Nicole MÜHL / 8. August 2025
© LMS Bgld/Daniel Fenz
Der ehemalige LKA-Leiter Oberst Ernst Schuh mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Burgkoordinator Norbert Darabos, Christian Rosenich vom Landeskriminalamt Burgenland und Bürgermeister Markus Szelinger bei der Memory Box auf der Friedensburg Schlaining
Am 26. August wurden in einer Pannenbucht an der A4 bei Nickelsdorf 71 Flüchtlinge tot in einem Kühltransporter gefunden. Die Opfer – 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder – stammten aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran. Sie starben qualvoll im Laderaum, ohne Möglichkeit auf Hilfe. Dieses Ereignis markierte einen düsteren Wendepunkt der damaligen Flüchtlingskrise und erschütterte die europäische Öffentlichkeit nachhaltig.
Ein Mahnmal für Menschlichkeit und Verantwortung
Die „Memory Box 71“ ist eine begehbare Raumskulptur in Originalgröße des Kühlladeraums. An den Innenwänden sind die Vornamen aller 71 Verstorbenen angebracht – eine künstlerische Umsetzung, die Betroffenheit schafft, ohne zu inszenieren. Der Wiener Künstler Michael Kos will damit das Unsichtbare sichtbar machen: die menschlichen Schicksale hinter der Statistik.
Landeshauptmann und Kulturreferent Hans Peter Doskozil, der 2015 als Landespolizeidirektor selbst Teil des Einsatzes war, betonte bei der Enthüllung: „Gedenken heißt erinnern – und Verantwortung übernehmen.“
Die Friedensburg sei ein „würdiger Ort des kollektiven Gedächtnisses“, so Doskozil. Als historisches Zentrum biete sie den geeigneten Rahmen, um das Geschehen von 2015 dauerhaft zu verankern.
Von Kärnten nach Schlaining: ein Denkmal findet seinen Platz
Erstmals gezeigt wurde die Installation 2020 im Museum Moderner Kunst Kärnten. In den folgenden Jahren war sie an mehreren Stationen in Österreich zu sehen, zuletzt im Kulturzentrum Eisenstadt. Seit der Übergabe an das Land Burgenland hat das Werk nun in Schlaining seinen dauerhaften Standort gefunden.
Erinnern heißt handeln
Zur Präsentation versammelten sich neben dem Künstler und dem Landeshauptmann auch damalige Einsatzkräfte wie Christian Rosenich (Landeskriminalamt Burgenland) und der ehemalige LKA-Leiter Ernst Schuh, sowie Burgkoordinator Norbert Darabos und Bürgermeister Markus Szelinger.
Mit der öffentlich zugänglichen Installation wird nicht nur der Verstorbenen gedacht, sondern auch ein Appell an die Menschlichkeit gesetzt – gegen das Vergessen, gegen Gleichgültigkeit und für eine verantwortungsvolle Asyl- und Migrationspolitik.
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