Porträt

Mit neuem Eigentümer erfolgreich bleiben

Das Oberwarter Grafik- und Beschriftungsunternehmen Barabas steht seit über 30 Jahren für Qualität und Verlässlichkeit. Dies soll auch unter einer neuen Führung und einem neuen Eigentümer so bleiben, so wie auch der Firmenname erhalten bleibt. Firmengründer Thomas Barabas tritt den geordneten Rückzug ins Privatleben an und steht weiterhin als Berater zur Verfügung.

Foto: Barabas

Die beiden neuen Geschäftsführer: Roland Szander und Wilfried Falb.

 

Ob Doppeldecker-Bus der Linie G1, Firmenwagen, Schaufenster, Werbetafeln, T-Shirt oder einfacher Sticker – wenn es um Beklebung und Beschriftung geht, gibt es im Burgenland nur wenige Anbieter, die über ein Portfolio in dieser Bandbreite verfügen und die auf eine derart erfolgreiche jahrzehntelange Entwicklung zurückblicken können.

Neue Führung mit viel Erfahrung

Nach über dreißig Jahren als erfolgreicher Unternehmer übergibt Firmengründer ­Thomas Barabas das Ruder an zwei langjährige Weggefährten: An Roland Szander, Mitarbeiter seit über zwanzig Jahren und bereits in führender Position im Unternehmen tätig und an Wilfried Falb, der aus seiner vorigen Tätigkeit viel Erfahrung einbringen kann und die Firma noch aus ihrer Anfangszeit in der Andreas-Hofer-Gasse kennt.

Schrittweiser Rückzug

Thomas Barabas zieht sich sukzessive aus dem operativen Geschäft zurück, bleibt dem Unternehmen aber als Konsulent erhalten und berät, wenn gewünscht, Mitarbeiter*innen und Kund*innen mit seiner Erfahrung und Expertise. „Es ist nicht so, dass ich nun in Pension gehe, aber mir geht es um eine persönliche Veränderung hin zu mehr Lebensqualität, deshalb trete ich den geordneten Rückzug an. Natürlich spielt da auch mit rein, dass meine Frau und ich im August ein Kind erwarten.“

Über den schrittweisen Rückzug aus der Firma hatte Barabas bereits vor zwei Jahren erstmals nachgedacht, vor allem auch darüber, wie dieser vonstatten gehen könnte. Für die beiden neuen Geschäftsführer Roland Szander und Wilfried Falb kam dieser Führungswechsel daher nicht wirklich überraschend. Dass sich in Corona-Zeiten ein Firmenkonsortium dafür interessiert, das Beschriftungsunternehmen zu kaufen, war für Barabas umso überraschender, bot aber die Gelegenheit für den von ihm schon länger angestrebten Rückzug. Die Barabas Grafik- und Beschriftungen GmbH wird nun in eine Holding eingegliedert, nachdem der bisherige Alleineigentümer Thomas Barabas seine Anteile an diese Holding veräußert hat.

Kontinuität ist gewünscht

Sowohl die neuen Eigentümer als auch die neuen Geschäftsführer haben darauf bestanden, den Firmennamen Barabas weiterhin zu verwenden und möchten an der grundsätzlichen Ausrichtung des Unternehmens nichts verändern. Für die 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat diese neue Konstellation praktisch keine Auswirkung. Und auch die vielen langjährigen Kund*innen sollen sich weiterhin auf jene Tugenden verlassen können, die die Firma Barabas über Jahrzehnte so erfolgreich gemacht hat. „Freundlicher Service, Verlässlichkeit, Termintreue und die Qualität unserer Arbeit. Dafür schätzen uns die Kund*innen. Wir werden uns bemühen, dem Namen Barabas weiterhin alle Ehre zu machen!“, so die beiden neuen Geschäftsführer Roland Szander und Wilfried Falb unisono.

Und Thomas Barabas? Der blickt ohne Wehmut, dafür mit umso mehr Freude auf das zurück, was er aufgebaut hat: „Die Firma ist nun erwachsen geworden und kann auf eigenen Beinen stehen. Ich bin ganz gut im Loslassen. Es ist Ehre genug, dass die neuen Besitzer darauf bestanden haben, meinen Namen weiter zu führen. Damit hab‘ ich etwas Bleibendes geschaffen.“


barabas grafik & beschriftungen GmbH
Ferdinand Hatvagner-Straße 10
A-7400 Oberwart
Telefon 03352/33979

grafik@barabas.at
www.barabas.at


Thomas Barabas
Nachfolgend finden Sie das Interview mit Thomas Barabas.

„Mein Gleitflug wird noch länger dauern.“

Man kennt ihn als Chef einer Firma, die seinen Namen trägt. Man kennt ihn aber auch als Musiker und allgemein bunten Hund mit strubbeliger Haarpracht als Markenzeichen – Thomas Barabas. Nach einer über dreißig Jahre dauernden, erfolgreichen Unternehmerkarriere setzt er seine Prioritäten neu. Thomas Barabas im Interview mit Christian Keglovits.

In den letzten Wochen hat in Oberwart ein Gerücht die Runde gemacht: Der Barabas verkauft seine Firma … Was steckt wohl dahinter? Geht es ihm eh gut? … und so weiter. Daher die Frage, wie geht es dir und was ist an den Gerüchten dran?

Thomas Barabas: Mir geht es ausgezeichnet, und ja, es stimmt, ich hab‘ die Firma verkauft. Das ändert an der aktuellen Situation der Firma aber relativ wenig. Ich bin noch immer für alle Kund*innen erreichbar. Ich bin nach wie vor in der Firma präsent, um viele Dinge, die ich bis jetzt gemacht habe, abzugeben oder zu übergeben und gewisse Vorgänge und Abläufe in der Firma noch zu begleiten, und ich werde mich in Zukunft noch um den einen oder die andere Kund*in kümmern.

Welche Motivation steckt hinter dem Verkauf?

Zum einen natürlich das fortschreitende Alter. Da macht man sich einfach Gedanken um seine Zukunft und um die der Firma. Außerdem erwarten meine Frau und ich im August ein Kind, eine schöne Aufgabe und Herausforderung. Wobei der Gedanke an einen Verkauf ja schon viel früher gereift ist. Vor zwei Jahren hab’ ich angefangen, darüber nachzudenken und auch gefühlt, dass ein Zenit überschritten ist. Wenn ich noch einmal einen Schritt machen möchte, dann könnte ich nochmals groß dazu bauen. Das Potenzial wäre durchaus da.

Stattdessen hast du dich für einen Abschied auf Raten entschieden.

Ja, weil ich noch viel anderes vorhabe, und nachdem ein Tag nur 24 Stunden hat, muss man beginnen, Prioritäten zu setzen.

Wie schwer fällt der Abschied? Es ist ja quasi dein Kind. Immerhin hast du die Firma gegründet und über dreißig Jahre lang geführt.

Der Umstand, dass ich an der Firma vorbei fahre und mir dann bewusst wird, mir gehört dort gar nichts mehr, ist schon ein bisschen komisch. Aber um beim Vergleich mit dem Kind zu bleiben: Irgendwann wird das erwachsen und muss sich dann selbst auf den Beinen halten. Ich hab grundsätzlich keine großen Probleme damit, Dinge abzuschließen und etwas Neues zu beginnen. Nur weil ich das jetzt dreißig Jahre gemacht habe, muss ich das nicht noch mal dreißig Jahre machen.

Wenn du diese 30 Jahre Revue passieren lässt, was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Meilensteine?

Oh, da gibt es viele, weil ich ja von der Oneman-Show bis zur Firma mit 17 Mitarbeiter*innen jede Phase durchlaufen habe. Der wichtigste Schritt war der vom klassischen Grafiker zum Anbieter im Beschriftungsbereich. Auf die Weise konnte ich mit meinen Mitbewerber*innen zusammenarbeiten – als Zulieferer. Und der zweite wesentliche Schritt war die Verlegung des Firmenstandortes vom Stadtzentrum an den Stadtrand im Jahr 2001. Ab diesem Zeitpunkt ist es richtig steil nach oben gegangen, weil auf einmal vieles möglich war, was wir vorher nicht anbieten konnten, z.B. dass man zwei Sattelschlepper oder Busse gleichzeitig unter Dach bringen und bekleben kann. Damit können wir größere Aufträge annehmen und bearbeiten als viele andere Mitbewerber*innen im Beschriftungssektor.

Hat es auch Niederlagen und Rückschläge gegeben?

Zum Glück keine nennenswerten.

Auch die Corona-Pandemie hat keine Probleme bereitet?

Nicht wirklich. Im ersten Lockdown war es wahrscheinlich so wie bei vielen anderen Betrieben auch. Zu Beginn war die Mannschaft zu Hause und ich war in der Firma, damit jemand das Telefon abhebt. Aber nach zwei Tagen hab ich genauso viel gearbeitet wie vorher – also zwölf bis 14 Stunden pro Tag.

Wie haben deine Mitarbeiter*innen darauf reagiert, als du sie von deinen Verkaufs­absichten unterrichtet hast?

Nachdem ich gleich im ersten oder zweiten Satz erwähnt habe, dass sich für sie nix verändern wird, waren alle relativ entspannt. Nicht, dass das Team an meiner Mutterbrust hängt, aber sie brauchen das Gefühl, dass es stabil weitergeht. Alle behalten den Arbeitsplatz. Die neuen Eigentümer in der Holding vertrauen darauf, dass die Firma, so wie sie ist, funktioniert, und sie haben kein Interesse daran, etwas zu verändern.

Wie geht es nun privat bei dir weiter? Was wirst du mit der Zeit machen, die dir künftig zur Verfügung steht?

Das Wort fad hab ich schon als Kind nicht gekannt. Deswegen muss man sich da gar keine Sorgen machen. Es ist ausgeschlossen, dass ich jetzt von heute auf morgen gar nichts mehr arbeiten werde. Wer so lange Zeit in so hohem Tempo gearbeitet hat, sollte eher aufpassen, dass er nicht zu jäh stehen bleibt, denn da könnte es einen auch schleudern. Mein Gleitflug wird noch länger dauern. Ich weiß selbst noch nicht, wie sich die Tage dann ergeben werden, aber das Telefon läutet nach wie vor sehr häufig, und ich hab‘ noch viel vor.


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