Nicole MÜHL / 14. Oktober 2025
© Land Steiermark/Streibl
Stadtrat Jürgen Czernohorszky (Wien), LR.in Michaela Langer-Weninger (OÖ), Bundesminister Norbert Totschnig, LR.in Simone Schmiedtbauer (Steiermark), LH-Stv.in Anja Haider-Wallner (Burgenland), LH-Stv. Josef Geisler (Tirol) und LR Christian Gantner (Vorarlberg) bei der Landesagrar:referentinnenkonferenz in Graz
Im Mittelpunkt der Landesagrarreferent:innenkonferenz (LARK) in Graz standen letzte Woche die Bekämpfung der Rebzikade sowie geplante Änderungen in der EU-Agrarpolitik. Der Umbau bestehender Förderstrukturen und mögliche Einsparungen im EU-Landwirtschaftsbudget bereiten den Bundesländern große Sorgen. Ein weiteres zentrales Thema war das umstrittene Mercosur-Abkommen, das die kleinstrukturierte Landwirtschaft unter Druck setzt.
Bei der LARK wurde die Ablehnung des Mercosur-Abkommens auf Landesebene einstimmig und parteiübergreifend beschlossen. „Dieses Abkommen bedroht die Zukunft unserer Bäuerinnen und Bauern. Wir brauchen daher eine klare und geschlossene Haltung aller Bundesländer – und vor allem vom Bund“, betonte LH-Stv.in Haider-Wallner.
Kritik an EU-Kurs und Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Anfang September legte die EU-Kommission den Entwurf des Mercosur-Abkommens vor. Obwohl EU-Parlament und Mitgliedstaaten noch zustimmen müssen, zeichne sich auf europäischer Ebene wachsende Unterstützung ab. Auch innerhalb der österreichischen Bundesregierung sei ein Kurswechsel erkennbar, heißt es in einer Presseaussendung des Landesmedienservice Burgenland
Haider-Wallner verweist darin auf die ungleichen Produktionsbedingungen: Während burgenländische Landwirtinnen und Landwirte unter strengen Umwelt- und Tierwohlstandards arbeiten, seien in den Mercosur-Staaten Praktiken wie der Einsatz hochgefährlicher Pestizide, Hormonbehandlungen in der Tiermast und Rodungen üblich. „Wenn die Bundesregierung solche Billigimporte zulässt, fördert sie Umweltzerstörung, verschärft die Klimakrise und gefährdet die Versorgungssicherheit unserer heimischen Landwirtschaft.“
Einigkeit unter den Bundesländern
Die Agrarlandesrät:innen sprachen sich klar und geschlossen gegen das Abkommen aus. Haider-Wallner forderte die Bundesregierung auf, die Interessen der heimischen Landwirtschaft konsequent zu vertreten: „Die Agrarlandesrät:innen stehen geschlossen hinter ihren Bäuerinnen und Bauern. Jetzt liegt es an der Regierung, diese Haltung auch auf Bundesebene durchzusetzen und sich nicht dem Druck des ÖVP-Wirtschaftsbundes zu beugen.“
Ein weiteres Thema der Konferenz war die Bekämpfung der Rebzikade, die die Krankheit „Goldgelbe Vergilbung“ überträgt. Die LARK beauftragte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit der Erarbeitung einer bundesweiten Strategie. Für den Erfolg brauche es ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer, betonte Haider-Wallner.
Diskutiert wurde auch der Einsatz von Drohnen beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Haider-Wallner betonte, dass Drohnen nur gezielt und verantwortungsvoll eingesetzt werden dürfen. „Drohnen dürfen kein Freifahrtschein für flächendeckendes Sprühen aus der Luft sein. Pflanzenschutz muss stets verantwortungsvoll, zielgerichtet und sparsam erfolgen.“ Auf Bestreben Haider-Wallners wurde der Antrag ergänzt: Der Einsatz müsse punktuell erfolgen, um eine Abdrift des Sprühnebels zu verhindern und den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt zu gewährleisten.
Eine ungeprüfte Anerkennung von Pflanzenschutzmitteln aus Nachbarländern, die österreichischen Standards nicht entsprechen, lehnt Haider-Wallner ab. „Gesundheitsschädlichen Pestiziden darf nicht Tür und Tor geöffnet werden.“
Schreiben Sie einen Kommentar