Interview

Vanessa geht zu den Walen

Ferry Janoska spricht von seinem höchsten musikalisch-kompositorischen Level, die Mitwirkenden
berichten bereits während der Proben von Gänsehautmomenten und wieder einmal versteht es Regisseur
Peter Wagner, noch mehr aus dem Kunsthaus und den Künstler*innen herauszuholen. Die Road-Opera
„Vanessa geht zu den Walen“ ist ein Werk, das die Welt gerade heute mehr denn je braucht. Am 31. Dezember
ist Uraufführung im OHO. prima! hat Hauptdarstellerin Michaela Khom bei den Proben getroffen.

© Peter Wagner

Szenenausschnitt „Vanessa geht zu den Walen“


Zum Inhalt der Road Opera:

Als sie im Internet auf eine Meldung trifft, dass auf den Philippinen ein Wal mit 40 Kilo Plastikmüll verendet sei, macht Vanessa sich auf den Weg, um die Wale in den fernen Gewässern vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Dabei trifft sie nicht nur auf etliche obskure Gestalten, sondern im Grunde auf sich selbst. Sie hat in dieser Begegnung einiges durchzumachen, doch am Ende geht sie gereift aus einem schweren inneren Kampf inmitten einer Sintflut von Bildern und zweifelhaften Begegnungen hervor. Gestärkt und weiterhin unbeirrt geht sie auf ihr Ziel zu, das in nichts weniger als der Rettung des Planeten besteht.


Frau Khom, Sie verkörpern die Hauptrolle Vanessa in der Road-Opera. Was darf man erwarten?

Michaela Khom: Sehr, sehr viel. Es ist eine moderne Oper mit verschiedenen Stilrichtungen. Ferry Janoska ist selbst in sehr vielen Musikgattungen unterwegs und das ist für mich sehr gut, weil ich auch sehr viel zwischen den Stilen hin- und herspringe.

Wie vielfältig Sie sind, sieht man daran, dass Sie unter anderem ja auch durch „Die Duetten“, bekannt sind, ein Musikkabarett-Duo mit Isabel Gaber. Dabei handelt es sich um Lieder im Wiener Dialekt. Also eine ganz andere Richtung. Wie groß ist bei dieser Oper die künstlerische Herausforderung für Sie?

Es ist eine Riesen-Herausforderung. Ich bin zwar in den verschiedenen Richtungen, auch klassisch, ausgebildet. Aber das ist jetzt eine Stufe höher. Da muss ich richtig reinarbeiten, aber ich liebe diese Herausforderung. Musikalisch ist es wirklich schwer. Das bedeutet für mich viel Arbeit, aber das finde ich an der modernen Musik so schön. Man muss sie kennenlernen und verinnerlichen und dann erkennt man die Schönheit. Das ist ein ganz anderer Zugang zur Musik.

Ferry Janoska gehört zu den bedeutendsten Komponisten in Österreich. Wo wird Ihnen bei diesem Werk seine Größe bewusst?

Es gibt zwei Aspekte. Wo man die Größe sieht, ist in jedem Fall seine Persönlichkeit. Man kommt ja viel herum in der Musik. Jene, die wirklich was drauf haben und die wirklich gut sind, das sind immer die, die respektvoll arbeiten und menschlich sind. Und Ferry Janoska ist so. Die Arbeit mit ihm ist wirklich besonders. Und dann gibt es in der Musik für mich Momente, wo mir das Herz aufgeht oder noch besser gesagt: Es klingt nicht wie etwas anderes. Man kann bei dieser Musik nicht sagen, dass es einen an etwas anderes erinnert. Ich könnte keinen Vergleich ziehen zu einem anderen Komponisten. Es ist einzigartig.

Die Musik von Ferry Janoska und das Libretto und die Inszenierung von Peter Wagner – wie würden Sie diese gemeinsame künstlerische Kraft beschreiben?

Für mich bringt Ferry Janoska mit seiner Musik Schönheit hinein und Peter Wagner ist für mich wirklich ein Sprachkünstler. Seine Sprache ist total unzensiert und oft auch hart und sie beschönigt nichts. Das sind für mich zwei Gegenpole. Einerseits die Schwere des Themas und die harte Sprache und dann die Schönheit der Musik. Das sind zwei enorme Kräfte.

Das OHO zeigt bei diesem Werk die gesamte technische Potenz. Wie merken Sie das als Künstlerin?

Also ich kann jetzt schon in der musikalischen Vorarbeit sagen, dass auf mich als Künstlerin sehr eingegangen wird. Manchmal muss ich ein Instrument mehr hören. Im Live-Betrieb muss man sich mit Gegebenheiten meist abfinden und den Sound so hinnehmen. Hier im OHO ist das alles kein Problem. Das Haus bietet da wirklich enorme Möglichkeiten und das ist keine Selbstverständlichkeit.

Das Thema der Road-Opera ist sehr aktuell. Besonders durch die kritisch diskutierten Aktionen der Klima-Aktivsten. Welche Strahlkraft soll dieses Werk haben? 

Mit ist wichtig, dass man wirklich hinhört. In meiner Jugend war die Phrase „Rettet die Wale“ etwas, wo man sich noch lustig gemacht hat. Wenn man dieses Werk an sich heranlässt, ist es nicht lustig. Ich habe das Gefühl, dass wir in einer Phase sind, wo die Botschaften nicht mehr wahrgenommen werden. Es ist wichtig, dass wir hinschauen, wie es der Welt gerade geht. 


Michaela Khom

Musicalausbildung, Rock- und Pop-Ausbildung sowie klassische Gesangsausbildung.

Seit 2015 tritt sie mit Isabel Gaber im Musikkabarett-Duo „Die Duetten“ auf, die im Frühjahr mit einem neuen Programm erscheinen.

Vanessa geht zu den Walen

Uraufführung: 

31.12.2022, 19.30 Uhr, OHO

Musik: Ferry Janoska

Libretto und Inszenierung: Peter Wagner

Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation mit dem OHO und den Burgenländischen Kulturzentren und KIBu – Komponisten und Interpreten im Burgenland.

Weitere Spieltermine: 

www.oho.at  


Die Darsteller*innen auf der Bühe v.l.n.r.: Tamás Hompok, Eveline Rabold, Michaela Khom, Claudia Fellinger, Alexander Wukovits.

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