Alice Siebenbrunner (Obfrau vom Tierschutzverein „Wir fürs Tier“) / 29. Mai 2024
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Unsere Haustiere vertrauen uns – und dieser Verantwortung müssen wir uns bewusst sein. Hunde dürfen an warmen Tagen nicht im Auto bleiben!
Sowie die Temperaturen steigen, steigen auch sie wieder: Die Todesfälle im Auto zurückgelassener Tiere, vor allem Hunde. Leider unterschätzen viele Autofahrer weiterhin die Hitzeentwicklung im Auto. Bereits bei 20 Grad Außentemperatur, also noch Frühlingstemperaturen, können die Temperaturen nach einer Stunde im Auto auf 46 Grad steigen und damit absolut lebensbedrohlich für den Vierbeiner sein. Bei 30 Grad Außentemperatur ist der kritische Punkt bereits nach 30 Minuten erreicht.
Aber bereits viel früher kann die Situation für einen Hund gefährlich sein. Da Hunde nicht schwitzen können, fällt es ihnen schwer, ihre Körpertemperatur bei großer Hitze zu regulieren. Bis zu einer Temperatur von 30 Grad können sie das durch Hecheln ausgleichen. Durch das Hecheln verliert ihr Körper aber sehr viel Wasser, weshalb bereits Temperaturen unter 30 Grad zu einem bedrohlichen Zustand führen können. Bei Temperaturen darüber kann der Hund seinen Körper gar nicht mehr selbst regulieren, es ist notwendig, ihn an einen schattigen Ort und kühlen Boden zu bringen und ihn mit ausreichend Wasser zu versorgen. All das ist im Auto nicht gegeben. Daher gilt die einfache Regel: Bei Temperaturen über 20 Grad haben Hunde alleine im Auto nichts verloren. Auch nicht für 5 Minuten.
Was ist zu tun, wenn man an warmen Tagen einen Hund alleine im Auto entdeckt?
Zunächst einmal muss man sich um den Zustand des Hundes annehmen. Eine Überhitzung erkennt man an starkem Hecheln, dunkelroten Schleimhäuten und Zunge, starkem Speichelfluss und flacher, schneller Atmung. Der Hund ist meistens nervös und unruhig, das merkt man auch als Laie. Liegt der Hund dagegen entspannt, atmet ruhig und reagiert, ist vorerst alles in Ordnung. Dennoch heißt es auch in diesem Fall: NICHT WEGGEHEN bis der Besitzer eintrifft oder gegebenenfalls bei Verschlechterung des Zustandes reagieren.
Sollte der Hund bereits hecheln, ist unbedingt sofort die Polizei zu verständigen und ihr Eintreffen abzuwarten. Bei Anzeichen einer akuten Überhitzung sollte man selbst aktiv werden und die Scheibe einschlagen. Man wählt in diesem Fall eine Seitenscheibe nicht direkt neben dem Tier. Mögliches Hilfsmittel könnte ein Schlüssel sein oder zur Not auch ein Stein.
Rein rechtlich betrachtet – darf ich die Scheibe einschlagen?
Selbstverständlich darf das moralisch gesehen keine Frage darstellen. Es ist richtig, einem Tier in Not das Leben zu retten, auch wenn man dafür etwas beschädigt. Vor dem Gesetz stellt sich die Lage traurigerweise noch immer etwas komplizierter dar.
Wenn sich ein Kind oder Baby in einem überhitzten Auto befindet kommt §10 StGB, der entschuldigende oder auch rechtfertigende Notstand, zur Anwendung. Da Tiere nach dem Strafgesetzbuch nach wie vor eine Sache sind, ist der Maßstab hier ein anderer. Dennoch ist es zur Vermeidung von Tierquälerei auch hier gerechtfertigt, dem Tier in dieser Notlage zu helfen, wenn man den Zustand des Tieres bereits als lebensbedrohlich einschätzt. In jedem Fall die Polizei verständigen!
Mit dem Hund sicher durch den Sommer – 5 Tipps
Hunde können fast alles besser als der Mensch. Mit Hitze umgehen, gehört aber nicht dazu. Weil sie keine Schweißdrüsen haben, können sie ihre Körpertemperatur nur durch Hecheln regulieren. Ab 30 Grad hilft das auch nichts mehr. Also kann bereits ab 30 Grad ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift.
Tipp 1: Wasser. Wasser sollte zu jeder Zeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen. In der warmen Jahreszeit ist es umso wichtiger, da nur so der Flüssigkeitsverlust durch das permanente Hecheln ausgeglichen werden kann.
Tipp 2: Aktivitäten einschränken. Spaziergänge nur morgens oder spät abends. Keine ausgedehnten Spaziergänge. Experten raten bei Temperaturen über 25 Grad ganz von Spaziergängen ab. An extrem heißen Tagen eignen sich am besten die frühen Morgenstunden.
Radfahren und den Hund daneben herlaufen zu lassen, ist ein absolutes No-Go. Mittlerweile auch im Tierschutzgesetz verankert. Übrigens zu jeder Jahreszeit. Für lebhafte unausgelastete Hunde kann man zu Suchspielen greifen, um sie zu fordern und auszugleichen.
Tipp 3: Asphaltflächen meiden. Generell erhitzen sich versiegelte Flächen viel schneller und sind daher mit dem Hund zu meiden. Hinzu kommt noch, dass Asphaltflächen so heiß werden können, dass das zu Verbrennungen der Pfoten führen kann. Am besten vor jedem Rausgehen selbst 10 Sekunden mit der eigenen Hand probieren, ob die Temperatur der Straße nicht zu heiß ist.
Tipp 4: Kühle Plätze aufsuchen. Schattige Plätze, Wiesenflächen. Im Haus der Fliesenboden. Da es meistens im Haus wesentlich kühler ist, hilft es dem Hund, vor allem über die Mittagszeit drinnen zu bleiben, so er sich dort wohl fühlt.
Bäche oder andere geschaffene Bademöglichkeiten helfen ebenso gut, den Hundekörper abzukühlen.
Tipp 5: Da die Nahrungsaufnahme und Verdauung den Körper sehr beansprucht, füttert man an sehr heißen Tagen am besten morgens und abends. So ist der Körper in den heißen Stunden des Tages entlastet.
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