Bericht

„Europlasma“ eröffnet den dritten Standort im Burgenland

Neben Oberwart und Oberpullendorf wird eine Blutplasmaspende ab sofort auch im Spendezentrum in Kittsee möglich sein.

(c) Büro Landesrätin Daniela Winkler / Christoph Novak

Benjamin Méry (GF EUROPLASMA), Dr. Ernst Prassé, Michael Schoppe (GF LLB Immo KAG), BGM Johannes Hornek, Mag. Stephan Sonneborn (EUROPLASMA), Karin Modl (ÖSPID), LR Daniela Winkler, Rober Frank (WKO), Mag. Claudia Marth (EUROPLASMA), Veronika Pavlovic (EUROPLASMA).

 

Aus Blutplasma werden lebensrettende Medikamente hergestellt, die weder gentechnisch noch synthetisch produziert werden können. Auch in der Notfallmedizin sowie bei Operationen kommen Plasmaprodukte täglich zum Einsatz. Rund 80 Prozent der Österreicher:innen brauchen mindestens einmal in ihrem Leben ein Blutplasmapräparat. „Die Aufbereitung und Weiterverarbeitung von Plasma in Österreich ist deshalb ein wesentliches Element in der Versorgungssicherheit mit plasmabasierten Medikamenten und Therapien im Inland und das Spendezentrum Kittsee neben jenen in Oberwart und Oberpullendorf ein wichtiges Zahnrad im Gesamtgefüge der Blutplasmaspende im Burgenland und in Österreich. Viele Menschen sind auf Plasma angewiesen. Daher ist jede Plasmaspende ein großartiger Gewinn und teilweise lebensrettend“, so Landesrätin Daniela Winkler bei der Eröffnung des Spendezentrums.


Infos zur Plasmaspende

Plasma: flüssiger Bestandteil des Blutes

Plasma, der flüssige Bestandteil des Blutes, ist eine gelbliche, klare und eiweißreiche Flüssigkeit. Es macht ca. 55% des Blutes aus. Blutplasma ist der wertvolle Rohstoff für mehr als 100 verschiedene Medikamente, die es Menschen mit bestimmten Krankheiten ermöglichen, ein weitgehend normales Leben zu führen – und in zahlreichen Fällen einen vorzeitigen Tod der Betroffenen verhindern. Die aus dem Plasma benötigten Inhaltsstoffe können größtenteils nicht künstlich hergestellt werden. Daher hängt das Leben vieler betroffener Patienten davon ab, dass andere Menschen regelmäßig Plasma spenden.

Einsatzbereiche von Plasmaprodukten

Zu den wichtigsten Einsatzbereichen der Plasmapräparate zählen Immunglobuline für Menschen mit einem Immundefekt sowie die Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen (z.B. Tetanus und Tollwut). Gerinnungsfaktoren helfen Blutern zu überleben. Albumine kommen in der Notfallmedizin bei schweren Verletzungen, Verbrennungen und Operationen sowie als Inhaltsstoffe für Schutzimpfungen (z. B FSME) zum Einsatz.

Mindestalter 18 Jahre, Mindestgewicht 50 kg

In Österreich werden zehn Prozent der weltweit verfügbaren Plasmaprodukte produziert. Für die Herstellung von Blutprodukten gelten nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Schutz des Spenders besonders strenge Sicherheits- und Qualitätskriterien. Voraussetzung für eine Plasmaspende ist körperliche und geistige Gesundheit. Das Mindestalter für die Spender beträgt 18 Jahre, das Höchstalter ca. 65, bei Erstspendern 60 Jahre. Das Gewicht sollte zwischen 50 und maximal 150 kg liegen.

Gründlicher medizinischer Check, Anamnesegespräch

Einer Plasma-Erstspende geht eine medizinische Untersuchung samt Anamnesegespräch sowie der Abnahme von Blut für Laborproben voraus. Nach Vorliegen der positiven Befunde kann sofort Plasma gespendet werden; die Befundergebnisse sind für sechs Monate gültig. Vor jeder weiteren Spende werden Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Gewicht und während der Spende Blutwerte gemessen. Der kostenlose Gesundheitscheck umfasst außerdem eine körperliche Untersuchung in regelmäßigen Abständen, bei der etwa Herz und Lunge abgehört werden.

Dauer einer Plasmaspende ca. 45 bis 60 Minuten

Der Spendevorgang, bei dem Blut aus der Armvene entnommen und in eine Plasmapheresemaschine geleitet wird, dauert ca. 45 bis 60 Minuten. Dabei werden die zellulären Bestandteile – rote und weiße Blutkörperchen sowie Thrombozyten – automatisch vom Plasma getrennt. Die durchschnittliche Spendemenge beträgt ca. 700 ml. Das Plasma wird in einem Beutel gesammelt, die Blutbestandteile werden wieder zurückgeführt. Das gesammelte Blutplasma wird nach jeder Spende auf HBV (Hepatitis B Virus), HCV (Hepatitis C Virus), HIV (Menschliches Immunschwäche Virus) und Gesamteiweiß getestet.

50 Plasmaspenden im Jahr möglich

Nach der Spende soll eine Erholungszeit von ca. 30 Minuten eingehalten sowie nach Möglichkeit das Lenken von Fahrzeugen und schwere körperliche Anstrengung vermieden werden. Als Dankeschön für die Spende gibt es eine Aufwandsentschädigung von 35 Euro. Bis zu 50 Mal im Jahr kann gespendet werden, wobei zwischen zwei Spenden zwei „spendefreie“ Tage liegen müssen. Innerhalb von 7 Tagen darf nicht öfter als zweimal, innerhalb von 14 Tagen nicht öfter als dreimal gespendet werden.

Einfach und sicher wie eine Blutspende

„Eine Plasmaspende ist so einfach und sicher wie eine Blutspende, und sie bietet mehrere Vorteile. Durch die regelmäßige ärztliche Untersuchung ist man immer über seinen Gesundheitszustand informiert, dazu gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung pro Spende. Und ganz wichtig: Mit einer Spende kann man Leben retten“, betonte Ernst Prassé, Arzt und Herstellungsleiter bei Europlasma für Plasmaspenden. „Der Bedarf an Plasma steigt stetig, weil die Behandlungsfelder immer vielfältiger und auch die Diagnosen präziser werden“.

Jede einzelne Spende zählt

Bis zu zwölf Monaten dauert es von der Spende bis zur Herstellung des fertigen Medikamentes, mit dem Patienten behandelt werden können. Prassé: „Deshalb zählt jede einzelne Spende, um die medizinische Versorgung für alle Patienten gewährleisten zu können. Man benötigt beispielsweise 1.200 Plasmaspenden pro Jahr für die Therapie eines Patienten mit Hämophilie oder auch 130 Plasmaspenden pro Jahr für die Therapie eines Immundefekt-Patienten. Dank der Medikamente, welche nur aus Plasma hergestellt werden können, erhöht sich die Lebensqualität, die Lebenserwartung steigt und die betroffenen Patienten können ein weitgehend normales Leben führen. Die Eröffnung des neuen Spendezentrums in Kittsee ist ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung von vielen dringend benötigten Behandlungen“. 

Einzige Hilfe bei primärem Immundefekt

„PID – Primärer Immundefekt kann jeden treffen, es ist eine oft lebensbedrohliche, schwere chronische Erkrankung, die leider auch oft noch zum Tode führt. Immungobulin-Infusionen, die aus menschlichem Blutplasma hergestellt werden, sind die einzige Hilfe für PID-Betroffene. Durch Immunglobuline könne sowohl Kinder als auch Erwachsene mit PID ein ganz normales Leben führen. Doch dazu braucht es viele Plasmaspender – Menschen die unsere Lebensretter sein wollen“, appelliert Karin Modl (ÖSPID), Plasma zu spenden.


Über Europlasma

Europlasma ist ein österreichisches Unternehmen und mit 37 Jahren Erfahrung in der Plasmagewinnung. Mit Kittsee betreibt Europlasma sein zweites Plasmaspendezentrum im Burgenland, sein neuntes in Österreich, in Tschechien zwei, im Sommer 2023 wird dort ein weiteres eröffnet. Seit 2010 gehört Europlasma zur französischen LFB-Gruppe, die auf die Herstellung von plasmabasierten Medikamenten spezialisiert ist. Im Spendezentrum Wien 9 werden außerdem auch Thrombozytenkonzentrate hergestellt. Mit diesen Blutkomponenten versorgt Europlasma große Krankenanstalten in Wien, Niederösterreich, Burgenland sowie das LKH Graz.

 


Weitere Informationen: www.europlasma.at


Quelle: Landesmedienservice Burgenland


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