Bericht

„Dein Körper ist okay so, wie er ist!“ – SOS-Kinderdorf: Familientipps zu Bodyshaming

Fragwürdige körperliche Idealbilder führen auf Social Media nicht selten zu Mobbing. Die SOS-Familientipps zeigen, wie Eltern ihrem Kind ein positives Selbstbild vermitteln können.

(c) Pixabay.com / AndreyPopov

 

Ideale Körperbilder werden immer seltsamer. Soziale Medien, Filter und Trends tragen maßgeblich zu dieser negativen Entwicklung bei. Im Sommer zeigt man mehr Haut, das ist ganz klar. Hier wird dann aber auch wieder deutlich, dass sich gerade Kinder und Jugendliche oft in ihrer Haut gar nicht wohlfühlen. Anstatt sich unbeschwert am Badespaß zu beteiligen, hadern viele mit Komplexen. Der Grund ist oft, dass sie wegen ihres Erscheinungsbildes diskriminiert und verurteilt werden oder selber eine gestörte Wahrnehmung haben bzw. ein Idealbild entstanden ist, dem sie entsprechen möchten.

Soziale Netzwerke inszenieren ein perfekt aussehendes Körperbild. Durchtrainiert, schlank und makellos ist hier der Leitfaden. Wer diesem Leitfaden nicht entspricht, hat manchmal eine schwere Zeit. Oft werden diese Menschen beleidigt, ausgeschlossen oder generell einfach abgewertet. „Besonders für Kinder und Jugendliche wird diese neue Form des Mobbings – das sogenannte Bodyshaming – zur Belastung“, sagt Marie-Theres Schumi, Sozialpädagogin bei SOS-Kinderdorf.

Schumi ist Expertin und rät Eltern daher, ihre Kinder bereits früh dafür zu sensibilisieren, dass nicht jeder Körper gleich ist. „Gerade das ist aber auch gut so, dass alle ein wenig anders aussehen“, ist wohl nicht nur Schumi überzeugt. Mit Kommentaren, was das Äußere einer Person betrifft solle man sich zurückhalten. Viel lieber soll man auf innere Werte, Eigenschaften und Stärken des Kindes eingehen. So lernt der Nachwuchs, dass diese wichtiger sind als Äußerlichkeiten. Bei einem konkreten Fall von Body-Shaming gilt: Sowohl das Kind als auch die Eltern sollten sich dagegen wehren.

Tipps:

#1 – Vielfältigkeit leben

Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass alle Menschen verschieden sind. Schon vom Kleinkindalter an können Sie Ihrem Kind zeigen, dass jede Person anders aussieht und das schön ist. Bei Bedarf können Sie sich Kinderbücher zulegen, die sich mit Vielfältigkeit beschäftigen.

#2 – Komplimente machen

Machen Sie Ihrem Kind ehrliche Komplimente und halten Sie sich mit negativen Kommentaren zurück. Gut gemeinte Ratschläge wie etwa „Die Hose solltest du eine Nummer größer tragen.“ können verletzen und unbewusst wird Bodyshaming betrieben. Überlegen Sie sich im Vorfeld, ob ihr Ratschlag passend und angebracht ist. Halten Sie sich generell mit Kommentaren über das Äußere Ihres Kindes zurück, wenn sie nicht gefragt werden und konzentrieren Sie sich auf innere Werte, Eigenschaften und Stärken Ihres Kindes. So lernt es, dass diese wichtiger sind als Äußerlichkeiten.

 #3 – Widerstand leisten

Ermutigen Sie Ihr Kind, sich gegen Bodyshaming zu wehren und ergreifen auch Sie Partei. Konfrontieren Sie Personen, welche Bodyshaming betreiben, mit ihrem Fehlverhalten und machen Sie Ihren Standpunkt klar. Seien Sie auch achtsam gegenüber Ihrem eigenen Verhalten und dem Ihres Nachwuchses. Bewerten Sie vielleicht hin und wieder die Figur oder das Outfit von anderen? Steuern Sie aktiv dagegen und reden Sie mit Ihrem Kind darüber, dass jede Person aussehen kann, wie sie möchte und es anderen nicht zusteht, das zu bewerten.

#4 – Veränderungen respektieren und unterstützen

Oftmals möchten Kinder und Jugendliche an ihrem Aussehen etwas ändern, zB. eine Typveränderung machen oder sportlicher werden, um sich selbst wohler zu fühlen. Wichtig dabei ist, darauf zu achten, dass dieser Wunsch nicht krankhaft wird und beispielsweise zur Magersucht führt. Seien Sie achtsam, wenn Ihr Kind eine Veränderung wünscht und nehmen Sie daran teil, damit Sie frühzeitig krankhafte Verhaltensänderungen bemerken.

#5 – Vorbild sein

Seien Sie ein Vorbild. Wenn Sie selbst mit Ihrem Aussehen hadern, überträgt sich dies auf Ihr Kind. Versuchen Sie Ihren Körper so zu akzeptieren wie er ist, dann geben Sie diesen Gedanken auch besser an Ihr Kind weiter.

 

Ausführliche Anregungen gibt’s unter www.sos-kinderdorf.at.

 


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