Generation Fitness

Die Fitnessszene boomt auf der ganzen Welt. Das Ziel der zahlreichen Sportbegeisterten: ein trainierter, definierter Körper. Einhergehend damit machen sich die Leute nicht nur Gedanken um ihr Aussehen, sondern auch um ihre Ernährung. Denn hier wird oft darauf geachtet, dass diese aktiv zum Muskelaufbau beiträgt. In der Fitnessszene, wie zum Beispiel dem Bodybuilding, setzt man sich schon lange mit der Verwendung von Ersatz- und Zusatzprodukten (Supplements) auseinander. Hannes Tallian, aus dem Bezirk Oberwart, war professioneller Bodybuilder und verfolgt bis heute die Leidenschaft, seinen Körper fit zu halten. Er bietet Einsicht darauf, was es mit dem Protein-Hype auf sich hat und wie er die vielen Facetten der Bodybuilding-Szene erlebt hat.

Saskia KANCZER / 28. Dezember 2023

Immer mehr Menschen, vor allem auch junge Leute finden Interesse am Kraftsport und gehen regelmäßig ins Fitnessstudio. Foto: Hannes Tallian mit Bodybuilding-Legende Arnold Schwarzenegger.

Der Sport war schon immer ein wichtiger Bestandteil von Hannes Tallians Leben. Bereits im Alter von fünf Jahren hat er angefangen, Fußball in einem Verein zu spielen. Zum Gewichtstraining ist er als junger Teenager gekommen, als er von einem Freund bis zur allerletzten Sekunde gezwungen wurde, ihn ins Fitnessstudio zu begleiten. „Anfangs war es ein Hobby, das man verfolgte, um „gut“ auszusehen, um mehr ging es anfangs auch nicht“, so Hannes Tallian. Aber mit ca. 18 Jahren wurde das Hobby ernst und das Training wurde intensiver verfolgt. Er war jahrelang selbst bei der IFBB (International Federation of Bodybuilding & Fitness) Austria und hat an Wettkämpfen teilgenommen. 2016 hat er das wettbewerbliche Bodybuilding hinter sich gelassen und seit 2020 führt er sein eigenes Unternehmen „Austrian Cookie Dealer“.

Supplement Protein(pulver), warum?

Damit der Körper Muskulatur aufbauen kann, braucht er Krafttraining, aber auch eine angemessene Regenerationsphase. Um hier für eine optimale Heilung des Muskelgewebes und zugleich für Muskelaufbau zu sorgen, heißt es neben einer gesunden Ernährung vor allem: genug Protein (Eiweiß). „Der Richtwert für die tägliche Eiweißzufuhr liegt bei ca. 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht“, erklärt Martin Reschl (Sportarzt und Gründer der Plattform „Healthdoctors“). Die Menge hört sich zuerst relativ plausibel an, aber es ist oft schwer, im alltäglichem Leben diese zu erreichen. „Da wir tendenziell zu wenig Eiweiß mit unseren Hauptmahlzeiten konsumieren, empfehle ich, Eiweiß regelmäßig in „kleinen“ Portionen (Zwischenmahlzeiten) zu sich zu nehmen“, so Doktor Reschl. Das Erreichen der notwendigen Eiweißmenge ist also für die allgemeine Gesundheit wichtig und vor allem auch beim Sport zu beachten, wenn das Ziel das Muskelwachstum ist. „Wenn man aktiv verfolgt, Masse aufzubauen, ist die Zufuhr von genug Protein nicht zu debattieren. Daher nutzen viele Supplements in Form von Proteinpulver. Es ist möglich, durch die normale Ernährung auf eine gewisse Menge zu kommen, aber um es einfacher zu machen, nutzen die meisten einen Zusatz“, sagt Hannes Tallian. Es gibt bereits viele Produkte, die mit „Protein“ gekennzeichnet werden, hier soll aber auf die Qualität geachtet werden. „Je länger die Zutatenliste, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein ungesundes Proteinpulver handelt. Je natürlicher und reiner (wenig Zucker und kaum beigesetzte Süßstoffe), umso besser“, erklärt Reschl.

Bodybuilding

Bodybuilding ist seit Jahrzehnten eine Spitzendisziplin in der Fitnesswelt. Männer und auch immer mehr Frauen widmen sich dem Trainieren und Definieren ihres Körpers. Um zu den Besten zu zählen, wird dem Körper viel abverlangt. „Wenn man Bodybuilding im kompetitiven Bereich machen will, muss man sich bewusst sein, dass es viel Disziplin und Ehrgeiz braucht. Es beansprucht viel Zeit und das eigene soziale Leben leidet darunter. Man kann nicht einfach so essen gehen und aufs Training verzichten. Alles muss vor allem vor einem Wettbewerb nach strengem Plan laufen, sonst leiden die Ergebnisse darunter“, schildert Hannes Tallian. Über ein Jahrzehnt nahm er an Wettkämpfen teil und verfolgte das Ziel, zu den Besten zu zählen. „Aber irgendwann wusste ich, dass ich körperlich mein Limit erreicht hatte, somit hat es, was Wettbewerbe betrifft, den Reiz verloren. Privat werde ich aber immer Bodybuilder sein“, meint Tallian. Er geht bis zu sechsmal die Woche ins Gym und trainiert dafür, seine Muskelmasse zu behalten. „Einen positiven Aspekt, den man vom Bodybuilding mitnimmt, ist definitiv die Disziplin. Eine Eigenschaft, die nicht nur mein Training, sondern auch mein privates und berufliches Leben geprägt hat. Ich wäre heute nicht so ehrgeizig und hätte wahrscheinlich auch kein eigenes Unternehmen gegründet, ohne diese Erfahrung“, so der Geschäftsführer von „Austrian Cookie Dealer“. Das Bodybuilding bringt aber nicht nur Positives mit sich. „Im Extremfall kommt es häufig dazu, dass zu unerlaubten, leistungsfördernden und muskelaufbauenden Medikamenten gegriffen wird. Dieser Dopingmissbrauch mit Steroiden und Anabolika kann unter anderem zu Nieren- und Leberschäden, Herzproblemen, psychischen Beeinträchtigungen und erektiler Dysfunktion führen“, erklärt Doktor Reschl. Trotz der bekannten Nebenwirkungen ist es kein Geheimnis, dass viele in der Szene dennoch „auf Stoff“ sind. „Auch wenn viele behaupten, dass sie naturell sind, kann man sich sicher sein, dass im klassischen Bodybuilding ab einem gewissen Level jede und jeder Steroide spritzt. Anders ist der Aufbau dieser Masse unmöglich“, meint Tallian.

Wie viel Sport ist gesund?

„Ich empfehle aus orthopädischer und sportärztlicher Sicht, sich regelmäßig und gezielt zu bewegen. Grundsätzlich hat gezieltes Krafttraining eine gesundheitsfördernde Wirkung auf unseren Körper. Wir stärken dadurch unseren Stütz- und Bewegungsapparat und festigen unsere Knochen, was präventiv gegen Osteoporose wirkt. Wird dieser Kraftsport oder Bodybuilding als Extremsport betrieben, kann es langfristig zu Schäden an Muskeln und Sehnen kommen“, so Doktor Reschl. Es ist also ratsam, eine gute Balance zwischen Ausdauer- und Krafttraining in die eigenen Sportpläne zu integrieren. Vor allem am Anfang kann es helfen, sich Unterstützung auf einer Gesundheitsplattform wie „Healthdoctors“ zu suchen, um Fehler zu vermeiden und konsequent zu bleiben.

Austrian Cookie Dealer Logo

Hannes Tallian

Dem ehemaligen IFBB Bodybuilder und großen USA-Fan kam während der Pandemie die Idee, XXL-Food in Form von Cookies herzustellen – so wurde der „Austrian Cookie Dealer“ geboren, der auch Kekse mit höherem Protein-Gehalt anbietet.
www.austriancookiedealer.com

Martin Reschl

Dr. Martin Reschl, MSc

Orthopäde, Sportarzt und Gründer der Gesundheitsplattform „Healthdoctors“, die Unterstützung in den Bereichen Ernährung, Bewegung und mentaler Gesundheit bietet.
www.healthdoctors.at

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