Mobilitätsverhalten von Kindern im Mittel- und Südburgenland wird erhoben

Um nachhaltige Mobilität für Kinder und Jugendliche zu fördern, startet im Mittel- und Südburgenland eine umfassende Erhebung zum Mobilitätsverhalten. Das Forschungsprojekt NaMoKi läuft bis 2027.

Nicole MATSCH / 30. Mai 2025

Die Verkehrsbetriebe Burgenland wollen ihr Angebot optimal an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen anpassen. Darum wird in einer Umfrage das Mobilitätsverhalten erhoben.

Im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Mobilität für Kinder und Jugendliche in der Modellregion Mittel- und Südburgenland“ (NaMoKi) startet eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern. Ziel ist es, das Mobilitätsverhalten zu analysieren und Maßnahmen für eine eigenständige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu entwickeln.

Umfrage bildet Grundlage für neue Verkehrsplanung

Verkehrslandesrat Heinrich Dorner erklärt: „Das Projekt, das 2024 gestartet ist und bis 2027 laufen wird, hat sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern und Jugendlichen in der Region eine selbstbestimmte und nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Es reiht sich ein in unsere Öffi-Offensive, im Zuge derer wir Ende 2024 einen Meilenstein gesetzt haben und eine flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleisten.“
Die Umfrage ist der erste Schritt. Danach wird ein eigens entwickelter KI-Algorithmus optimale Verkehrsverbindungen berechnen.

NaMoKi vernetzt Forschung, Bildung und Praxis

Am Forschungsprojekt NaMoKi arbeiten zahlreiche Institutionen eng und koordiniert zusammen, denn nur durch gebündeltes Fachwissen lassen sich nachhaltige Lösungen entwickeln. So verfolgen das Land Burgenland, die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB), die Bildungsdirektion Burgenland, die Johannes Kepler Universität Linz, Fraunhofer Austria, Herry Consult und Statistik Austria gemeinsam das Ziel einer besseren Mobilität für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus übernimmt die Forschungsförderungsgesellschaft FFG die Finanzierung des Projekts im Auftrag des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, wodurch die Umsetzung langfristig abgesichert ist.

Roy Huisman, Projektleiter bei Fraunhofer Austria, betont die Zielsetzung: „Uns geht es um die soziale Gerechtigkeit. Jedes Kind soll – unabhängig davon, wo es wohnt – in der Lage sein, Schule und Freizeitaktivitäten selbstständig zu erreichen. Es darf nicht von der Verfügbarkeit eines Elterntaxis abhängen, ob ein Kind am Nachmittag zum Beispiel die Musikschule besuchen kann oder nicht.“

Neben der Umfrage setzen die Projektbeteiligten zusätzlich auf Workshops in ausgewählten Schulen. So fließen nicht nur statistische Daten, sondern auch persönliche Perspektiven in die Planung ein. Univ.-Prof. Uli Meyer von der Johannes Kepler Universität Linz, der diesen Teil verantwortet, erklärt: „Damit technische Verkehrslösungen schlussendlich nachhaltig funktionieren, müssen bei ihrer Gestaltung die unterschiedlichen Dimensionen des gesellschaftlichen Lebens mitbedacht werden. Es ist also essentiell, die Kinder und Jugendlichen selbst zu Wort kommen zu lassen.“

Auch bisherige Entwicklungen fließen in das Projekt ein. Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland, verweist auf die jüngsten Verbesserungen: „Seit dem Start in die neue Ära des öffentlichen Verkehrs im Burgenland – mit der umfassenden Linienumstellung und der Einführung des Burgenländischen Anruf-Sammeltaxis (BAST) im September 2023 – hat sich das Mobilitätsangebot für Jung und Alt deutlich verbessert.“

Das BAST-System ermöglicht Jugendlichen ab 16:30 Uhr flexible Fahrten zu Freizeitaktivitäten. Dadurch sammeln viele bereits im Kindesalter praktische Erfahrungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln – und werden früh an nachhaltige Mobilität herangeführt.

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