Medikamente sicher entsorgen

Medikamente richtig entsorgen: Was simpel klingt, hat weitreichende Folgen für Umwelt, Gesundheit und die öffentliche Sicherheit. Jährlich fallen in Österreich rund 46.000 Tonnen medizinische Abfälle an – darunter auch zahlreiche Altmedikamente. Werden diese unsachgemäß über Toilette, Waschbecken oder Hausmüll entsorgt, drohen gefährliche Konsequenzen. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ruft daher eindringlich zur getrennten Sammlung auf – und zeigt auf, welche Wege es für eine sichere Entsorgung gibt.

Chiara PIELER / 18. September 2025

Warum man Medikamente richtig entsorgen muss

Abgelaufene Medikamente gelten als Problemstoffe – und gehören keinesfalls ins Klo oder in den Restmüll. Die falsche Entsorgung kann dazu führen, dass Arzneirückstände in Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden und letztlich in Flüsse und Seen gelangen. Die Folge: gefährliche Antibiotikaresistenzen, die sich unbemerkt im Wasser bilden und schwer bekämpfbare Krankheitserreger fördern.

„Wer Medikamente ins WC wirft, spült nicht nur Pillen weg, sondern riskiert unsere Gesundheit. Resistente Keime können dadurch gefördert werden, welche ein unsichtbares, aber reales Risiko für uns alle schaffen“, warnt Ingeborg Freudenthaler, Vize-Präsidentin des VOEB.

Apotheken, Mistplätze und Problemstoffzentren bieten sichere Abgabemöglichkeiten

Um Medikamente richtig zu entsorgen, stehen der Bevölkerung mehrere Wege offen. Nicht mehr benötigte oder abgelaufene Arzneien können in ganz Österreich kostenlos bei Apotheken, Problemstoffsammelzentren oder kommunalen Mistplätzen abgegeben werden. Dort werden sie sachgerecht gesammelt und anschließend thermisch verwertet.

Auch andere medizinische Abfälle wie Spritzen, Infusionsbeutel oder kontaminierte Verbände müssen gesondert behandelt werden. Verpackungen aus Glas, Papier oder Kunststoff hingegen können als Altstoffe recycelt werden, sofern sie keine Rückstände enthalten.

Die thermische Verwertung schützt Umwelt und Gesundheit

Die Entsorgung medizinischer Abfälle erfolgt in Österreich unter strengen Auflagen. In acht spezialisierten Anlagen werden die Abfälle bei hohen Temperaturen verbrannt. Dieser Prozess ist notwendig, um infektiöse Stoffe, Keime und chemische Rückstände vollständig zu zerstören.

Gleichzeitig bringt das Verfahren einen positiven Nebeneffekt: Die entstehende Wärme wird in Strom- und Fernwärmenetze eingespeist. Damit leisten medizinische Abfälle nicht nur einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit, sondern auch zur nachhaltigen Energieversorgung.

Medikamente richtig entsorgen – auch zu Hause

Auch im privaten Haushalt fallen regelmäßig medizinische Problemstoffe an. Dazu zählen unter anderem:

  • Altmedikamente (Tabletten, Säfte, Tropfen)
  • Medizinische Cremes und Öle (sofern nicht infektiös: in den Restmüll)
  • Fieberthermometer (wenn Quecksilber enthalten: unbedingt getrennt sammeln)
  • Verbandmaterialien und Windeln (Restmüll, wenn nicht infektiös)

Was viele nicht wissen: Auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel aus dem Medizinbereich gelten als Problemstoffe und gehören nicht in den Ausguss.

Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft

Neben der bewährten thermischen Verwertung arbeitet die Branche an innovativen Alternativen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Autoklavieren: Geräte wie medizinische Zangen oder Scheren werden mit Dampf sterilisiert und können so mehrfach verwendet werden.
  • Recycling von Blisterverpackungen: Erste Pilotprojekte forschen an Verfahren, um diese bislang nicht verwertbaren Verpackungen wieder in den Kreislauf zurückzuführen.

Freudenthaler betont: „Solche Projekte zeigen, dass auch im Bereich medizinischer Abfälle neue Lösungen möglich sind, die Ressourcen schonen und die Kreislaufwirtschaft stärken.“

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