Kommentar

So macht man sich Feinde!

Von ungehemmter Reiselust und ihren Folgen, Covidioten, das Virus des Herrn Martin Pucher und von leichten Sorgenfalten zum Thema Schulanfang.

Ein Musterbeispiel der Diplomatie ist die Reisewarnung für Kroatien. Die Bösen, die das Virus in unsere Autos packen und zu uns nach Hause schicken! Die Autos bringen es nicht, wohl eher die Covidioten, die es wieder einmal genau wissen wollten und so richtig einen draufgemacht haben bei unseren Nachbarn und als Belohnung dafür zerstören wir deren Tourismussaison. Natürlich hätten die auch einschreiten können – Partymeilen und Bars schließen, Maskenpflicht und Ähnliches mehr. Aber warum sind es immer die anderen, die man in die Pflicht nimmt?

Reisewarnung für Österreich von Deutschland, das prozentuell weit weniger Covid-Fälle als Österreich hat, würde einer Kriegserklärung gleichkommen. Ein Virus hat keine Nationalität, keine Parteizugehörigkeit, keine ethnische Zugehörigkeit, macht keinen Unterschied zwischen Alt und Jung, hat alle Erdteile gleich lieb und tötet die, die ihm zu nahekommen. Die Italiener haben die Lehren daraus gezogen. Da ist „la dolce vita“ in der Sommerpause und man bereitet sich auf das Schuljahr vor, indem man Hallen, Kinos, Theater anmietet. Hunderttausende Tische bestellt, damit jeder Schüler seinen eigenen Tisch und genügend Raum zu seinen Mitschülern hat. Wir? Na wir machen normalen Schulbetrieb und schauen einmal! Lang werden wir nicht schauen, wenn alle die, die kreuz und quer in Europa unterwegs waren, wieder in den Schulen sind. Aber bis dahin sind es ja noch ein paar Tage und bei unserem Organisationstalent und der Beweglichkeit der Bürokratie ist noch alles möglich. Und wenn man sich nichts überlegt im Vorfeld, gibt es ja immer noch den Lockdown mit den bekannten Folgen.

Welches Virus einen Martin Pucher befallen hat, ist ganz einfach festzumachen – das Fußballvirus und das in seiner schlimmsten Form. Offenbar hat es bei Martin Pucher zu ungeahnten Auswirkungen geführt, die eine ganze Region, ja das ganze Land erschüttern. Tausende sind von heute auf morgen ohne einen Groschen Geld dagestanden, weil die Bankomatkarten nicht mehr funktioniert haben. Tausende haben schlaflose Nächte verbracht, aus Angst, ihr Erspartes zu verlieren – haben geweint, getobt, gehofft. Viele werden viel Geld verlieren und eine ganze Region einen Wirtschaftsmotor, der, wie man jetzt weiß, Jahrzehnte ohne Öl gefahren ist und mit einem gewaltigen Kolbenreiber von heute auf morgen viele Hoffnungen zu Grabe getragen hat. Sei es einen SVM in der 1.Liga, einen Lido in Mattersburg, aus dem Burgenlands Raumplaner Nr.1, die OSG, sicher ein nettes Plätzchen mit 300 Wohnungen, einem kleinen Kinderspielplatz und 1.000en m2 Grünfläche machen wird. Aber viel ist ja ohnehin nicht mehr los in der Stadt. Man kauft in der Peripherie und braucht die Stadt nur noch, um mit dem Auto im Kreis zu fahren. Gespannt sein kann man auch noch, wer denn aller auf dieser Geschenkeliste als Empfänger von Gold und Silber auftauchen wird, oder ob diese jemals das Licht der Öffentlichkeit erreicht? Eigenartigerweise sind einige, die sonst immer ihren Schlapfen offen haben, zurzeit ganz ruhig.

In diesem Sinne – seien Sie keine Covidioten! Passen Sie auf sich selbst und die anderen auf, dann wird alles gut!

Ihr Feri Tschank


Feri Tschank
Seine Stimme und sein Gesicht gehören wohl zu den bekanntesten des Burgenlandes, denn zwei Jahrzehnte (ab 1979) hat er beim ORF Landesstudio Burgenland als Sprecher und Moderator Tausende Radio- und Fernsehbeiträge gestaltet. Die Sendung „Burgenland heute“ hat er von den Anfangsjahren (1988) weg begleitet. 1998 wechselte er zum BKF und war dort zunächst Programmchef, ab 2008 Chefredakteur bis zu seiner Pensionierung. Feri Tschank gilt als versierter Kenner des pannonischen Raumes und hat während seiner journalistischen Karriere besonders in den Bereichen Kunst, Kultur, Kulinarik wesentliche Eckpfeiler gesetzt. Unter anderem hat er mit „Prisma“ die erste grenzüberschreitende TV-Sendung mit EU-Mitgliedsstaaten entwickelt.

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