Nicole MÜHL / 8. Juli 2025
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Das KFV appelliert: Die meisten Unfälle seien verhinderbar – durch einfache Präventionsmaßnahmen, Aufklärung und infrastrukturelle Anpassungen
Auffällige Zunahme bei älteren Kindern
Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen. Sie verzeichnete 2024 einen Anstieg der Unfälle um 17 %. Fast die Hälfte aller verletzten Kinder (ca. 45 %) gehörte dieser Altersgruppe an. Die Daten deuten auf ein riskanteres Freizeitverhalten und einen erhöhten Bewegungsdrang in dieser Altersgruppe hin, so das KFV.
Tödliche Unfälle: 15 Kinder starben 2024
Laut Todesursachenstatistik kamen 2024 insgesamt 15 Kinder durch Unfälle ums Leben. Dazu zählen unter anderem zwei Todesfälle durch Ertrinken, zwei durch Vergiftungen und mehrere tragische Einzelereignisse wie ein Skiunfall, ein Kohlenmonoxid-Unfall oder ein tödlicher Fenstersturz. Im laufenden Jahr 2025 wurden bereits 11 tödliche Kinderunfälle registriert, darunter Vorfälle beim Wandern, Baden und im Straßenverkehr.
Häufigste Unfallorte: Zuhause und beim Sport
Die meisten Unfälle (41 %) passierten im häuslichen Umfeld. Stürze – etwa von Möbeln oder beim Rennen in der Wohnung – machten dabei zwei Drittel der Haushaltsunfälle aus. Auch Zusammenstöße mit Objekten oder Tieren sowie Schnitt- und Quetschverletzungen waren häufige Unfallursachen.
Ein weiterer Unfallbrennpunkt ist der Sport- und Freizeitbereich. Rund 30 % aller Kinderunfälle entfielen 2024 auf diesen Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Sportverletzungen um etwa 3 %. Besonders häufig verletzt wurden Kinder beim Ballspielen (u.a. Fußball, Basketball, Volleyball), auf Trampolinen sowie beim Klettern oder Rutschen.
Verkehrsunfälle: Keine Verbesserung erkennbar
6 % aller Kinderunfälle ereigneten sich im Straßenverkehr – ein Wert, der im Vergleich zu 2023 unverändert blieb. Vier Kinder kamen 2024 bei Verkehrsunfällen ums Leben, darunter auch sehr junge Unfallopfer. Besonders tragisch waren tödliche Zusammenstöße an Bahnübergängen und mit Lkw.
Österreich nur im EU-Mittelfeld
Betrachtet man die Unfallquoten bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren, so zeigt auch der Vergleich mit anderen europäischen Ländern ein ernüchterndes Bild: Bei mehreren unfallbedingten Todesursachen im Kindesalter (wie etwa Ertrinken, Bränden, Vergiftungen oder Stürzen) liegt Österreich im Bereich des europäischen Durchschnitts. Besonders bei Stürzen schneidet die Alpenrepublik im Vergleich zu anderen EU-Ländern unterdurchschnittlich ab. Insgesamt besteht also Aufholbedarf im internationalen Vergleich. „Österreich ist gefragt, alles dafür zu tun, dass Kinderunfälle hierzulande nicht zu unserem Alltag zählen. Andere europäische Länder zeigen vor, dass es auch anders geht“, stellt Dr. Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV, fest. Die meisten Unfälle seien verhinderbar – durch einfache Präventionsmaßnahmen, Aufklärung und infrastrukturelle Anpassungen, so die Sicherheitsexpertin.
Kostenlose Unterstützung für Eltern
Zur Förderung der Kindersicherheit bietet das KFV die kostenlose „Hoppala App“ an. Sie informiert altersgerecht über Gefahren im Haushalt, Straßenverkehr und bei Freizeitaktivitäten. Mehr Informationen dazu unter: https://hoppalaapp.at

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