Reportage

Der Geschmack der weiten Welt

Sommerzeit ist Open-Air-Zeit. Eine ganz besondere Veranstaltung dieser Art ist der Street Food Market. Viele verschiedene Erzeuger treffen bei einem solchen Markt aufeinander und bereiten Speisen verschiedenster Geschmacksrichtungen in sogenannten Food Trucks zu. Auch in Hartberg kann man sich von 19.-21. August wieder durchkosten.

Foto: zVg

Eine nicht ganz ungewohnte Szenerie in Hartberg: Der Hautplatz ist autofrei, vor etlichen Trucks herrscht geschäftiges Treiben. Es riecht nach verschiedenen Gewürzen, nach Gegrilltem, Saucen, verlockendem Süßen. Das ist die Zeit, in der der Street Food Market in Hartberg gastiert. Für Betreiber Stefan Roth und seinen Kompagnon Sigi Goufas ist dies nur eine von etwa 30 Stationen in ganz Österreich und Slowenien, dazu kommen Einzeltage in Kroatien und Süddeutschland. Die Nachfrage und das Interesse sind ungebrochen. Bis zu 3.000 Besucher sind an einem gewöhnlichen Markttag zu verzeichnen: „Die Faszination liegt in der Möglichkeit, exotische Speisen ausprobieren zu können, ohne in das entsprechende Land reisen zu müssen“, erklärt Stefan Roth. Doch wie klimabewusst ist eine solche Veranstaltung überhaupt, wo wir doch beim Einkauf unserer Lebensmittel explizit auf ausländische Produkte mit weiten Transportwegen verzichten sollten? Mit diesem Thema hat sich auch der Veranstalter auseinandergesetzt und versucht den CO2-Abdruck so gering wie möglich zu halten. Doch völlig reduzieren wird man diesen ehrlicherweise nicht können, wenn man beispielsweise asiatische Spezialitäten verkosten will. „Regionalität und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund, dennoch bedingt die Authentizität mitunter den Einsatz von exotischen Produkten, jedoch mit der Vorgabe auf Verzicht von Problemprodukten wie z.B. Palmöl“, erklärt Roth. Auf den bunten Menütafeln werden zusätzlich allergene Inhaltsstoffe sowie Bioprodukte ausgewiesen.

Am besten gleich vor Ort essen

Wer nun an einem heißen Tag Angst wegen der Kühlketten hat, dem sei versichert, dass dies „über die Jahre eingespielt ist und nahtlos läuft“, so der Betreiber. Die Lebensmittelaufsicht Steiermark hat überdies einen eigenen Leitfaden erstellt, worauf zu achten ist. Laut Referatsleitung Christian Kaltenegger „gibt es eigentlich keine Probleme“, ebenso wenig in Bezug auf Hygiene. Er warnt allerdings vor nicht sofort verzehrten Spezialitäten, welche dann oft über Stunden im warmen Auto gelagert werden. Dass es hier leicht zu verdorbenen Lebensmitteln kommen kann, liegt auf der Hand. Der Experte rät überdies: „Oft kann man schon als Laie den Betreibern bei der Arbeit zusehen und feststellen, wie der Umgang mit Lebensmitteln ist.“

Problem Müll?

Wo viel gegessen wird, fällt auch viel Müll an. „Es kommen hier schon einige Kubikmeter Abfall zusammen“, so Hannes Köck von den Hartberger Saubermachern. Schwierig sei vor allem die Mülltrennung, denn, so Köck weiter: „Die Trennung des anfallenden Mülls ist zum großen Teil auch nicht mehr sinnvoll, da das mit den Essensresten verschmutzte Papier (Einwegteller, Servietten, etc.) nicht mehr einer Wiederverwertung zugeführt werden kann. Der Abfall aus solchen Events wird aus hygienischen Gründen einer thermischen Verwertung (Verbrennung unter Nutzung der Wärmeenergie) zugeführt.“ Aber natürlich werden verschiedene Behälter für die Mülltrennung zur Verfügung gestellt, gefragt ist hier der einzelne Konsument. Lösungen über Mehrweggeschirr sind bei einem solchen Event kaum umsetzbar, weil es sich um viele kleine unabhängige Trucks handelt (in der Regel etwa 20, die aber je nach Markt unterschiedlich aus einem Pool von 100 Ausstellern zusammengestellt werden). Von daher wird versucht, die Speisen in recyclingfähigen Gebinden zu servieren. Oft wird aber auch einfach „von der Hand in den Mund“ gegessen.

Wer also im Sommer etwas erleben möchte, die heimische Landschaft mit dem Flair der weiten Welt und ihren Geschmäckern genießen will, kann sich hier einen kulinarischen Kurzurlaub gönnen. Der CO2-Abdruck ist bei einer kurzen Anfahrt innerhalb der Region allemal geringer als bei einem langen Flug.




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