Reportage

Das Leben genießen

Hartberg Umgebung – der Name besagt schon, dass diese Gemeinde an einer anderen, nämlich Hartberg orientiert ist. Hartberg Umgebung umfasst etwa 2.170 Einwohner, aufgeteilt auf die sechs Katastralgemeinden Flattendorf, Löffelbach, Schildbach, Wenireith, Mitterdombach und Siebenbrunn auf einer Fläche von rund 30 Quadratkilometern.

Foto: Olga Seus

Burg Neuberg thront über Löffelbach.

 

Neben dem etwas sperrigen Namen hat die Gemeinde Etliches zu bieten: Als Teil der Wirtschaftsregion Hartberg beherbergt sie viele kleine und mittlere Betriebe. Wohnbau ist gefragt, voll aufgeschlossene Grundstücke sind noch frei: „Wir haben hier alles: einerseits die Stadtnähe, andererseits die ländliche Idylle“, so Bürgermeister Herbert Rodler. Infrastrukturell hat man in Schildbach etliche Läden, Hartberg Umgebung hat in Mitterdombach einen Kindergarten mit heilpädagogischem Kindergarten. Vor ein paar Jahren wurde der allgemeine Teil um eine zweite Gruppe erweitert, sodass im Gesamten knapp 100 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, Nachmittagsbetreuung ist natürlich möglich.

Die Volksschulkinder aus Wenireith mit Totterfeld und die aus Schildbach gehören vom Schulsprengel nach Hartberg, alle anderen gehen in die gemeindeeigene Volksschule nach Flattendorf. Diese wurde in den Sommerferien um einen fünften Klassenraum erweitert: „Manche der über 70 Schüler benötigen Spezialbetreuung, daher war der Zubau nötig“, so der Bürgermeister. Auch was die Technologie betrifft, ist Hartberg Umgebung auf dem besten Weg: Der Glasfaserausbau soll innerhalb der nächsten zwei Jahre mit allen benötigten Zuleitungen abgeschlossen sein.

Geschichtsträchtige Mauern

Schaut man auf die Website von Hartberg Umgebung, sieht man im Logo die Burg Neuberg, die zeitweise sogar als Gemeindenamensgeber im Gespräch war. Die im 12. Jahrhundert errichtete Burg leitet ihren Namen vom ehemaligen Besitzer Gottschalk von Neitberg ab. Nîtperg/Neitberg bedeutet in etwa ‚Trutz- bzw. Kampfburg‘. Nach einer bewegten Geschichte – so ging die Burg zwischenzeitig in den Besitz der Stubenberger über – ist sie heutzutage im Privatbesitz und nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Doch als Wahrzeichen ist sie von weithin zu sehen. Auch ins Gemeindewappen ist der silberne Wolf der Neuberger als nunmehr goldener Wolf eingegangen.

In Löffelbach gibt es Überreste eines alten römischen Landsitzes, genannt ‚Villa Rustica‘. Was heute sichtbar ist, lässt erahnen, welch herrschaftlicher Sitz hier im 4. Jahrhundert n.Chr. erbaut wurde, gleichwohl man nur einen Teil der wirklichen Grundmauern sieht: Neuere Forschungen haben ergeben, dass die ursprüngliche Anlage weitaus größer war, sich in die angrenzenden Felder bis hinunter zum Bauernhof zog. Das, was man besichtigen kann, sind mit modernen Steinen wieder aufgebaute Mauern auf den zunächst angenommenen Grundrissen der Originalfundamente. Ursprünglich war die Anlage bei ihrer Vollendung 2002 zeitlich begrenzt gedacht, blieb wegen großer Beliebtheit bestehen und gehört inzwischen fest zum kulturellen Erbe der Gemeinde. Nun ist geplant, elektronischen Strom zu den Mauern zu legen, um so die Villa Rustica nachts anstrahlen zu können. Zudem benötigt das Mauerwerk eine grundlegende Sanierung. Um das zu stemmen, ist ein bereits bewilligtes LEADER-Projekt eingereicht worden, was eine 60-prozentige Bezuschussung der Kosten durch Land, Bund und die EU bedeutet.

Ein Bürgermeister, der seine Gemeinde liebt

Überwacht und ausgeführt werden die meisten Arbeiten vom Verein „Villa Rustica“, nur einem von vielen Vereinen, die das Gemeinschaftsgefühl der Gemeinde bzw. vor allem das der jeweiligen Katastralgemeinde prägen. So gibt es beispielsweise sowohl in Schildbach als auch in Mitterdombach eine freiwillige Feuerwehr. „Wir sind schon gut zusammengewachsen, aber wir müssen weiter daran arbeiten, eine Gemeinschaft zu bilden“, so Bürgermeister Herbert Rodler. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er nun neben seiner Landwirtschaft das Gemeindeoberhaupt, was eigentlich nie sein Plan war: „Niemand wird geboren, um Bürgermeister zu werden“ erinnert er sich zurück, „aber irgendeiner musste es ja machen.“ Was nicht heißen soll, dass er seinen Job nicht mit Freude macht. Im Gespräch wird klar, dass er seine Gemeinde liebt und gerne für sie da ist: „Man kann hier viele schöne Momente erleben. Viele Leute sind genau wie ich hier gerne daheim. Man muss nicht die weite Welt sehen, um das Leben zu genießen.“


Gemeindeamt
Das Gemeindeamt Flattendorf.

Schulhaus
Das Schulhaus Flattendorf.

Die Villa Rustica.
Die Villa Rustica. Heute sieht man nur einen Teil der ursprünglichen Grundmauern.

Bürgermeister Herbert Rodler
Bürgermeister Herbert Rodler ist stolz auf dieses historische Kulturgut
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