Interview

Vertane Chance für eine ganze Region

Leserbrief von Peter Sitar

So, jetzt ist es leider amtlich. Das Land Burgenland macht aus den Schienen im Bezirk Oberwart Radwege und lässt sich dafür auch noch kritiklos bejubeln. Das in Zeiten, wo EU-weit der Bahnausbau forciert und stillgelegte Strecken für den Umweltschutz wieder reaktiviert werden sollen.

Dabei hätte es durchaus Alternativen gegeben. Bad Tatzmannsdorf ist einer der bedeutendsten Tourismusorte des Burgenlandes. Bis vor Kurzem lagen dort auch noch Schienen. Die sind jetzt mit Zustimmung des Landes weg. Wäre es nicht reizvoll und gar nicht so teuer gewesen, hätte man mit den ÖBB oder einem anderen Bahnunternehmen, sich auf eine morgendliche direkte Bahnverbindung von Wien nach Bad Tatzmannsdorf (Wo die Reisenden quasi vor der Burgenland-Therme aussteigen) einigen können. Und am Abend ein Zug retour von Bad Tatzmannsdorf nach Wien. Die Therme und der ganze Kurort hätten davon nachhaltig profitiert. Mit dem Rad wird aus Wien wohl kaum wer nach Bad Tatzmannsdorf anreisen.

Nebenbei hätte das Ganze noch den Charme gehabt, dass die vielen Tagespendler vom Bezirk Oberwart nach Wien eine echte Fahralternative zu den engen Bussen gehabt hätten. Aber das haben die weitsichtigen Macher und Verantwortlichen hemmungslos an die Wand gefahren. Dafür haben die Herren Doskozil & Co wieder einmal bewiesen, was für tolle Macher sie sind.

Randbemerkung: Hat sich schon irgendwer darüber Gedanken gemacht, dass dieser Radweg in Oberwart im Nirvana endet? Aber die Macher machen weiter: Jetzt soll auch die Bahnstrecke von Großpetersdorf bis Rechnitz ein Radweg werden. Damit kann sich Rechnitz den Traum von einem Industriegebiet mit Bahnanbindung endgültig abschminken. Stichwort: Firma Kölbl. Einem ganzen Bezirk wird ein wesentlicher Teil der Infrastruktur genommen.

Spätestens seit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989 gab es immer wieder Anläufe, die Bahnstrecke von Oberwart über Rechnitz bis Szombathely zu reaktivieren. Doch die SPÖ war immer dagegen. Warum, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.

Bleibt nur die Hoffnung, dass es gelingt, den Personenverkehr auf der Strecke Oberwart – Friedberg wieder zu reaktivieren. Für die Pendler, für die Infrastruktur im Bezirk. Dabei werden aber auch vor allem die Bürgermeister der Region, allen voran der Oberwarter Bürgermeister und 2. Landtagspräsident Georg Rosner, es nötig haben, mit der Faust auf den Tisch in Eisenstadt zu hauen. Bei Oberwart – Bad Tatzmannsdorf haben sie schon versagt. Hoffentlich nicht da auch noch. Wie so etwas funktioniert, können sich die Oberwarter bei ihren Amtskollegen in der Oststeiermark anschauen. Dort wurde die Thermenbahn nicht nur erhalten, sondern soll auch noch ausgebaut werden.


Peter Sitar

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