Vertikale Fassadenbegrünung und begrünte Solardächer

Die entscheidenden Klima schädigenden Parameter zeigen weltweit nach wie vor trotz beschwichtigender Schönrederei nach oben: CO2 – Ausstoß, Bodenverbrauch, Verlust an Biodiversität und Fruchtbarkeit, um nur einige zu nennen. Österreich ist ein vergleichsweise kleines Land, gerade einmal 0,22% tragen wir zum Gesamt- CO2-Ausstoß in die Atmosphäre bei. Unsere Möglichkeiten zum globalen Umweltschutz sind also äußerst begrenzt, erst recht die des Einzelnen. Die Frustation darüber ist an den zwar berechtigten, aber eher ungeschickten Aktionen der künftig Hauptbetroffenen – der Jugend – nur allzu verständlich. Zielführender wäre es, wenn jeder Einzelne, jede Gemeinde, jede Verwaltungsebene für die Klimaneutralität das unternimmt, was in ihrer Macht bzw. ihrem Einflussbereich liegt. Nachfolgend zwei Beispiele, wie die klimaaktive Nutzung von Gebäudeoberflächen nicht nur zur Aufwertung der Gebäudeoptik, sondern auch zur Kleinklimaverbesserung und Energiegewinnung beitragen können:

D.I. Hellmut Rauch / Baumfreunde Oberwart / 05. Dezember 2023

©Baumfreunde Oberwart

Klimaaktive Nutzung von Gebäudeoberflächen

Städtische Flächen und Einwohnerzahlen vergrößern sich rapide auf Kosten des ländlichen Raumes. Durch die gewaltigen Speichermassen an Mauerwerk, Beton – Asphalt- und Glasflächen erwärmt sich das Stadtgebiet auch stärker und kühlt vor allem in der Nacht nur wenig ab. Der allgemein übliche Einsatz von Klimaanlagen ist wegen der umweltschädlichen Kältemittel und des überproportionalen Strombedarfs problematisch. Zudem wird die im Gebäudeinneren erzielte Abkühlung in Form von Abwärme an die angrenzende Außenluft abgeführt.

In mehrfacher Hinsicht stellen hier Fassadenbegrünungen eine positive Alternative dar (ebenso natürlich Dachbegrünungen, die aber in einem früheren Beitrag dieser Artikelserie vorgestellt wurden):

  • Zunächst verbessern sie das Mikroklima ihrer Umgebung. Im Sommer beschatten und kühlen sie die Außenmauern, im Winter erwärmt die Sonneneinstrahlung das nun laubfreie Mauerwerk – ein erwünschter Effekt.
  • Durch die Wasserverdunstung des Blattwerks wird ein weiterer Kühlungseffekt in der näheren Umgebung erzeugt – eine natürliche kostenlose Klimaanlage.
  • Ein weiterer positiver Effekt ist die Wasseraufnahme bei Starkregen –ereignissen, vor allem bei bodengebundenen Fassadenbegrünungen, wobei das Regenwasser –  wenigstens zum Teil – statt in die Kanalisation zu den Wurzeln geleitet wird.
  • Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist die Fassadenästhetik. Dass hier durchaus Handlungsbedarf besteht – sowohl bei Industrie- , als auch bei öden Wohnbauten liegt nicht nur auf der Hand, sondern auch im Auge des geplagten Betrachters: in überwiegenden Fällen ist eine begrünte Fassade ein optischer Haupttreffer.
  • Nicht zuletzt schafft die Fassaden- und Dachbegrünung neue Lebensräume für Tiere, fördert dadurch Biodiversität und Naturerlebnisse für Stadtbewohner.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum kommerziell genutzte Bauten, wie zB. Einkaufszentren, inklusive – meist überdimensionierter – Parkflächen landwirtschaftlich nutzbare Flächen versiegeln dürfen, ohne dafür einen entsprechenden Ersatz zu leisten. Als Kompensation bieten sich begrünte Solardächer an, bei denen eine Photovoltaik-Anlage auf einem extensiv bepflanzten

Flachdach montiert wird (siehe den Beitrag über Dachbegrünung in Ausgabe………?)

Bei hohen Temperaturen im Sommer verlieren solche Anlagen allerdings an Effizienz, die sich durch Abkühlung mittels Verdunstung der Dachbepflanzung wesentlich verbessern lässt (je nach Temperaturdifferenz im Vergleich zu einer konventionellen Flachdachdeckung bis zu 20%).

Eine ähnlich Klima schonende Vorgangsweise ist bei Parkplätzen mit versiegeltem Bodenbelag möglich: als Auflage durch die zuständige Baubehörde müsste daher  eine Überdachung vorgeschrieben werden. Die übliche Stahlkonstruktion mit Trapezblechdach ist zwar zur Aufnahme eines Gründachaufbaues schlecht geeignet, sehr wohl aber für die Montage einer Photovoltaik-Anlage. Durch entsprechende Gefälleausbildung und Regenabfallrohre wird das Wasser zu den üblichen „Alibibäumen“ mit kleinen Grüninseln geleitet und damit das Kanalsystem entlastet. Diese baulichen Maßnahmen ermöglichen ein positives Zusammenspiel: gedeckter Zugang zum Einkaufszentrum, eigene Stromerzeugung für den Betrieb und die Verringerung der Kanalbelastung.

Wir alle sind dazu aufgefordert alles für die Umwelt zu unternehmen, (auch wenn es global gesehen noch so unbedeutend erscheinen mag) – es geschieht im Sinne des Umweltschutzes und der Lebensqualität nachkommender Generationen.

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