Nicole MÜHL / 11. September 2025
© Lebenshilfe Hartberg
Joachim Tuttner und Patrick Hrdina aus Pöllauberg (von links) sind als Zivildiener bei der Lebenshilfe Hartberg im Einsatz.
Die Verwaltung der Zivildienststellen in den Lebenshilfen der Steiermark erfolgt zentral über die Lebenshilfe Steiermark. In Hartberg unterstützen aktuell 16 Zivildiener die Teams an den Standorten Pöllau, Vorau, St. Johann/Haide und Neudau. Die Tageswerkstätten sind von Montag bis Freitag tagsüber geöffnet; in Neudau ermöglichen das Veranstaltungszentrum „Das Inklusiv“ und die Wohnhäuser mit ihren längeren bzw. durchgehenden Betreuungszeiten sogar Profisportlern, Zivildienst und Training zu vereinbaren. Die Wochenarbeitszeit beträgt an allen Standorten 37 Stunden.
„Zivildiener haben sehr vielfältige Aufgaben, sie unterstützen bei organisatorischen Abläufen im Betrieb und entlasten mit ihren Hilfsdiensten die Fachkräfte bei der Begleitung von Menschen mit Behinderung“, sagt Heike Niederl, fachliche Leiterin der Lebenshilfe Hartberg.
Einsatz in den Werkstätten: vielfältige Tätigkeiten, klare Strukturen
Wie breit das Aufgabenfeld ist, zeigen die Beispiele von Patrick Hrdina und Joachim Tuttner. Die beiden Pöllauberger absolvieren ihren Zivildienst in der Tageswerkstätte Pöllau. Vor der Essenszustellung berichten sie in einer Pause über ihren Alltag. Mundpropaganda spiele bei der Entscheidung eine große Rolle, so Hrdina: Ein Freund habe ihm den Zivildienst bei der Lebenshilfe empfohlen. Der 20-jährige Elektrotechniker will nach Dienstende im September 2025 in seinen erlernten Beruf zurückkehren – mit der Option, später in den Sozialbereich zu wechseln: „Der Zivildienst gibt Einblick, wie Begleitung von Menschen mit Behinderung abläuft. Die Chance hat man sonst nicht.“
Auch Tuttner, gelernter Zimmerer, sieht im Zivildienst eine sinnstiftende Alternative zu körperlich belastender Arbeit auf Dauer. Er verweist auf einen 40-jährigen Handwerker, der nach einem Praktikum in der Tageswerkstätte mit großer Motivation eine Ausbildung in der Behindertenbegleitung begonnen hat. Häufig entscheiden sich junge Männer im Anschluss an den Zivildienst für eine berufsbegleitende, fachspezifische Ausbildung und bleiben der Lebenshilfe als Mitarbeiter erhalten.
Seit April lernt Tuttner das neue Arbeitsumfeld kennen. Seine Motivation: „Ich arbeite gerne mit Menschen und hab’ das Gefühl gehabt, dass ich etwas Sinnvolles bewirken kann, wenn ich in der Lebenshilfe Menschen unterstütze.“ Der Tipp kam – passend zum Stichwort Mundpropaganda – von seinem Freund Hrdina.
Kein Vorwissen nötig, Offenheit gefragt
Die Tätigkeiten reichen von unterstützenden Aufgaben in der Begleitung über Routinen wie Reinigung, Einkauf und Essenszustellung bis zum eigenständigen Mitwirken in Werkstattbereichen. „Der Tag ist abwechslungsreich, weil jeder Mensch anders ist“, sagt Hrdina. Ob Keramik, Schneiderei oder Gartenarbeit – die Zeit vergehe schnell, ergänzt Tuttner. Doris Dremmel, Leiterin der Tageswerkstätte Pöllau, betont: „Die ,Zivis werden überall gebraucht in der täglichen Arbeit, um den betrieblichen Ablauf zu sichern.“

Zivildiener haben vielfältige Aufgaben, sie unterstützen bei organisatorischen Abläufen im Betrieb und entlasten mit ihren Hilfsdiensten die Fachkräfte bei der Begleitung von Menschen mit Behinderung.

Die Lebenshilfe Steiermark bietet landesweit 101 Zivildienststellen an. © Lebenshilfe Hartberg

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