„Unternehmerisches Handeln stärken und Bürokratie massiv reduzieren“

O.K. Energie Haus aus Großpetersdorf baut ökologische PlusEnergieHäuser, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen – und wurde dafür kürzlich als „Sustainability Hero Austria 2024“ ausgezeichnet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftswarnung der Industriellenvereinigung Burgenland über Rezession und steigende Kosten, erklärt Geschäftsführer Michael Oberfeichtner was es benötigt, um gut durch die Krise zu kommen.

Nicole MÜHL / 21. Mai 2025

O.K. Energie Haus wurde beim Generali SME EnterPRIZE 4° | Conference & Award Ceremony aus über 8.900 europäischen Unternehmen als „Sustainability Hero Austria 2024“ ausgezeichnet und damit zum Gesamtsieger für Österreich gekürt, weil das Unternehmen als echter Vorreiter nachhaltiger Geschäftsmodelle gilt. Die Entscheidung traf das Headquarter der Generali Group in Mailand. Die feierliche Preisverleihung an CEO Michael Oberfeichtner, MBA (Foto Mitte) fand am 26. März im Steigenberger Icon Wiltcher’s Hotel in Brüssel statt – im Beisein von Generali Group CEO Philippe DonnetChairman Andrea Sironi sowie zahlreichen hochrangigen EU-Repräsentant:innenund internationalen Führungspersönlichkeiten.

Die IV Burgenland spricht von einer hartnäckigen Rezession mit hohem Kostendruck. Wie gelingt es Ihnen als Unternehmen, das auf nachhaltigen Holzbau setzt, wirtschaftlich stabil zu bleiben oder sogar zu wachsen?

Michael Oberfeichtner: Natürlich spüren auch wir die gedrückte Marktlage und den wirtschaftlichen Gegenwind. Doch unser Rezept für Resilienz heißt: Exzellenz in allen Bereichen. Wir arbeiten mit hochmotivierten, top ausgebildeten Mitarbeitern, setzen auf kontinuierliche Verbesserung nach dem KVP-Prinzip und leben die Philosophie von Kaizen – also stetiger Weiterentwicklung in kleinen, aber effektiven Schritten.

Gepaart mit frischen, kreativen Marketingansätzen, effizienten Strukturen und einem klaren Qualitätsversprechen schaffen wir Vertrauen. Unsere Fixpreisgarantie sorgt zusätzlich für Sicherheit – gerade in Zeiten volatiler Märkte. So gelingt es uns, bestehende Kunden langfristig zu begeistern und gleichzeitig neue, qualitätsbewusste Bauherren von unserem nachhaltigen Konzept zu überzeugen.

Inwieweit helfen Ihnen nachhaltige Bauweisen und energieeffiziente Häuser dabei, sich gegen steigende Energie- und Materialkosten abzusichern?

Unsere Niedrigstenergiehäuser zeichnen sich durch einen extrem geringen Energiebedarf aus – dank hervorragender Dämmwerte, durchdachter Haustechnik und intelligenter Planung. Damit schaffen wir nicht nur langfristige Betriebskostensicherheit für unsere Bauherren, sondern auch wirtschaftliche Stabilität für unser Unternehmen. Denn ein Haus, das über Jahrzehnte hinweg kaum Energie verbraucht, ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch zukunftsfähig.

Durch unsere systematisierte Vorfertigung, den konsequenten Einsatz digitaler Prozesse und regionale Wertschöpfung können wir steigende Materialkosten abfedern und effizienter arbeiten als klassische Baustellenbetriebe. Nachhaltigkeit ist bei uns wirtschaftliche Logik – und kein Luxus.

Die IV betont die Bedeutung der Exportwirtschaft. Sehen Sie aktuell Chancen, Ihre innovativen Holzbauprodukte auch international stärker zu positionieren?

Absolut. Durch meine neuen Kontakte, die ich kürzlich bei Gesprächen in Brüssel knüpfen durfte, sehe ich enormes Potenzial für unser Know-how – gerade in europäischen Märkten, die vor der Herausforderung stehen, Wohnraum schnell, ökologisch und energieeffizient zu schaffen.

Wie bewerten Sie die aktuelle Industrie- und Standortpolitik aus Sicht eines mittelständischen Bauunternehmens im Burgenland – was fehlt Ihnen konkret?

Die Standortpolitik hinkt dem Innovationspotenzial vieler Unternehmen deutlich hinterher. Was wir brauchen, sind keine Lippenbekenntnisse zur Nachhaltigkeit, sondern praxisnahe, entschlackte Fördermodelle, die echten Fortschritt ermöglichen – oder konsequent gedacht: den vollständigen Verzicht auf Förderungen, gepaart mit gezielten Steuersenkungen für alle. Das würde unternehmerisches Handeln auf breiter Ebene stärken und Bürokratie massiv reduzieren.

Der Mittelstand braucht klare Spielregeln, Planungssicherheit und politische Rahmenbedingungen, die Innovation und Eigenverantwortung fördern – anstatt uns mit bürokratischen Hürden und kurzfristigem Stückwerk auszubremsen. Gerade in Zeiten multipler Krisen sollte die Politik jene Unternehmen unterstützen, die echte Lösungen anbieten – wie etwa den nachhaltigen Holzbau.

Der Beschäftigtenstand ist laut IV unter Druck – gelingt es Ihnen, qualifizierte Fachkräfte im Südburgenland zu halten oder gar zu gewinnen?

Ja – und das gelingt uns, weil wir mit voller Überzeugung in Menschen und Perspektiven investieren. Die Lehrlingsausbildung spielt dabei eine zentrale Rolle: Wir bilden junge Talente direkt im Betrieb aus, fördern ihre Entwicklung und geben ihnen die Chance, an sinnstiftenden Projekten mitzuarbeiten. Unsere Mitarbeiter liegen mir am Herzen, und wir wollen zeigen, dass man auch im Südburgenland Zukunft gestalten kann – in einem Unternehmen, das nachhaltig denkt und handelt.

Zudem schaffen wir durch Digitalisierung und klare Prozesse moderne Berufsbilder, die sowohl Fachkräfte als auch Quereinsteiger ansprechen. Wertschätzung, Teamgeist und die gemeinsame Vision, mit jedem Haus einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sind bei uns nicht nur Worte – sie werden täglich gelebt. Das ist es, was Menschen bei uns hält – und was andere motiviert, zu uns zu kommen.

Info-Box

Die Industriekonjunktur im Burgenland bleibt laut Industriellenvereinigung Burgenland schwach. Die Stimmungslage der Unternehmen hat sich zwar in manchen Bereichen leicht verbessert – insbesondere bei den Auslandsaufträgen und der Erwartung zu Verkaufspreisen – jedoch liegt das allgemeine Niveau weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt. Die aktuelle Geschäftslage wird zunehmend als „durchschnittlich“ eingeschätzt, und die Zukunftserwartungen sind gedämpft. Besonders besorgniserregend ist der niedrige Beschäftigungsoptimismus, der den tiefsten Stand seit Dezember 2023 erreicht hat.

Ursachen sind:
Anhaltende Industrierezession
Hohe Energie-, Personal- und Bürokratiekosten
Geopolitische Unsicherheiten (z. B. Handelskonflikte – USA)
Geringes Wirtschaftswachstum (BIP-Minus laut WIFO/IHS)
IV Burgenland fordert eine mutige, vorausschauende Industriepolitik, um eine Trendumkehr zu schaffen und die Standortstärken zu fördern.

O.K. Energie Haus

Generali’s vierte SME EnterPRIZE Veranstaltung feierte insgesamt zehn „Sustainability Heroes“, ausgewählt aus über 8.900 kleinen und mittleren Unternehmen in Europa, die als echte Vorreiter nachhaltiger Geschäftsmodelle gelten. Das Großpetersdorfer Unternehmen O.K. Energie Haus war eines davon.

Alle Gebäude von O.K. Energie Haus können klimaaktiv-zertifiziert werden und sind widerstandsfähig gegenüber Extremwetter. Die Bauweise spart bis zu 40 % Energie gegenüber konventionellen Gebäuden„Unsere Gebäude speichern mehr CO₂, als bei Produktion und Montage freigesetzt wird – das ergibt einen negativen CO₂-Fußabdruck“, so Geschäftsführer Michael Oberfeichtner.
Ein Beispiel: Das Holz für eines unserer Häuser wächst in Österreich in nur 40 Sekunden nach. Alles Holz, das O.K. Energie Haus in den letzten 21 Jahren verbaut hat, wächst in nur sechseinhalb Stunden wieder nach.

Neben dem SME EnterPRIZE wurde O.K. Energie Haus bereits mehrfach mit dem Burgenländischen Holzbaupreisausgezeichnet und trägt den Titel „Familienfreundlichster Betrieb des Burgenlandes“. Rund 50 Mitarbeiter:innen im Unternehmen und rund 200 Arbeitskräfte bei regionalen Partnerbetrieben arbeiten direkt oder indirekt an und mit unseren Produkten – das sorgt für kurze Wege, starke regionale Wertschöpfung und höchste Qualität.
Die Produktion ist CO₂-neutral, die Photovoltaikanlage produziert mehr Strom als verbraucht wird – auch für die firmeneigene Elektrofahrzeugflotte. Die Dämmstoffe stammen aus regionaler Produktion und sind natureplus-zertifiziert.

„Ein Sustainability Hero zu sein bedeutet, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir haben bis heute rund 33.000 Tonnen CO₂ in unseren Gebäuden gebunden – dafür wurden über 35.000 Bäume nachgepflanzt“, so Oberfeichtner. „Wir geben der Natur mehr zurück, als wir ihr entnehmen. Das ist echte Nachhaltigkeit.“

Drei Männer halten Auszeichnungen in einer Holzwerkstatt, feiern 750 Jahre Großpetersdorf.
© O.K. Energie Haus
Gratulation kommt auch von der Landespolitik

Mit der Region und dem Burgenland verbunden: O.K. Energie Haus Geschäftsführer Michael Oberfeichtner, MBA, freut sich über die Glückwünsche zum „Sustainability Hero 2024“ von LR Leonhard Schneemann und Großpetersdorfs Bürgermeister Harald Kahr.

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