Porträt

Wunder der Schöpfung

Was seine Berufung war, wusste Wolfgang Fank schon in der dritten Klasse Volksschule. Damals sagte der willensstarke junge Mann zu seiner Mutter: „Entweder ich heirate später mal meine Klassenlehrerin oder ich werde Pfarrer.“ Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof bei Vorau. „Dadurch habe ich die Liebe zur Erde und zur Natur mitbekommen und von meiner Mutter eine gesunde Frömmigkeit.“ Vor 26 Jahren kam er als Pfarrer nach Dechantskirchen. 20 Jahre lang war er im Auftrag der Diözese auch Rundfunkpfarrer der Steiermark. Im kommenden Jahr wird er 79, eigentlich ein Alter, um sich zur Ruhe zu setzen, doch falls es die Gesundheit zulässt, kann er sich auch vorstellen, bis zu seinem 80. Geburtstag Pfarrer zu bleiben.

Foto: zVg

Wolfgang Fank ist katholischer Pfarrer in Dechantskirchen. Themen, die ihm wichtig sind, bringt er auf besondere Art unter die Menschen. Wie durch das Fest der Tiere.

 

Erst sank der Skistock ein, dann der Skischuh. Binnen Sekundenbruchteile gab der Boden nach und Wolfgang Fank fiel kopfüber in die unter ihm aufreißende Gletscherspalte. Er schlug einen ungewollten Salto, aber statt ins Bodenlose zu stürzen, landete er etwa zehn Meter tiefer und kam mitten in der Spalte zum Stehen. Er wagte kaum zu atmen. Doch in ihm breitete sich ein Gedanke aus: „Die Barmherzigkeit Gottes ist überaus groß.“ Tatsächlich, die Episode, die sich bereits 1967 abspielte, ging gut aus. Fank konnte von seinen zwei Kameraden, mit denen er vom Priesterseminar aus beim Skitourengehen war, geborgen werden. Doch dies ist nicht die einzige wundersame Rettung, die Wolfgang Fank widerfahren ist.

Als ihm Jahre später der Arzt prognostiziert, binnen eines Jahres bräuchte er eine Hüft-Operation und Sport dürfe er sowieso keinen mehr machen außer vielleicht ein bißchen – Radfahren und schwimmen, – traf das den sportlich Ambitionierten zunächst hart. Doch schnell stellte er sich mit dem ihm inne wohnenden Gleichmut um: „Na, dann bin ich eben viel Rad gefahren“. So viel, dass er nach wie vor einmal im Jahr eine Rad-Wallfahrt macht. Bis nach Assisi und Rom ist er dabei schon gekommen, manchmal gibt es, so wie im heurigen Jahr, eine Burgenlandroute. Hüftoperiert musste er übrigens bis heute nicht werden. Dafür hatte der sonst so gesunde Pfarrer eine andere Hiobsbotschaft zu verkraften. 1999 wurde bei ihm ein schwerer Darmkrebs diagnostiziert, Überleben ungewiss. „Als ich die Diagnose erhielt, war das ein seltsames Gefühl“, berichtet Fank, der sich noch genau an diesen Moment erinnern kann. „Ich war mir nicht sicher, hat mich nun ein Hammer getroffen oder bin ich von Engeln getragen“. Im Nachklang der Operation und der Schmerzmittel hatte er zwar das Gefühl, nicht Krankenschwestern, sondern Engel würden ihn ins Krankenzimmer geleiten, aber letztendlich und obwohl er insgesamt dreimal operiert werden musste, überlebte er. Und machte zum Dank eine Radwallfahrt nach Assisi. Dreizehneinhalb Jahre hatte er danach Schmerzen und Beschwerden. Bis von einem auf den anderen Tag, nach einer Beerdigung, die Schmerzen auf einmal weg waren. Sein Arzt spricht heute noch von „himmlischer Medizin“.

Ökopfarre Dechantskirchen

Um die Krebsdiagnose und die Operation herum gab es viel Bewegung in der Pfarre, wie Fank stolz erzählt. Der „Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung“ wurde gegründet und dank der guten und mitreißenden Arbeit konnte das, was Fank fröhlich als „die wundersame Photovoltaik-Vermehrung“ bezeichnet, bewirkt werden: Mit einem eindringlichen Spendenaufruf des damals schwer kranken Pfarrers konnte vor dem Pfarrhof die erste PV-Anlage errichtet werden. Im Nachhinein gab es dafür Förderungen, die wiederum angelegt wurden in eine zweite Anlage vor dem Pfarrkindergarten. Diese läuft so gut, dass damit jedes Jahr tausende Euro eingespart werden können. Mit diesen beteiligte sich die Pfarre an der großen PV-Anlage im Hartberger Ökopark. Was wiederum hierbei eingespart wird, wird gesammelt und dann jeweils an ein internationales Projekt weitergeleitet, wie z.B. 2017 für eine PV-Anlage in Nigeria.

Im heurigen Jahr war wieder genug Geld beisammen für eine Anlage für ein kleines Krankenhaus in Togo. Für Fank ist der Umstieg auf erneuerbare Energie das Gebot des 21. Jahrhunderts. Nur so kann vermieden werden, dass unser Wohlstand auf Kosten der zukünftigen Generationen geschieht. Um das zu vermitteln, lässt er sich allerhand einfallen. So gibt es ein „Wasserdankfest“, einen autofreien Sonntag, die Pfarre war die erste Österreichs, die mit dem EMAS-Siegel für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zertifiziert wurde und dann gab es noch ein Fest der Tiere, bei dem der Pfarrer selbst mit einem Esel einmarschierte. Unterhaltsam vermittelt er seine Themen und zeigt dabei auf, dass Wunder nicht mit einem riesigen Paukenschlag angekündigt werden müssen. Manchmal sind sie auch ganz leise und kommen in Gestalt eines warmherzigen, älteren Herren mit äußerst regem Geist, der sich unermüdlich dafür einsetzt, was er als wichtig erachtet und dabei stets eine Portion Schalk im Nacken sitzen hat.


Fest der Tiere

Der sportliche Öko-Pfarrer auf einer Radtour am Großglockner.

Pfarrer in den Medien

Ein Pfarrer, der den Menschen das Wort Gottes ebenfalls auf besondere Art und Weise näherbringt, ist der Hartberger Josef „Joe“ Reisenhofer. Er hat nicht nur außergewöhnliche Ideen in der Messe selbst, etwa eine Predigt in der Disko, auch in der Umsetzung: Vor rund einem Jahrzehnt wurde die Hartberger Kirche mit Monitoren ausgestattet und der sonntägliche Gottesdienst live im Internet gestreamt. Seit November letzten Jahres wurden seine Messen immer wieder vom ORF übertragen. Zuletzt ein Gottesdienst im Schlauchboot am Badesee Greinbach. Dass Joe dabei den Ablauf der Liturgie nicht wörtlich, sondern recht frei handhabt, wurde von seiner vorgesetzten Diözese Graz-Seckau kritisiert und mit einem vorläufigen Fernsehübertragungsverbot sanktioniert. In Hartberg löste dies einen Sturm der Entrüstung aus. Pfarrer Joe hat indessen einen weiteren Weg gefunden, medial zu wirken: Er schreibt neuerdings Kolumnen für die größte Tageszeitung Österreichs. Während viele Gotteshäuser leer bleiben, ist die Hartberger Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.


Leserbrief

zur aktuellen Diskussion um Pfarrer Josef Reisenhofer in Hartberg von Rosa Fürbass

Entsetzt bin ich und ich glaube nicht nur ich alleine. So viele die unseren Pfarrer Reisenhofer kennen, ein Pfarrer der in der heutigen Zeit so viele und noch mehr Jugend in die Kirche bringt. Pfarrer Reisenhofer wird verurteilt und bestraft „nur weil er mit der Zeit geht?“ Das ist einfach nur Neid! Ist Neid nicht auch eine Sünde? Welche Leute haben den das Sagen in unserer Diözese? Sind das Christen? Ich bin, aber nicht nur ich, sprachlos!

Ich war mein ganzes Leben lang eine Kämpferin, aber nie gegen etwas – immer für etwas und dabei war ich immer erfolgreich.

Rosa Fürbass arbeitet gerade an einem Buch über ihre Kindheit und Jugend im Burgenland


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