Zwischen Genuss und Gebühr: Studie zur Gastronomie in Österreich

Eine aktuelle Studie des Online-Research-Instituts Marketagent beleuchtet die Haltung der Österreicherinnen und Österreicher zur Gastronomie. Der Schwerpunkt liegt auf Service, Trinkgeld und akzeptablen Regeln im Restaurant. Die Ergebnisse geben Einblick in konkrete Erwartungen und kritische Punkte beim Essengehen.

Nicole MATSCH / 4. Juni 2024

Gutes Service in der Gastronomie ist den meisten Gästen besonders wichtig.

Laut der Umfrage von Marketagent unter 1.025 Personen zwischen 14 und 75 Jahren in Österreich zeigt sich: Viele gehen regelmäßig essen, erwarten jedoch gutes Service ohne Zusatzkosten. Besonders Themen wie Trinkgeld, Preis-Leistungs-Verhältnis und Servicequalität stehen im Zentrum der Kritik. Die Mehrheit lehnt verpflichtende Gebühren bei Reservierungen oder für Leitungswasser ab.

Service lässt oft zu wünschen übrig

Zwei Drittel der Befragten besuchen mindestens einmal im Monat ein Restaurant. 73 % empfinden, dass Gäste wie Könige behandelt werden sollten – aber nur 22 % erleben das auch häufig. Rund ein Drittel nimmt eine Verschlechterung des Services in den vergangenen zwei Jahren wahr. Hauptgründe für Unzufriedenheit mit der Gastronomie sind ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis (33 %), mangelhafte Qualität der Speisen (27 %) sowie unfreundliches Personal (25 %).

Beschwerden bleiben selten. Freundliche Kritik äußern Gäste im Durchschnitt zwei Mal pro Jahr, klare Beschwerden nur ein Mal jährlich. Trotz Ärger halten sich die meisten mit offenem Feedback zurück.

Wenig Akzeptanz für Gebühren und Reservierungsregeln

Beim Trinkgeld sprechen sich 91 % für Steuerfreiheit aus. 85 % möchten gutes Service in der Gastronomie lieber durch faire Löhne belohnt sehen. 34 % geben auch bei schlechtem Service Trinkgeld. Gleichzeitig herrscht Unklarheit: 47 % fühlen sich beim Trinkgeld unsicher.

Regelungen rund um Reservierungen stoßen auf Ablehnung. 84 % der Gäste wollen keine Kreditkartendaten vorab angeben. Auch fixe Zeitfenster (Time-Slots) oder automatische Servicegebühren schrecken ab. Fast die Hälfte der Befragten hat schon einmal Leitungswasser oder einen Räuberteller bestellt – aber nur wenige wollen dafür zahlen. Die Zahlungsbereitschaft liegt bei durchschnittlich 0,90 € für Wasser und 1,12 € für den Räuberteller (Anm.: ein leerer Teller, den man sich im Restaurant geben lässt, um von den Speisen anderer mitzuessen, wenn man selbst nichts bestellt).

Person in hellbraunem Anzug vor grauem Hintergrund, lächelnd und in selbstbewusster Haltung.
© Katharina Axmann
Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl

„Unsere Studie zeigt: Die Österreicher:innen gehen gerne essen – aber sie möchten sich dabei gut behandelt fühlen, transparent bezahlen und frei entscheiden“, sagt Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert