Alice SIEBENBRUNNER, Obfrau „Wir fürs Tier“ / 26. August 2024
© Wir fürs Tier
Lilly verlor im Alter von 10 Jahren nach dem Tod ihres Herrchens ihr Zuhause. Die Hinterbliebenen konnten sie nicht aufnehmen und suchten wochenlang verzweifelt einen Tierheimplatz. Schließlich wurde im Katzenhaus von „Wir fürs Tier“ ein Platz frei und Lilly wurde aufgenommen. Viele Tiere im Burgenland, die abgegeben werden müssen, finden nur Zuflucht bei privaten Vereinen oder in einem anderen Bundesland.
Es ist Hauptsaison für Tierschützer*innen. Durch die Urlaubszeit gibt es nicht nur vermehrte Abgaben bzw. fehlende Adoptionen, auch gibt es durch die Nichteinhaltung der Kastrationspflicht wieder Unmengen an Baby- und Jungkatzen, um die sich niemand kümmern möchte. Auch im Rahmen unserer Kastrationsprojekte müssen wir unzählige Babykatzen aufnehmen, damit diese sich nicht weiter vermehren, wir die Projekte damit nachhaltig abschließen können und nicht noch mehr Katzen ein elendes Leben als Streunertiere führen müssen. Doch wer nun meint, das sei genug Grund für die schier auswegslose Überlastung – der irrt.
Mittlerweile stammen mehr als die Hälfte der Katzen bei uns von Privatpersonen, die sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr halten können. Meistens werden nach Todesfällen Plätze gesucht, wenn die Hinterbliebenen keine Möglichkeit haben, die Tiere aufzunehmen. Es ist im Burgenland kaum möglich, diese Tiere unterzubringen, gibt es doch nur den Sonnenhof als einzig vom Land unterstütztes Tierheim. Doch dieser ist für Privatabgaben nicht zuständig. Lediglich wenn Kapazitäten frei sind, werden Tiere von Privaten aufgenommen. Den Rest müssen derzeit private Vereine ohne jegliche Unterstützung abdecken. Und das schaffen sie nicht.
Und die Hunde?
Bei den Hunden ist die Situation noch dramatischer. Es gibt kaum private Tierschutzvereine im Burgenland, die Hunde aufnehmen können. Was also wird aus den Tieren, die keinen Tierheimplatz im Sonnenhof bekommen? Bei den Katzen ist die Dunkelziffer der ausgesetzten Tiere wohl leider sehr hoch. Sie fallen oft niemandem auf und werden als Streunertiere abgetan, für die sich ja ohnehin niemand zuständig fühlt.
Einen großen Teil der Tiere im Burgenland, die abgegeben werden müssen, rettet letztendlich nur ein Platz in einem Tierheim in der Steiermark oder Niederösterreich. Denn dort ist die Infrastruktur besser, gibt es doch beispielsweise in der Steiermark acht vom Land geförderte Tierheime und zusätzlich noch Unterstützungen für private Vereine. Gott sei Dank – wären andere Bundesländer nicht deutlich besser aufgestellt, bliebe vielen burgenländischen Tieren nur die Straße oder ein Tierheim im benachbarten Ungarn. Eigentlich unfassbar.
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