Rückblicke – Ausblicke

Und wieder ist ein Jahr vergangen unter Scherzen und Lachen! Wenns doch nur so wäre.

Feri TSCHANK / 27. Dezember 2023

Viel zu lachen gabs ja nun wirklich nicht und wenn ich mir überlege, was besser wäre, ein Blick in die Zukunft oder ein Rückblick aufs vergangene Jahr, packt mich bei beiden Themen nicht wirklich die Euphorie. Schwarze Wolken über dem Jahr 2023 und schwarze im vor uns liegenden. Weihnachten war so weit ganz gut. Kaum Reibereien in der Familie, etwas Wehmut im Gedenken an die Freunde, die nicht mehr sind und auch das Gefühl, dass mein Blut auf Grund zahlreich leer gefressener Keksteller zäh wie Melasse ist, hat sich auch heuer wieder eingestellt. Aber man wird mit den ewig gleichen Vorsätzen bis in den Sommer ohne schlechtes Gewissen seinen Cholesterinspiegel zum Internisten tragen, der einem anhand des Blutbildes ganz genau sagt, wie schlimm man gewesen ist und dessen Absolution mir in der Zwischenzeit wichtiger ist als die bei den Beichten meiner Kindheit. Wo, so frag ich mich immer wieder, sind die Jahre hin? Wie unnötig hab ich sie mit ungeliebter Arbeit vertrödelt und wie wenige davon haben wirklich Spaß gemacht. 

Ehrlich gesagt, da lob ich mir das Alter und mein Rentendasein, von dem mein Kleiner der Meinung ist, das wäre der beste Job und ehrlich gesagt, kann ich ihm da gar nicht so unrecht geben. 

Keith Richards (Rolling Stones) hat kürzlich in einem Interview gesagt: „Wer die Angst vor dem Alter überwunden hat, kann es genießen.“ Wie wahr. Vor ein paar Jahren las ich in einem anderen Interview von ihm die denkwürdige Aussage: „Ich kriege monatlich Anfragen von Ärzten und Wissenschaftern, ob sie denn wohl nach dem Tode meinen Körper für wissenschaftliche Zwecke haben dürften, denn keiner von ihnen kann sich erklären, warum ich bei meinem Lebenswandel immer noch (hihihi) kein Engel bin.“ 

Rückzublicken auf das letzte Jahr macht wohl nicht viel Sinn. Der Krieg in der Ukraine ging unvermindert weiter und dass die Hamas für das, was im Gaza passiert, selbst verantwortlich ist, kann ja wohl keiner leugnen.  

Welches Volk würde sich so was gefallen lassen. Wir haben wegen zwei Personen einen Weltkrieg vom Zaun gebrochen. 

Die Weltklimakonferenz in Dubai abzuhalten, ist wohl auch eine Verarsche der gesamten Menschheit. Das ist ja so, als würden sich die Vegetarier zu ihrer Jahreskonferenz in den Schlachthäusern von Chicago treffen.  

Und dann war das Jahr vorbei und wir warten, was die Wahlen wohl bringen werden. In Russland wird es knapp werden für Putin, aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird er auch diesmal gewinnen. Wenn er Glück hat, dann wird Trump nochmals Präsident, ein Todesstoß für die Ukrainer und ein Dolchstoß ins Herz der Europäer, die sich immer noch nicht im Klaren sind, was auf uns zukommt, sollte Putin wirklich den Krieg gewinnen. Es gibt keinen Frieden, denn er gibt keinen Frieden. 

Ich kenne diesen Kasperl Trump ja schon seit den 70er-Jahren, als ich das erste Mal in Amerika war, und er wie ein „Duracellhase“ durchs Fernsehbild, tiefste Witze von sich gebend, gehüpft ist. Was für mich am wenigsten verständlich ist: dass ihn sowohl die Armen als auch die Reichen als einen der Ihren sehen. In Wirklichkeit geht es Trump ebenso wie Putin, Orban oder Erdogan doch nur darum, so lange wie möglich an der Macht zu bleiben, damit keiner hinter ihre Machenschaften kommt, sie im Gefängnis landen und ihre Untertanen dann die goldenen Toiletten sehen, in die sie ihre Notdurft verrichtet haben und die goldenen Tellerchen und und und. Unsere Politiker müssen davor keine Angst haben, die können ungestraft lügen und betrügen, sich die Säckl füllen und am Ende des Tages vielleicht sogar eine Wahl gewinnen. 

Kaum eine Partei in der zivilen Welt kann heute noch ohne ein Umweltprogramm in eine Wahl gehen, las ich kürzlich in einer Deutschen Zeitung. Na, hallo! Bei uns braucht es so was Unnötiges aber wirklich nicht. Wir haben die Migranten und damit werden hierzulande die Schlachten geschlagen. Die alten und die neuen. Umwelt, dass ich nicht lache! Was ist ein ausgetrockneter Zicksee gegen hundert Illegale. Also wirklich! 

Bevor ich jetzt auch noch zynisch werde, was mir an sich ja gar nicht liegt, verabschiede ich mich in meine Leseecke und blättere nach vielen Jahren wieder in dem Büchlein „Ich bin o.k. Du bist o.k.“ von Eric Berne. Vielleicht stellt sich danach der 2024er-Optimismus ein. 

Außerdem rinnt mir die Nase und juckt die Lunge, brennt der Hals und auch die Zunge – mit einem Worte krank.  

Ihr Feri Tschank 

Ach ja, alles Gute im neuen Jahr und passen Sie auf sich auf.

Feri Tschank

Feri Tschank

Seine Stimme und sein Gesicht gehören wohl zu den bekanntesten des Burgenlandes, denn zwei Jahrzehnte (ab 1979) hat er beim ORF Landesstudio Burgenland als Sprecher und Moderator Tausende Radio- und Fernsehbeiträge gestaltet. Die Sendung „Burgenland heute“ hat er von den Anfangsjahren (1988) weg begleitet. 1998 wechselte er zum BKF und war dort zunächst Programmchef, ab 2008 Chefredakteur bis zu seiner Pensionierung. Feri Tschank gilt als versierter Kenner des pannonischen Raumes und hat während seiner journalistischen Karriere besonders in den Bereichen Kunst, Kultur, Kulinarik wesentliche Eckpfeiler gesetzt. Unter anderem hat er mit „Prisma“ die erste grenzüberschreitende TV-Sendung mit EU-Mitgliedsstaaten entwickelt.

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