Kommentar

Mehr Fleisch und weniger radeln

... oder lieber doch umgekehrt? Eine Frage des Überlebenstriebes.
Ein Kommentar von Feri Tschank.

Die Grillsaison hat begonnen und endlich duftet es aus den Gärten nach verbrannten Koteletts und Würstchen. Der neue Gasgriller hat zwar 2000 Euro gekostet, die Investitionen werden aber über billiges vormariniertes Fleisch wieder hereingespielt. Ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber 2007 empfahl der World Cancer Research Fund, auf den Genuss von Wurstaufschnitt vollkommen zu verzichten und 2015 schloss das internationale Krebsforschungszentrum 30 Jahre epidemiologische Studien mit der Klassifizierung von Wurstwaren in der Kategorie 1 (mit Sicherheit krebserregend) ab. Ganz allgemein fördert übermäßiger Fleischkonsum die Ausbreitung folgender Leiden: Krebs, (Dickdarm, Prostata, Rectum), Osteoporose, Diabetes Typ 2, Gallensteine, Rheuma. Herz-Kreislauf-Krankheiten, Fettleibigkeit, Bluthochdruck.

Übrigens, auch wenn es so klingen mag, aber ich bin kein Vegetarier, habe meinen Fleischkonsum aber drastisch eingeschränkt. Weil mir die Tiere leidtun und ich die Massentierhaltung verabscheue. Aber vor allem, weil die Massentierhaltung einer der größten Klimasünder überhaupt ist. Der Bestand an Nutztieren beläuft sich weltweit auf 28 Milliarden. Die Produktion von einem Kilo Kalbfleisch setzt die gleiche Menge an Treibhausgasen frei wie eine Autofahrt über 220 Kilometer. Ein Kilo! Nach Meinung der Welternährungsorganisation FAO werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Viehzucht verwendet. Allein Deutschland isst so viel Fleisch wie Indien! Ganz Indien.

Übrigens: Zu viel Cholesterin ist für 8,6 Prozent aller Todesfälle und 28 Prozent der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit verantwortlich. Die jährlichen direkten und indirekten Kosten belaufen sich auf 1,166 Milliarden Euro.

Wie viele Radwege könnte man um dieses Geld bauen? Aber Radfahren führt zum langsamen Tod des Planeten, zumindest aus der Sicht eines Bankers, der da meint:
Ein Radfahrer ist eine Katastrophe für die Wirtschaft des Landes, denn er kauft keine Autos und leiht sich kein Geld zum Kauf. Er zahlt keine Versicherungsbeiträge. Kauft keinen Treibstoff, zahlt nichts für die Wartung des Autos und die nötigen Reparaturen. Er benutzt kein bezahltes Parken, verursacht keine großen Unfälle. Keine Notwendigkeit für mehrspurige Autobahnen. Er wird nicht fettleibig. Gesunde Menschen sind für die Wirtschaft nicht notwendig oder nützlich. Sie kaufen die Medizin nicht. Sie gehen nicht in Krankenhäuser. Sie fügen dem BIP des Landes nichts hinzu.

Siehe auch folgendes Beispiel:
1 Kilometer Autobahn kostet 7.500.000 Euro
1 Kilometer Bundesstraße 5.000.000 Euro
1 Kilometer zweigleisige Bahnstrecke 2.000.000 Euro
1 Kilometer Radweg 125.000 Euro
Das geht ja gar nicht. Was das an Arbeitsplätzen kostet.

Fazit: Mehr Fleisch und weniger radeln und die Welt bleibt so, wie sie ist. Blöd genug wären wir ja, das zu glauben.

Übrigens: Putin verursacht allein mit seinem Panzergefahre 50.000 Tonnen CO2, in etwa so viel wie zehn Prozent des gesamten Autoverkehrs Deutschlands. Abgesehen von den brennenden Gebäuden und abgefeuerten Raketen. Wie kann ein Einzelner die ganze Welt derart in Schach halten? Eine fossile Diktatur, die wir leider auch mit unserem Geld stützen. Keine Idee, wie wir da wieder rauskommen. Mit dem Aufsperren von Kohlekraftwerken sicher nicht. Und leider geht es nicht nur um Gas, wie man versucht, uns einzureden. Wladimir Selenskyj meint: Putin hasst die Idee eines freien und vereinten Lebens in Europa und wir halten dagegen. Also sagt, was ihr wollt und wie ihr es wollt. Aber bitte helft uns!

Einer erfolgreichen Grillsaison steht also nichts im Wege. Vielleicht ein wenig das schlechte Gewissen, sofern man so was wie ein Gewissen hat. Angeblich kann man auch Gemüse grillen. Ich kann da nicht mitreden, denn ich hab keinen Griller.

Einmal, es ist ein paar Jahrzehnte her, hab ich im Garten meiner Eltern, während sie auf Urlaub waren, gegrillt und habe partout keine Glut zustande bekommen, und dann hab ich den Kardinalfehler begangen. Ich nahm den Kanister mit dem Rasenmäherbenzin und goss davon etwas über die Kohlen. Zisch hat es gemacht. Also, habe ich das ganze Zeug jetzt auch noch gelöscht, hab ich mir gedacht und schütte noch einen Schwall drüber. Fauch hat es dann gemacht und ich stand ohne Augenbrauen da, der brennende Benzinkanister landete in Mutters Lieblingsrosenstrauch. Griller und ich sind daraufhin nie mehr Freunde geworden.

Lassen Sie sich von mir den Sommer aber nicht verderben. Passen Sie auf sich auf.

Alles Liebe,
Ihr Feri Tschank


Feri Tschank

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