektor ab. Doskozil warnt in diesem Zusammenhang vor einer zunehmenden „Mehr-Klassen-Medizin“, für die in Österreich kein Platz sein dürfe.
Gesundheitsoffensive im Burgenland
Mit dem Stipendienmodell begegnet das Burgenland dem seit Jahren bekannten Mangel an Ärztinnen und Ärzten – einer Entwicklung, laut Doskozil vor allem verursacht durch Versäumnisse auf Bundesebene. Das Programm ergänzt etwa ein eigenes Ärztegehaltpaket oder die Garantie für den Erhalt von fünf Spitalsstandorten. Langfristig soll zudem eine eigenständige medizinische Ausbildung im Bundesland etabliert werden.
Reformbedarf bei Finanzierung
Doskozil kündigt an, sich aktiv in die neue Bund-Länder-Reformgruppe einbringen zu wollen. Ziel müsse eine leistungsfähigere und regional besser abgestimmte Gesundheitsorganisation sein. Besonders dringlich sei dabei eine langfristige Klärung der Finanzierung. „Solange der Bund diese Grundsatzfrage nicht beantwortet, werden die Länder zunehmend im Stich gelassen oder noch mehr Menschen schutzlos der Mehr-Klassen-Medizin ausgeliefert“, warnt der Landeshauptmann.
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