Chiara PIELER / 29. Jänner 2025
© Chiara Pieler
Schon als Kleinkind wusste Marie-Christin Pieler, dass sie später Optikerin werden wollte.
Der Weg zur Ausbildung
Schon früh experimentierte Marie-Christin Pieler mit Brillen, setzte sie auf, drehte sie in den Händen und probierte verschiedene Modelle aus. „Ich fand Brillen einfach toll“, sagt sie heute. „Die waren irgendwie immer spannend für mich.“ Dass sie Jahre später auch ihre Ausbildung danach ausrichten würde, war eigentlich schon damals abzusehen.
Als sie im Zuge der berufspraktischen Tage in der Neuen Mittelschule bei einem Optiker schnupperte, merkte sie sofort, dass sie nichts anderes machen wollte. Die Mischung aus Handwerk, Technik und Kundenkontakt machte es für sie aus. Während ihres neunten Pflichtschuljahres erfuhr Marie-Christin, dass bei Pearle in Hartberg eine Lehrstelle geschaffen wurde. „Ich wusste sofort: Das ist meine Gelegenheit“, erinnert sie sich. Somit bewarb sie sich und begann im August letzten Jahres ihre Lehre.
Ein Beruf mit vielen Facetten
Die Ausbildung zur Optikerin dauert dreieinhalb Jahre und ist anspruchsvoll. Neben der praktischen Arbeit in der Filiale besucht Marie-Christin die Berufsschule in Tirol. „Die Schule fordert viel, weil der Beruf so breit gefächert ist“, erklärt Geschäftsführer und Ausbilder Gerhard Müller. „Man muss sich mit Anatomie, Physiologie, Optik, Mathematik und Technik auseinandersetzen.“ In Tirol verbringt die 15-Jährige mehrere Monate im Internat, was nicht immer einfach ist. Die lange Anreise, das Leben in einer fremden Umgebung – all das gehört zur Ausbildung dazu. Doch sie sieht es positiv: „Ich lerne Leute aus ganz Österreich kennen, das macht es spannend.“
Auch im Betrieb wächst ihr Aufgabenbereich stetig. Anfangs beschäftigte sich Marie-Christin mit einfachen Tätigkeiten wie dem Zuordnen von Gläsern für das Schleifen und ersten Kundengesprächen. Mittlerweile ist sie in der Werkstatt tätig, wo sie das Schleifen von Gläsern besonders schätzt. „Das Handwerkliche ist ein wichtiger Teil des Berufs“, betont ihr Ausbilder. „Man braucht Fingerspitzengefühl und ein genaues Auge.“
Freude am Kundenkontakt
Trotz der technischen Aspekte spielt der direkte Kontakt mit Menschen eine große Rolle. Für Marie-Christin ist es ein besonderes Erlebnis, wenn Kund:innen mit ihrer neuen Brille endlich wieder scharf sehen können. „Man gibt den Menschen ein Stück Lebensqualität zurück. Eine Brille ist nicht einfach nur ein Produkt – sie verändert den Alltag der Menschen“, sagt sie.
Neben dem handwerklichen Geschick sind also auch soziale Fähigkeiten gefragt. Genauigkeit und Geduld seien das A und O. „Aber auch das Zuhören ist wichtig. Viele Kund:innen wissen nicht genau, was sie brauchen, und ich finde es schön, ihnen zu helfen, die beste Lösung zu finden.“
Ein Beruf mit Zukunft
Nach ihrer Ausbildung stehen Marie-Christin viele Türen offen. Sie wird Sehstärken messen, Kontaktlinsenanpassungen durchführen und vermehrt in der Werkstatt arbeiten. Dass sie in einem zukunftssicheren Beruf tätig ist, bestätigt auch Müller: „Die Optikbranche ist stabil, weil Brillen mehr sind als nur eine Sehhilfe – sie sind mittlerweile ein Modeaccessoire.“
Drei Jahre hat Marie-Christin noch vor sich. Und mit jeder Brille, die sie anpasst, und jeder Kundschaft, die das Geschäft mit einem Lächeln verlässt, bestätigt sich ihr Gefühl: Das ist der Job, den sie immer schon machen wollte.

Ausbildung in Hartberg
Marie-Christin absolviert ihre Ausbildung bei Gerhard Müller in der Pearle-Filiale in Hartberg.
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