Porträt

Unterkohlstätten, der Name ist Programm

Am Fuße des Geschriebensteins, inmitten in der hügeligen, nun schon etwas nebligen Landschaft befindet sich die Gemeinde Unterkohlstätten. Auf einer Seehöhe von 374 bis 836 Metern kann man in der Gemeinde nicht nur eine tolle Aussicht genießen. Fragt man einen Unterkohlstättner, heißt es „Hier muss man einfach mal gewesen sein.“

(c) Jessica Geyer

Am Fuße des Geschriebensteins befindet sich eine einzigartige Naturlandschaft.

 

Was war

„Die Gemeinde erlebte ab den Fünfziger Jahren einen Aufschwung“, beginnt Bürgermeister Christian Pinzker (SPÖ) seine Erzählung. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde mit dem Ausbau der Infrastruktur begonnen“, fährt er fort. Die Gemeinde Unterkohlstätten besteht aus den Ortschaften Unterkohlstätten, Oberkohlstätten, Holzschlag, Günseck und Glashütten bei Schlaining sowie aus den Rotten Weißenbachl und Langau. Der Name ist Programm: „Ganz früher wurde in Glashütten Glas hergestellt. Hierfür gab es ganze Hütten, Glashütten eben. Für dieses Vorhaben brauchte man Kohle. Diese wurde in Unter- und Oberkohlstätten hergestellt. Außerdem wurde Holz benötigt. Das meiste Holz wurde im Bereich rund um Holzschlag geschlagen. Das ist die Geschichte hinter den Ortsnamen“, fährt Pinzker fort. Die Kohlestätten und Kalköfen können heute noch besichtigt und betrieben werden. Eines ist sich Bürgermeister Pinzker sicher: „Man muss die alten Arbeitsweisen und Traditionen unbedingt für die nächsten Generationen bewahren.“ Das erfolgt unter anderem durch die Sehenswürdigkeiten des Ortes: Die Entstehung der Holzkohle kann mittels Schaumeiler, Köhlerhütte und Schautafeln nacherlebt werden. Stichwort „Sehenswürdigkeiten“: In Glashütten gibt es noch den Königsbrunnen und den Hendlstein, um die sich die Sage um König Corvinus I. aus Ungarn rankt. Dieser ging gerne mit dem Burgherrn von Schlaining auf Jagd. Sie machten Rast bei einer Quelle, die nun als „Königsbrunnen“ bekannt ist und aßen gebratene Hendl auf einer Steinplatte, die jetzt den Namen „Hendlstein trägt.

Was ist

Heute möchte man vor allem der Abwanderung entgegenwirken, mit der viele burgenländische Gemeinden derzeit zu kämpfen haben. Unterkohlstätten lädt definitiv zum Bleiben ein. Ein neues Vorhaben ist der Bau sogenannter „Kommunikationszentren“, wo alle jederzeit zusammenkommen können. Ein Pilotprojekt, das Anklang findet. „Ausgestattet sind die Zentren mit allem, was man braucht. Trinkbrunnen, Getränkeautomaten und Leseecken“, erklärt Pinzker das Vorhaben. 

Auch bei der Bildung ist Unterkohlstätten gut aufgestellt: „Derzeit haben wir zwei Volksschulen, eine hier in Unterkohlstätten und eine in Holzschlag. Außerdem gibt es eine Kinderkrippe und einen Kindergarten, was den Ort auch wieder für Jungfamilien attraktiv macht“, so Pinzker.

Ein „Aktivtaxi“ bringt Senior*innen kostengünstig in die umliegenden Gemeinden und bis nach Oberwart. Einen Nahversorger gibt es nicht, dafür gibt es aber „Nahversorgung auf Rädern“, wie es Pinzker beschreibt.

„Für die Bewohner*innen veranstalten wir auch immer wieder Feste, Vorträge und Ausflüge“, erklärt Pinzker. So findet zum Beispiel alle drei bis fünf Jahre das „Kohlenmeilerfest“ statt. Hier werden alte Traditionen wieder zum Leben erweckt.

Was sein wird

In den nächsten fünf Jahren soll die Gemeinde weiterhin im Aufschwung bleiben. Fokussieren werde man sich auf den Wohnraumausbau und die Initiierung von Grundstücken. Auch auf den Bau für Wohnungen will man zukünftig setzen. Für Senior*innen soll es betreubares Wohnen und weiters auch ein eigenes Pflegekompetenzzentrum geben. Darüber hinaus sollen die beiden Volksschulen, die Kinderkrippe und der Kindergarten quasi „unter einem Dach“ zusammenkommen. Hierfür ist ein Bildungscampus in Holzschlag in Planung. Holzschlag bekommt außerdem ein neues Feuerwehrhaus und Unterkohlstätten ein neues Löschfahrzeug, damit man auch hier auf dem neuesten Stand ist. „Unser Ziel ist es, die Gemeinde noch lebens- und liebenswerter zu machen, als sie bereits ist und das wird uns in den nächsten fünf Jahren auch gelingen, davon bin ich überzeugt“, sagt Bürgermeister Pinzker.


Der Kohlenmeiler - hier wurde früher die Kohle hergestellt. Zu besonderen Anlässen wird dieser heute noch angeheizt.

Der Königsbrunnen - hier machten der Burgherr von Schlaining und der ungarische König Corvinus I. Rast bei ihren Jagdausflügen.

Im Kalkofen wurde früher Kalk gebrannt. Um die Tradition zu pflegen, kann man sich auch heute noch von dieser Arbeitsweise überzeugen lassen.

Die Volksschule in Holzschlag ist eine Naturparkschule.

Bürgermeister Christian Pinzker (SPÖ) ist seit 2016 Bürgermeister der Gemeinde Unterkohlstätten.

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