Wie viel Wonne bringt der Mai?

Von Blütenpracht, Erinnerungen und Kontroversen.

Feri TSCHANK / 1. Mai 2024

Der Mai ist da, die Blümlein sprießen, die kalten Tage sind hoffentlich vorüber. Vielleicht war der kurze Wintereinbruch ja schon ein Vorgriff auf die Eisheiligen.

Der Mai ist wohl der sympathischste Monat des Jahres und er bringt auch viel Schönes mit sich. Den Muttertag und die dazugehörigen Maiglöckchen, die Maiandacht, die uns als Kinder immer dazu diente, am Abend noch ein wenig um die Häuser zu ziehen, statt andächtig zu sein. Bei der Rorate waren wir etwas zurückhaltender. Der Flieder duftet betörend, die Blumen blühen, die Vögel singen und kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Man heiratet auch gerne im Wonnemonat. Zumindest in den Städten. Auf dem Land wurde früher erst nach der Ernte im Herbst geheiratet. Der Mai-Regen lässt die Haare wieder sprießen. Dann der 1. Mai, der Tag der Arbeit, ein Tag, an dem man alles tut, außer arbeiten. Ein Feiertag, ein freier Tag. Der Maibaum wird allerdings noch im April umgesägt. Gestohlen in der Nacht zum 1. Mai von zumeist von Maibieren berauschten Jugendlichen. Eines gibt es allerdings nicht mehr und zwar Maikäfer.
In meiner Jugend gab es sie noch zuhauf. Unter den Straßenlaternen lagen ganze Teppiche toter Maikäfer. Wir hatten immer Dutzende davon in irgendwelchen Schachteln und alles war erlaubt, was ihre Art dezimierte. DDT hat allerdings geschafft, was Menschenhand nicht konnte. Ein derart nachhaltiges Gift, dass es heute noch in der Muttermilch nachweisbar ist. Maikäfer wurden an Hühner und Schweine verfüttert und es gab sogar Maikäfersuppe. Ohne Flügel und Beine wurden die Maikäfer in Butter geröstet und mit Hühnersuppe aufgegossen. Hat angeblich wie Krebssuppe geschmeckt. Allerdings kenne ich niemanden, der das je gegessen hat. Aber wie sagten schon die alten Chinesen: „Man kann alles essen, wenn man es nur klein genug schneidet.

Es schwirren keine Maikäfer mehr, zumindest nur ganz wenige, aber dafür beginnen angesichts der kommenden Wahlen die ersten Schwurbler wieder zu schwirren. Erst kürzlich war der Godfat- her of Schwurbler Sucharit Bhakdi auf Einladung der FPÖ zu Gast in Österreich und der Volkskanzler in spe hat ihn als Lichtgestalt der Freiheit und Gesundheit für Milliarden Menschen bezeichnet. Eine lebende Legende sei er und ein Held. Da muss man als aufgeklärter Mensch schon ein paarmal tief durchatmen. Die Legende hat sogar die Polioimpfung in Frage gestellt. Also ich kann mich noch an von Kinderlähmung gezeichnete Menschen erinnern. Kinder landeten in der sogenannten Eisernen Lunge oder mussten sterben, weil es davon nicht genug gab. Mit der Polioimpfung war das alles vorbei. Das sind Tatsachen, an denen es nichts zu rütteln gibt.

Ivermectin (Wurmmittel), so es damals schon auf dem Markt war, hätte für diese Leugner möglicherweise wohl auch gegen Kinderlähmung geholfen. Oder man geht überhaupt den Weg, den Heinz Erhardt vorgeschlagen hat:

„Weil wir doch am Leben kleben, muss man abends einen heben. So ein Virus ist geschockt,
wenn man ihn mit Whisky blockt. Auch gegorner Rebensaft
einen gesunden Körper schafft. Auch das Bier in großen Mengen wird den Virus arg versengen. Wodka, Rum und Aquavit halten Herz und Lungen fit. Calvados und auch der Grappa helfen Mutti und dem Papa.“

Allerdings bei den momentanen wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Alkohol selbst in kleinen Mengen schädlich ist, führt wohl an einer Legalisierung von Marihuana kein Weg vorbei. Man muss es ja nicht rauchen. Man kann auch Kekse damit backen. Der Nachteil von dem Zeug ist, dass man unwahrschein- lichen Appetit davon bekommt. Für Menschen mit Gewichtsproblemen irgendwie ungeeignet.

Und da wären ja noch bei allem Scherzen und Lachen unsere Russlandfreundlichkeit und der liebe Herr Ott.
Was geht in solchen Menschen vor, die gegen das Land, in dem sie geboren wurden, zur Schule gegangen sind, ausgebildet wurden, bezahlt wurden, einen Job bekommen haben, spionieren, also dem Land nachweislich Schaden zufügen. Sind die so von sich eingenommen, dass sie der Meinung sind, sie dürfen so was tun, weil sie über den Dingen stehen? Man spioniert für die Russen, hat einen Freundschaftspakt, ist immer offen für Investitionen mit Oligarchengeld und betreibt nach wie vor Firmen in Russland. Nicht zu vergessen unsere tapferen Polizisten, die für die Überwachung der Russischen Botschaft Sackerl mit Geschenken bekommen haben. Angeblich waren da nur Zuckerl drinnen. Wenn das stimmt, fresse ich einen Russen und wenn es sein muss, ein ganzes Glas davon und zwar auf einen Sitz. Hoffentlich ist bald wieder Ruh auf dieser Welt und man kann sich Erfreulicherem zuwenden.

Alles Liebe, Ihr Feri Tschank

Feri Tschank
Feri Tschank

Seine Stimme und sein Gesicht gehören wohl zu den bekanntesten des Burgenlandes, denn zwei Jahrzehnte (ab 1979) hat er beim ORF Landesstudio Burgenland als Sprecher und Moderator Tausende Radio- und Fernsehbeiträge gestaltet. Die Sendung „Burgenland heute“ hat er von den Anfangsjahren (1988) weg begleitet. 1998 wechselte er zum BKF und war dort zunächst Programmchef, ab 2008 Chefredakteur bis zu seiner Pensionierung. Feri Tschank gilt als versierter Kenner des pannonischen Raumes und hat während seiner journalistischen Karriere besonders in den Bereichen Kunst, Kultur, Kulinarik wesentliche Eckpfeiler gesetzt. Unter anderem hat er mit „Prisma“ die erste grenzüberschreitende TV-Sendung mit EU-Mitgliedsstaaten entwickelt.

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