„Die Kunst ist ein Fundament der Menschheit“
Zwischen Bayreuth und dem Burgenland gibt es schon lange einen intensiven Kulturaustausch. Eine Ausstellung mit Bildern der Bayreuther Künstlerin Gudrun Schüler im OHO soll diesen Austausch im Rahmen des EU Art Network wieder bestärken.
Foto: Christian Keglovits
Wann und wie sind Sie mit der Malerei in Berührung gekommen?
Schüler: Das Malen ist mir seit meiner Kindheit ein Grundbedürfnis. Ich musste zuerst „was Gescheites“ lernen und war erst mal in der Medizin tätig, hab aber nebenher immer gemalt und gezeichnet. Im Lauf von zwanzig Jahren hab ich den Beruf immer weiter zurückgenommen und mich der Malerei zugewandt. Mit 30 hab ich dann ausgestellt und mit 40 noch ein richtiges Kunststudium gemacht.
Was inspiriert Sie und auf welche Themen konzentriert sich Ihr künstlerisches Schaffen?
Das Subtile und Leise. Das Hintergründige und Intensive. Damit will ich gegen die Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit angehen, gegen die Bilderwelt, mit der wir jetzt digital zugedröhnt werden. Ich will Bilder schaffen, die im Gedächtnis bleiben, in die Seele gehen und die Oberflächlichkeit dadurch überwinden.
Wie haben Sie als Künstlerin die beiden letzten Jahre während der Pandemie erlebt?
Ich hab einen langen schwierigen Prozess durchgemacht, mit Malblockaden am Anfang. Ich geb auch Unterricht und mach Workshops, und es war ja alles zu. Dadurch hab ich meine regulären Einnahmen verloren. Alle Ausstellungen, die ich geplant habe, wurden abgesagt. Auch diese hier ist ja schon für 2020 geplant gewesen. Das ist jetzt der dritte Anlauf. Während der Malblockade hab ich dann den Garten und alles Mögliche gemacht, um mich mal so richtig zu erden. Dann hab ich wieder Zuversicht bekommen und mit der Malerei meine Ängste und diese Krise bewältigt.
Eine andere Krise tobt gerade in Osteuropa. Der Ukraine-Krieg.
Die Kunst ist ein Fundament der Menschheit, und sie muss unbedingt ihre Freiheit behalten. Ich kenne einige russische Künstlerinnen und Künstler, die Russland bereits verlassen haben.
Worauf darf das Publikum in Oberwart in Hinblick auf Ihre Ausstellung gespannt sein?
Die Ausstellung heißt ja Atmosphären. In der Galerie im Obergeschoss sind Bilder zu sehen, die auch tatsächlich atmosphärische Zustände darstellen. Ich hab eine Maltechnik, wo ich ganz dünne Lasuren so übereinander lege, dass auch eine Bildtiefe entsteht. Man kann in den Bildern richtig meditativ versinken. Im OHO kann ich auch meine großformatigen Bilder hängen. Im Untergeschoss hab ich meine gegenständlichen Arbeiten. Da hab ich große Zeichnungen von Waldstücken und auch meine Seestücke. Himmel, Meer und Wasser, das bedeutet für mich Bewegung. Alles fließt, es steht nie still, da schöpfe ich viel Inspiration daraus.
Ausstellung
Gudrun Schüler „Atmosphären“ – Ausstellung im Offenen Haus Oberwart
Von 18. März bis 10. April, Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, bei allen Veranstaltungen und nach Vereinbarung zugänglich.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem EU Art Network.
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