Reportage

Das Christkind kommt per Post

Die Zeit rund um Weihnachten ist für die Angestellten im Paketzustelldienst der Österreichischen Post immer eine wahre Herausforderung. Im vergangenen Jahr war dies inmitten der unterschiedlichen Corona-Lockdowns nochmal eine ganz andere Liga. Heuer sei man neu gerüstet, vor allem mit aufgestockten Personalressourcen und gezielter Digitalisierung. prima! hat hinter die Kulissen der Zustellbasis der Post in Hartberg geblickt.

Foto: Eva Maria Kamper

Emsiges Treiben herrscht in den frühen Morgenstunden in einer der größten Post- und Zustellbasen der Oststeiermark. Durchschnittlich 3.000 Pakete wollen hier täglich zum Ziel gebracht werden. Über 60 Personen sind dafür in dieser Zweigstelle angestellt. Wenn Siegfried Kummer die ihm zugeteilten Packerl nach Adressen durchsortiert, begibt sich sein Kopf bereits auf die Straßenroute. „Je sorgfältiger man sich den effizientesten Weg vorher überlegt, desto schneller sind alle Pakete verteilt“, lacht der sympathische Postbeamte, der aus langjähriger Erfahrung spricht.

Seit fast 35 Jahren macht er den Job, und er könnte sich keinen schöneren vorstellen: „Ich kenne meine Kundschaft gut, ich sehe die Kinder quasi aufwachsen. Die Leute freuen sich, wenn ich ihnen begegne und rufen von Weitem ‚Hallo Sigi‘. Das ist einfach schön.“

Online-Weihnachtsgeschäft

Aber man braucht auch eine starke Ausdauer für diesen Beruf. „Wo Postzusteller in den 90er-Jahren täglich vielleicht acht bis zehn Packerl auszuführen hatten, sind es heute 100-120, da sich der Konsum stark in den Online-Handel verlagert hat. Früher reichte ein VW-Golf zum Austragen, heute haben wir alle einen Bus. In der Weihnachtszeit verdoppelt sich dieses Pensum dann auch noch. Und auch im Jänner werden die Pakete aufgrund des Umtausch- und Abverkaufgeschäfts nicht weniger. Da fährt und rennt man dann schon wie ein ‚Irrer‘, damit sich alles in einem Arbeitstag ausgeht“, schmunzelt Siegfrid Kummer über die fordernde Seite dieser beruflichen Tätigkeit, wobei er meint, dass ihm das nichts ausmacht. „Dank dem hervorragenden Arbeitsklima in dem neu erweiterten Team in der Zustellbasis Hartberg sind auch diese Her-ausforderungen kein Problem. Auch die Modernisierung und die Digitalisierung sind eine enorme Arbeitserleichterung“, erzählt er und zeigt seinen Scanner, der die Pakete mittels Strichcode strukturiert zuordnet. Früher habe man das alles per Hand auf Zettel geschrieben, da wären diese Mengen an Paketen nicht schaffbar gewesen, ist sich Siegfried Kummer sicher.

Zeitdruck Heilig Abend

Aber trotz aller Prozessoptimierung werde gegen den 24. Dezember der zeitliche Druck schon massiv. „Als Postler möchte man unbedingt, dass alles noch rechtzeitig ankommt. Man macht Überstunden, da man weiß, dass jedes Paket zu Weihnachten besonders wichtig sein kann“, sagt Sigi Kummer, der selbst Familienvater ist. Dabei schildert er eine besondere Anekdote: „Ich hab‘ ein Foto von einer Bescherung zu Hause, wo ich die Post-Uniform trage, da ich an Heilig Abend auch bis in die Dämmerung Packerl ausgetragen habe und gerade noch rechtzeitig heimgekommen bin.“ Das Christkind kommt eben per Post.


Paketzusteller Siegfried Kummer hat alle Hände voll zu tun, denn der Online-Handel boomt weiterhin. In den Wochen vor und nach Heilig Abend gipfelt sich die Anforderung an den Job.

Moderne Prozessoptimierung mittels Scanner und Strichcode ist eine große Arbeitserleichterung für das regionale Zuordnen der Pakete.

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Antworten