Reportage

Drei gute Gründe zu bauen

Im beschaulichen Penzendorf gibt es seit geraumer Zeit eine große Baustelle, die eigentlich drei Bauprojekte umfasst: Zum einen wurde im Obergeschoß des Gemeindezentrums ein Mehrzwecksaal errichtet, zum anderen der Dorfplatz mit einem Spielplatz versehen und wird zukünftig ein kleines Museum zur Gemeindegeschichte und zur Geschichte der Feuerwehr beinhalten. Und zuletzt entsteht direkt neben dem Gemeindeamt am Ort des alten Feuerwehrhauses ein neues Rüsthaus.

Foto: Olga Seus

Flämmarbeiten am neuen Feuerwehrdach in Penzendorf. Mitte 2022 wird das neue Feuerwehrhaus eröffnet.

 

Auf dem Dach des Feuerwehrhauses Penzendorf brennt es! Das ist aber kein Fall für die zukünftigen Benutzer des Gebäudes, sondern es handelt sich um Flämmarbeiten, die zu den letzten Außenarbeiten rund um den Neubau gehören. Von hier oben am Dach hat man einen guten Überblick über die weitere Gemeindebaustelle direkt nebenan am Penzendorfer Dorfplatz. Dort sind die Arbeiten ebenfalls weit fortgeschritten. Weinkeller und Museum nehmen langsam Gestalt an und lassen sich schon im Gewand der alten Steine erahnen.

Vom Plan zum Bau

Am Anfang stand der Plan des ehemaligen Bürgermeisters Siegbert Handler, der auf einer Machbarkeitsstudie vom Jahr 2018/19 fußte, die besagte, dass ein neues Feuerwehrhaus auf der gleichen Stelle wie das alte platzmäßig umsetzbar wäre. Der ursprünglich zweistöckige Plan wurde unter dem neuen Bürgermeister Matthias Kratzmann, zusammen mit dem Feuerwehrkommandanten HBI Martin Gwandner, überarbeitet. Der Plan, der nun umgesetzt wird, sieht nur ein Stockwerk beim Feuerwehrhaus vor, dafür jedoch den Ausbau des Gemeindeamts um einen Mehrzwecksaal im Obergeschoß, der als Schulungs- und Sitzungssaal von der Feuerwehr mitgenutzt werden kann und zugleich allen Greinbachern zur Verfügung steht. Auch der Platz zwischen Feuerwehrhaus und Gemeinde wird aufgewertet: Mit einem Spielplatz und dem überdachten Dorfplatz, an dem man verweilen kann und dem Kellerabteil, das sich für Weinverkostungen und dergleichen anbietet. Dazu kommt das kleine Museum, das mit dem pferdegezogenen Löschwagen aus dem Jahr 1931 als Prunkstück die lokale Feuerwehrgeschichte dokumentiert. Darüber hinaus wird die Gemeindegeschichte mit Videoinstallationen und Informationstafeln Einheimischen und Besuchern nähergebracht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,23 Millionen Euro, wobei 950.000 Euro durch Förderungen vom Land und Landesfeuerwehrverband übernommen werden, den Rest trägt die Gemeinde. Der Mehrzwecksaal konnte im Juni bereits eröffnet werden, der Spielplatz ist ebenfalls fertig. Museum und Weinkeller werden noch finalisiert und im Rüsthaus soll bis Mitte des kommenden Jahres der Innenausbau vollendet werden.

Starker Rückhalt in der Bevölkerung

Die Feuerwehr Penzendorf wurde 1924 gegründet und hat in ihrer fast 100-jährigen Geschichte dreimal den Standort gewechselt. Der erste „Unterstand“ der Feuerwehr befand sich in einem alten Getreidespeicher auf dem Grundstück der Familie des heutigen Kommandanten und wechselte von da in das erste, richtige Feuerwehrhaus am jetzigen Standort des Friseursalons, 1977 übersiedelte sie auf den heutigen Platz. 1977 verkaufte die Feuerwehr symbolische Bausteine, um einen Teil der Baukosten zu refinanzieren. Diese Aktion wurde nun für das neue Rüsthaus erneut ins Leben gerufen: In Zweierteams bitten die Mitglieder der Feuerwehr die Bevölkerung um Unterstützung. Noch läuft die Aktion, aber der Pressebeauftragte der Feuerwehr, Matthias Novacek, stellt bereits jetzt fest: „Der Rückhalt unter den Greinbachern ist enorm!“ Das war übrigens schon beim Ausbau des Mehrzwecksaals im Gemeindeobergeschoß zu spüren: Martin Gwandner und die gesamte Feuerwehrmannschaft haben hier mehr als unglaubliche 2.000 Stunden unentgeltlich gearbeitet. Zudem stellten einige ortsansässige Firmen und Freunde der Feuerwehr Arbeitskräfte kostenlos zur Verfügung, sodass der Ausbau zügig und kostengünstig vonstatten gehen konnte. Kratzmann dankt zudem noch den Anwohnern für ihre Geduld und explizit der Familie Kirchsteiger, ohne deren Grundstücksüberlassung das neue Feuerwehrhaus nicht umgesetzt hätte werden können.

Ort der Zusammenkunft und Kameradschaft

Denkt Matthias Novacek an das künftige Rüsthaus, so spricht er sicherlich für die gesamte Feuerwehrmannschaft: „Ich wünsche mir, dass hier künftig ein Ort der Zusammenkunft, der Kameradschaft und des Lehrens und Lernens entsteht!“ Bürgermeister Kratzmann ergänzt mit Blick auf den Mehrzwecksaal: „Wir wollen einen zentralen Treffpunkt für Jung und Alt schaffen, mit moderner Infrastruktur, um dort auch Vorträge und Veranstaltungen durchführen zu können. Das geplante Museum soll zudem auch der jüngeren Generation von der Historie unserer Gemeinde erzählen, durch eingespielte Videosequenzen mit älteren Gemeindemitgliedern soll aus der persönlichen Perspektive heraus Geschichte vermittelt werden.“


Matthias Novacek, Pressebeauftragter der Feuerwehr Penzendorf beobachtet den Baufortschritt sehr genau.

Noch ist es vor allem altes Gemäuer, doch bald wird hier das kleine Museum mit Wissenswertem zur Geschichte der Gemeinde und der Feuerwehr entstehen

Im Obergeschoß des Gemeindeamtes entstand ein Mehrzwecksaal für die gesamte Bevölkerung.

Der neue Kinderspielplatz neben dem überdachten Dorfplatz.

Neben dem Kinderspielplatz wird ein Kellerstüberl errichtet für Weinverkostungen und dergleichen.

Wir haben gebaut!

Die Gemeinde Greinbach beauftragte mit der Projektleitung die Firma IBPC Bauconsult GmbH, die neben der Projektsteuerung die Ausschreibung sowie die Ausführungsplanung übernahm. Der Architekt, der auch den Einreichplan zeichnet, ist Hans Purkarthofer von HP Architektur Hartberg ZT-GmbH. Die Baustellenkoordination erfolgte durch die CMB Bau KG. Der Abbruch und die Entsorgung von altem Material wurde von der Herbst Entsorgungsgesellschaft m.b.H. durchgeführt. Die Rohbau-Baumeisterarbeiten wurden von der Firma PORR AG ausgeführt. Die Planung von Heizung-Klima-Lüftung und Sanitär übernahm die Firma AOP Anlagen Optimierungs-GmbH, die dazu benötigten Installationsarbeiten erledigte das ortsansässige Unternehmen Gebro-Tech GmbH.

Die Elektroinstallationen wurden von ERST Elektro- Regeltechnik Steiner GmbH ebenfalls aus Greinbach ausgeführt. Die Dacharbeiten erledigte die Firma Spenglerei-Dachdeckerei PAAR GmbH. Fassadenarbeiten und Innenputz machte die Freitag Stuckateur GmbH.

Alle Gerüstarbeiten wurden von Gerüstbau Roland Bodenbrunner erledigt. Die Tore lieferte L & M TOR-CENTER GmbH. Die Fuchs Josef GmbH machte Kernbohrleistungen, Holzbau-Meister Manuel Sammer führte die Holzbauarbeiten durch. Metallbau Johann Hirt GmbH & Co KG aus Greinbach übernahm die Fenster u. Portalarbeiten sowie Schlosser-Metallarbeiten.


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