„Etwas anderes wollte ich nie werden“

Seine schulische Ausbildung hat Christoph Karner ganz auf die Landwirtschaft fokussiert. Schon als Kind wusste er, dass er den Betrieb daheim übernehmen und zum Vollerwerb ausbauen will. Mit seiner ersten Kartoffelernte war er mehr als erfolgreich.

Nicole MÜHL / 1. November 2023

© LEXI

Christoph Karner weiß mit 18 Jahren genau was er will. Der Familienbetrieb soll ausgebaut werden. 

Sein Profilbild auf Facebook hätte Christoph Karner aus Jormannsdorf nicht treffender wählen können. Es ist die Aufnahme eines Feldes. Ein kleiner Ausschnitt seines Grund und Bodens. Das Außergewöhnliche daran: Christoph Karner ist erst 18 Jahre und er ist Landwirt – aus Leidenschaft, wie er sagt. „Etwas anderes wollte ich nie werden.“ Wenn er mit der Erde arbeitet, ist er zufrieden, sagt er. Das Leben darin ist für ihn ein Wunder – die Erde zwischen den Fingern zu spüren, sei unbeschreiblich. In dieser Haltung ist er aufgewachsen. Christoph Karner wirkt auf den ersten Blick nicht wie der typische Jungbauer. Stämmig ist er nicht. Aber dafür zäh. 16 Stunden habe er gestern auf dem Feld gearbeitet, erzählt er. Fleisch isst er auch keines. Seit seinem vierten Lebensjahr ist er Vegetarier. „Ich gehe gerne in den Stall bei befreundeten Landwirten und helfe auch mit“, sagt er. Aber selbst will er kein Tier schlachten. Seine Leidenschaft gehört dem Ackerbau. 

Mit seinem Opa und mit seinem Vater sei er schon als Kind aufs Feld mitgekommen. „Von ihnen habe ich alles gelernt, was wichtig ist“, betont er. 23 Hektar bebaut die Familie mit Weizen, Mais und Sojabohnen für die Lebensmittelindustrie. Was bisher im Nebenerwerb betrieben wurde, will Christoph Karner ausbauen. „Aber es ist schwer, Ackerfläche zu bekommen“, sagt er. Nachdem er die Landwirtschaftliche Fachschule in Güssing abgeschlossen hat, geht es in wenigen Wochen zum Zivildienst. In der Zwischenzeit hofft er, mehr Grund und Boden zu finden, um danach gleich losstarten und den Betrieb ausbauen zu können. Ideen hat der 18-Jährige viele. „Bio ist für mich ein großes Thema. Das ist die Zukunft. Die Umstellung ist anfangs vielleicht aufwendig, aber ich finde es wichtig, wenn wir mehr mit der Natur arbeiten“, sagt er. Die Nachfrage nach Bio-Produkten sei groß. „Es ist schön, wenn man den Kunden mit Stolz das Produkt verkaufen kann, weil man weiß, dass da keine Chemie drinnen ist“, betont er. Genau das mag er. Den direkten Kontakt zu den Abnehmerinnen und Abnehmern. „Das möchte ich vergrößern, weil ich einfach gerne mit Leuten zusammen bin“, erklärt er. Darin sieht er die Zukunft: bio, regional und saisonal. „Ich will nichts lagern. Wenn es aus ist, ist es aus. Das verstehen die Leute“, ist er überzeugt.

Und genau so ist es ihm mit seiner ersten eigenen Kartoffelernte gegangen. 2.000 Quadratmeter hat er angebaut. Drei Tonnen hat er innerhalb weniger Wochen verkauft. „Die Nachfrage war groß“, freut sich der junge Landwirt. Auch wenn ihm der Drahtwurm einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Nächstes Jahr will er auf das Doppelte erweitern. Die Sorte Ditta ist am meisten gefragt, erzählt er. „Das ist der Allrounder. Meine Oma sagt immer, dass man die für alles verwenden kann – als Beilage genauso wie für den Salat.“ Die gelbfleischige Agria ist etwas mehliger und eignet sich für Pürees oder Eintöpfe. „Und die Sorte Laura ist besonders wegen der roten Schale und ihres cremigen Geschmacks sehr beliebt.“

Nächstes Jahr will er auch mehr Zwiebeln anbauen. Es muss ja alles fortgeführt werden, sagt er. Landwirte wird die Welt immer brauchen.

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