Lebensmittel im Wert von 800 Euro landen im Müll

In Österreich werden jährlich rund eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel entsorgt. Hauptverursacher sind private Haushalte, die dadurch nicht nur Ressourcen verschwenden, sondern auch finanzielle Einbußen von bis zu 800 Euro pro Jahr hinnehmen. Gleichzeitig sind viele Menschen im Land von Ernährungsarmut betroffen.

Nicole MATSCH / 24. Mai 2025

Viele Lebensmittel aus Privathaushalten landen im Müll. Vor allem Brot, Süß- und Backwaren (28%) werden weggeworfen.

Lebensmittelverschwendung in Österreich stellt ein erhebliches Problem dar: Jährlich werden etwa eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel entsorgt. Private Haushalte tragen mit rund 75 Kilogramm pro Person und Jahr den größten Anteil daran. Dies entspricht einem finanziellen Verlust von bis zu 800 Euro pro Haushalt jährlich. Gleichzeitig sind etwa 1,6 Millionen Menschen in Österreich von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, und 420.000 leiden unter schwerer Ernährungsarmut.

Privathaushalte als Hauptverursacher der Lebensmittelverschwendung

Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht in privaten Haushalten. Laut Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben, entfallen fast zwei Drittel des Lebensmittelmülls auf den häuslichen Bereich. Häufige Ursachen sind falsche Lagerung, übermäßige Einkäufe und Missverständnisse bezüglich des Mindesthaltbarkeitsdatums. Besonders betroffen sind Brot, Obst und Gemüse.

Frau in beigem Pullover und Rock vor grünem Hintergrund, lächelnd, mit langen, welligen Haaren, steht aufrecht.
© Land schafft Leben
Land schafft Leben-Gründerin Maria Fanninger

„Fast zwei Drittel des Lebensmittelmülls entstehen im eigenen Zuhause – das sind rund 75 Kilo pro Person und Jahr. Vor allem Brot, Obst und Gemüse landen viel zu oft im Müll.“

Ernährungsarmut trotz Lebensmittelüberfluss

Während große Mengen an Lebensmitteln entsorgt werden, sind viele Menschen in Österreich von Ernährungsarmut betroffen. Die Tafel Österreich versorgt über 75.000 Menschen in rund 160 sozialen Einrichtungen mit geretteten Lebensmitteln.Allein von 2023 auf 2024 stieg die Zahl der Personen in absoluter Armut, die unterstützt werden, um 67 Prozent.

Frau in orangefarbener Jacke hält Süßkartoffeln vor Lebensmittelkisten, Tafel-Aktion für Betroffene.
© Land schafft Leben
Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Tafel Österreich

„Seit 1999 retten wir Lebensmittel und geben sie kostenfrei an armutsbetroffene Menschen in sozialen Einrichtungen weiter, um diese Kluft zwischen Überfluss und Bedarf zu überbrücken.“

Initiativen zur Bewusstseinsbildung und Reduktion der Verschwendung

Um der Lebensmittelverschwendung wirksam entgegenzuwirken, setzen sowohl die Tafel Österreich als auch der Verein Land schafft Leben konsequent auf Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Während die Tafel Österreich Projekte wie die Wanderausstellung „GewissensBISS“, das „Sensorik Labor“ für Kinder und Jugendliche sowie die Informationskampagne „Ist das noch gut?“ entwickelt hat, vermitteln diese Formate sowohl Wissen über den Umgang mit Lebensmitteln als auch ein stärkeres Bewusstsein für deren Wert. Gleichzeitig stellt Land schafft Leben kostenlos umfangreiches Unterrichtsmaterial zur Verfügung, das sowohl Themen wie Lebensmittelproduktion und Ernährung als auch Konsumkompetenz und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln behandelt – und das für alle Schulstufen sowie zahlreiche Unterrichtsfächer geeignet ist.

Infografik: Verschwendung von Lebensmitteln in Österreich. Häufig entsorgt: Brot, Obst, Gemüse, diverse Speisen.

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