Kommentar

Mitverantwortung

Irgendwie hat man so das Gefühl, es läuft nicht ganz so, wie es soll in unserem Land. Und manchmal sieht es fast so aus, als hätten sich ein paar Hipster den österreichischen Staat unter den Nagel gerissen. Eines kann ich jedem Österreicher schon jetzt versprechen: Was immer in den nächsten Jahren schiefgehen wird, schuld daran ist Corona.

Nach einem Jahr der Auf-und-Zu-Politik ist die Gesellschaft gespalten, zerstritten und zutiefst verunsichert. Menschen fürchten um ihre Existenz, ihre Gesundheit, haben Freunde und Verwandte durch Corona verloren und keine Perspektiven für die nähere Zukunft. Impf- und Maskengegner, Querdenker und Realitätsverweigerer stoßen auf das Gegenteil. Gestritten wird unter Freunden und Parteien, nur nicht in Wirtshäusern, denn die sind ja zu.

Die Zeitungen spielen bis auf wenige Ausnahmen eine verantwortungslose Rolle, weil zum Teil das Impfen mit bestimmten Impfstoffen dämonisiert wird (Angst vor Thrombosen). Die Gefahr, dass eine rauchende und die Pille nehmende Frau eine Thrombose bekommt, ist um ein Vielfaches größer als durch eine Impfung.

Wir sind, wenn wir nicht aufpassen, am Beginn einer Katastrophe, die die gesamte Menschheit betreffen könnte. Neben den berüchtigten HIV-, Grippe- und Coronaviren gibt es ungefähr 320.000 Arten, die Säugetiere befallen. Laut der U.S. National Library of Medicine kennt man aber nur 219, die Menschen infizieren. Nachdem Viren ja mutieren, kann man sich mit etwas Pessimismus vorstellen, was noch alles auf uns zukommen kann. Und wenn wir schon mit Zahlen hantieren, wussten Sie, dass alleine der Handel mit Bitcoins so viel Strom benötigt wie ganz Belgien?

Und dann immer noch die gescholtene EU. Wir sind die EU! 477 Österreicherinnen und Österreicher arbeiten derzeit für die europäische Kommission. Der europäische Rat setzt sich aus den Staats- und Regierungsspitzen der 27 EU-Mitgliedsstaaten zusammen. In jede Entscheidung über ein neues EU-Gesetz ist ein österreichisches Regierungsmitglied eingebunden. EU-Kommissar für Handel und Verwaltung ist der Österreicher Johannes Hahn. Zwei Vertreter Österreichs sitzen im Europäischen Gerichtshof, einer im Europäischen Rechnungshof. Zwölf Österreicher sind im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss tätig. Zwölf plus zwölf Stellvertreter im Ausschuss der Regionen. Bis Ende 2020 war Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer geschäftsführender Direktor des Fonds für strategische Investitionen. Katharina Reich leitet seit Mitte März den Leistungsausschuss zur gemeinsamen Beschaffung von Impfstoffen und vertritt Österreich im EU-Leistungsausschuss. Und dann gibt es Politiker, die die ganze Zeit ihre eigene Unzulänglichkeit der EU in die Schuhe zu schieben versuchen. Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder sind unsere Politiker nicht imstande zu begreifen, dass wir ein Teil der EU sind oder die dort angesiedelten Diplomaten und Beamten machen ihre Arbeit nicht richtig.

Fakt ist, wir sind die EU und wir haben die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Mitgliedsstaaten auch. Und wenn die EU Mist baut, dann waren wir genauso dabei wie bei den Erfolgen.

Ich ende mit einem Zitat von Karl Valentin: „Über kurz oder lang kann das nimmer länger so weitergehen, außer es dauert noch länger, dann kann man nur sagen, es braucht halt alles seine Zeit, und Zeit wär‘s, dass es bald anders wird.“ Passen Sie auf sich auf!

Alles Liebe,
Ihr Feri Tschank


Feri Tschank

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