Bericht

„Am wichtigsten ist das Händewaschen“

Krankheitserreger werden von Mensch zu Mensch weiterverbreitet. Aber bereits einfache Hygienemaßnahmen tragen dazu bei, sich und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen. Ein Blick mit der Gesundheitsabteilung der FH Burgenland auf die Basics, die im Alltag Mindeststandard sein sollten.

Foto: Pixabay / 5025423

Mindestens 20 Sekunden sollte man die Hände waschen. Auch die Fingerspitzen und Zwischenräume nicht auslassen!

 

Wenn uns Corona etwas gelehrt hat, dann ist es sicherlich die Wichtigkeit der Einhaltung von Hygienemaßnahmen – um uns selbst und andere vor der Verbreitung von Keimen, Viren und Bakterien (Mikroorganismen) zu schützen. Händewaschen steht dabei auf der Liste ganz oben. Einfach nur Wasser über die Handflächen laufen zu lassen, ist dabei aber zu wenig. Es kommt auf die Dauer und Vorgehensweise an.

Doch wie oft ist Händewaschen sinnvoll? „Es gibt Situationen, da sollte es selbstverständlich sein. Etwa wenn man nach Hause kommt und ganz wichtig nach dem Toilettengang. Ebenso nach dem Naseputzen und Husten, wenn man den Mülleimer entleert hat und auch nach dem Kontakt mit Tieren“, erklärt Nadine Graf Studiengangsleiterin für Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Burgenland. Die Temperatur des Wasser ist dabei übrigens nicht ausschlaggebend. Seife, Dauer und dass die Hände auch richtig gewaschen werden, sind entscheidend.

Keimherd Küche

Auch vor der Zubereitung von Speisen ist das Händewaschen dringend erforderlich. Dabei weist die Studiengangsleiterin darauf hin, dass oftmals Geschirrtücher verkeimt sind – vielfach sind Kolibakterien (Fäkalindikator) nachweisbar, weil die Hände nach dem WC nicht gewaschen wurden. Außerdem sollte auf Schwämme und Wettex verzichtet werden. „Besser sind Spülbürsten, die man regelmäßig mit 60 Grad waschen sollte“, erklärt Graf.

Die Sache mit den Desinfektionsmitteln

Die kleinen Fläschchen, die laut Etikett bis zu 99,9 % der Bakterien abtöten, begleiten uns seit Corona auf Schritt und Tritt. „Dabei trifft die Wirkung aber nur auf jene Desinfektionsmittel zu, die VAH-zertifiziert sind“, weiß Nadine Graf. Und auch hier kommt es auf die richtige Anwendung an. Fingerspitzen, Nägel und Fingerzwischenräume dürfen nicht ausgespart werden.

Ein Handtuch für jeden

Es ist kein Liebesbeweis, das Handtuch mit dem Partner bzw. der Partnerin zu teilen – jeder muss sein eigenes Badetuch haben. Bei nochmaliger Verwendung müssen die Tücher trocken sein, denn Keime breiten sich besonders gerne in feuchtem Milieu aus“, erklärt Nadine Graf. Mindestens alle drei bis vier Tage sollten die Tücher gewechselt werden. Im Pflegebereich und bei Risikogruppen empfiehlt die Professorin eine einmalige Benutzung.
Und noch einen Tipp gibt die Hygiene-Expertin: Niemals in die Handflächen niesen, sondern in den Ellbogen, wenn man nicht schnell genug zum Taschentuch greifen kann. Und den Griff mit den Händen ins Gesicht vermeiden. Dadurch gelangen Mikroorganismen schnell in Augen, Nase und Mund, wo sie von den Schleimhäuten aufgenommen werden.

Bei all den Empfehlungen, unser Immunsystem zu schützen, ist die erste und wichtigste Regel aber das Händewaschen, sagt Nadine Graf. Für die empfohlenen 20 Sekunden gibt es als Richtlinie sogar „Waschsongs“. Wer also zwei Mal hintereinander „Alle meine Entlein“, den Refrain von „Take on me“ von A-ha, „Happy birthday“ oder „Jingle bells“ trällert, liegt gut in der Zeit.


Nadine Graf, BSc MSc
Studiengangsleiterin Gesundheits- und Krankenpflege und Lehrgangsleiterin Akademischer Experte/Expertin für Gesundheits- und Krankenpflege

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