Alice SIEBENBRUNNER (Obfrau „Wir fürs Tier“) / 31. Jänner 2024
© Wir fürs Tier
Rumsi hat im Alter von 9 Jahren durch einen Todesfall alles verloren. Er hatte Glück und kam zu „Wir fürs Tier“. Viele Tiere landen einfach auf der Straße. Das Land muss hier dringend Verantwortung übernehmen.
Unlängst kamen drei Katzen bei uns an; der Besitzer war verstorben. Die Hinterbliebenen hatten keine Möglichkeit sie aufzunehmen. Sie warteten fast drei Wochen auf unserer Warteliste und schließlich fanden die drei Katzen im Katzenhaus Platz. Beim Gespräch mit den Leuten erfuhr ich dann erst, dass der zurückgebliebene Hund in Ungarn eingeschläfert wurde.
Nächster Fall. Ein Mann verstirbt und der Hund muss monatelang notdürftig von Nachbarn versorgt alleine im Haus ausharren. Tierheimplatz ist keiner in Aussicht, auch Hundepension findet sich keine, um ihn bezahlterweise zu übernehmen.
Und noch eine Meldung. Nachbarn melden sich, dass die Erben eines Hauses die zurückgebliebenen Katzen einfach vor die Tür gesetzt hätten. Sie konnten sie in keinem Tierheim unterbringen und das Haus wurde verkauft, hieß es, als sie zur Rede gestellt wurden.
Schließlich wüste Beschimpfungen am Telefon, weil eine Frau, die einen Operationstermin hat, ihre Katze nicht gleich unterbringen kann. Ich erkläre, dass alle Fälle auf unserer Warteliste derzeit mehr als dringend seien und dass wir die Katze sicher vor ihrem Termin, aber eben nicht gleich aufnehmen können. Sie droht, an die Öffentlichkeit zu gehen mit den Zuständen, die hier im Burgenland herrschen. Immerhin seien wir doch verantwortlich, uns um diese Tiere zu kümmern.
Nein, sind wir eben nicht. Wir tun es nach all unseren Kräften und Möglichkeiten. Aber wir sind ein privater kleiner Verein und diese Möglichkeiten sind eben begrenzt. Sie ging nicht an die Öffentlichkeit damit. Ich tue es. Denn sie hat recht. Wir kämpfen mittlerweile das ganze Jahr gegen Windmühlen, weil so viele Privatbesitzer um einen Platz anfragen. Vieles können wir abdecken oder eine Übergangslösung organisieren, vieles aber nicht. Es gibt sehr wenige private Vereine im Burgenland, die Katzen aufnehmen können. Hunde noch viel weniger. Einige südburgenländische Tiere kommen Gott sei Dank immer wieder bei Tierheimen des steirischen Landesverbandes unter. Doch natürlich nur, wenn die steirischen Tiere alle einen Platz haben und noch Plätze frei sind.
Es bleibt also oft nur ein Anruf an den Sonnenhof, dem einzigen Landestierschutzhaus im Burgenland. Doch hier heißt es, wie so oft im Jahr: „Für Privatabgaben sind wir nicht zuständig und derzeit haben wir keinen Platz.“
Niemand fühlt sich zuständig für hinterbliebene Katzen; Hunde, die dringend wegmüssen, weil die Besitzer nicht mehr für sie sorgen können; Tiere, die nicht bleiben können, weil ihre Halter mit ihnen überfordert sind. Hin und wieder dann vielleicht, wenn es sich um gut vermittelbare Jungtiere oder Rassetiere handelt. Ältere Tiere, unscheinbare Katzen, „unbeliebte“ Hunderassen, größere Hunde sind so gut wie nicht im Burgenland unterzubringen. Von charakterlich schwierigeren Tieren wie etwa ängstlichen Katzen oder unverträglichen Hunden gar keine Rede.
Gleichzeitig sind private Vereine und Tierheime an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht, was viele zum Resignieren bringt oder zur völligen Überlastung und in oft grenzwertigen Zuständen für die Tiere endet. Das Land sieht dabei zu, denn die Verantwortlichen sehen ihre Zuständigkeit nicht. Zuständig werden sie erst, wenn es eskaliert. Hilfe oder Unterstützung bei der Arbeit können sich Private im Tierschutz von Landesseite bislang nicht erhoffen. Kann so ein nachhaltiges Tierschutzkonzept aussehen? Das frage ich Sie, Frau Eisenkopf! *)
*) LH-Stv. Mag. Astrid Eisenkopf ist im Burgenland für den Tierschutz zuständig
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