Kommentar

Kampf um die Metropolen

Gewählt haben wir in den letzten Monaten reichlich. Die Landtagswahl in der Steiermark 2019, jene im Burgenland 2020, von den Nationalrats- und Europawahlen gar nicht zu reden.

Und schon wieder rufen die Wahlurnen zur Stimmabgabe: am 22. März sind Gemeinderatswahlen in der Steiermark, zwei Jahre später im Burgenland. Und dabei kommt den Metropolen Oberwart und Hartberg eine besondere Bedeutung zu. Gilt es hier doch, kräftige, politische Duftmarken zu setzen.

Besonders spannend dürfte es in Hartberg werden. 2015 kam die ÖVP dort auf 11 Mandate, die SPÖ auf sechs, die FPÖ auf drei, Grüne auf vier und die NEOS auf eins. Amtierender Bürgermeister ist Marcus Martschitsch. Eigentlich gab es dort eine Zusammenarbeit zwischen ÖVP und SPÖ. 2017 kam es jedoch zum großen Umbruch – der Zukunftspakt für Hartberg wurde gegründet. Er bestand aus SPÖ, Grünen, FPÖ und drei ÖVP-Mandataren. Seither steht der Bürgermeister ohne Mehrheit da. Allerdings ist es Marcus Martschitsch gelungen, durch kluge Politik weiter die Geschicke seiner Heimatstadt zu leiten.

Jetzt tritt neben den bekannten Parteien auch die Hartberger Bürgerliste an. Sie betont, nicht gegen die ÖVP zu sein, sondern für eine gedeihliche Entwicklung der oststeirischen Metropole. Die ÖVP hofft auf 13 der 25 Mandate, um wieder mit einer klaren Mehrheit regieren zu können. Jetzt wird der Wähler in Hartberg entscheiden, wie er die politischen Geschehnisse der letzten Jahre bewertet.

Pannonisches Kräftemessen

Klare Verhältnisse gibt es derzeit im burgenländischen Oberwart. Hier regiert ÖVP-Bürgermeister Landtagsabgeordneter Georg Rosner seit 2017 mit absoluter Mehrheit. Oft sehr zum Ärger der Opposition, die ihm immer wieder vorwirft, sie nicht genügend zu informieren und politische Alleingänge durchzuführen. Ein Vorwurf, den Rosner immer wieder zurückweist. Nun wurde er von der Landes-ÖVP mit dem Amt des 2. Landtagspräsidenten ausgezeichnet. (Kurz danach kam es zum Wechsel bei der Führung der Landespartei: Thomas Steiner ging, Christian Sagartz kam.) Und wenn es auch noch zwei Jahre bis zur nächsten Gemeinderatswahl hin sind, diese Wahl wird nichts für schwache Nerven.

Im Bezirk ist Rosners Gegenspieler Landeshauptmann Hans Peter Doskozil als SPÖ-Bezirkschef. Eine besondere Rolle dabei kommt auf den jungen SPÖ-Landtagsabgeordneten Christian Dax zu.

Er soll der schwächelnden SPÖ in Oberwart neue Kraft einhauchen und voraussichtlich als Herausforderer von Rosner für die Gemeinderatswahl 2022 aufgebaut werden. Nach dem Erreichen der Absoluten Mehrheit auf Landesebene für die SPÖ, ist nun die Mehrheit in Oberwart das große Ziel der Sozialdemokraten. Christian Dax soll sich mit voller Kraft um Oberwart kümmern.

Leicht wird es dabei für ihn nicht werden. Denn Georg Rosner versteht es ausgezeichnet, wahlzukämpfen. Dafür sprechen nicht nur die vielen Vorzugsstimmen, die er bei der Landtagswahl 2020 erhalten hat, er zeigt auch Eigeninitiative. Unter dem Titel „Reden mit Rosner“ klapperte er alle 32 Gemeinden des Bezirkes brav ab und war präsent. Sollte er sich 2022 der Wiederwahl stellen – und davon ist auszugehen – wird er alles dafür tun, um sein Amt als Bürgermeister und als Mehrheitspartei zu verteidigen.

Eines der inhaltlich großen Themen dabei wird der öffentliche Verkehr sein. Rosner spricht sich seit Jahren vehement nicht nur für die Wiederaufnahme des Bahn-Personenverkehrs zwischen Oberwart und Friedberg aus, sondern auch für die Wiederherstellung der Bahnverbindung nach Ungarn. Davon hält die SPÖ-Spitze bekanntlich gar nichts. Man darf gespannt sein, wie sich Christian Dax in dieser Frage positionieren wird.


Peter Sitar
Der Oberwarter Peter Sitar arbeitete jahrzehntelang im Medienbereich. Vor allem für den KURIER im Burgenland. Er war Ressortleiter im Printbereich, sammelte aber auch viel Erfahrung beim Aufbau der Online-Berichterstattung. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Politik, Chronik und Wirtschaft. Er ist Preisträger des burgenländischen Journalistenpreises.

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