Eine alte Scheune wird zum modernen Zuhause

Doris Pieler öffnet die Tür zu ihrem Zuhause in Kemeten, das durch eine Symbiose von alten und neuen Elementen geprägt ist. Die in sich geschlossene Wohneinheit im Elternhaus der Pharmazeutin erstrahlt heute in einem harmonischen Zusammenspiel von traditioneller Architektur und modernem Wohnkomfort. Der Ausbau der alten Scheune war eine persönliche Herzensangelegenheit.

Chiara PIELER / 27. Dezember 2023

Im Wohnzimmer des Erdgeschoßes gibt es noch einige Merkmale, die an die alte Scheune erinnern lassen.

Aus einer Vision wird ein Zuhause

Ursprünglich wollte Doris Pieler nach dem Pharmaziestudium Wien nicht mehr verlassen. Zu viel hatte sie sich in den mehr als 20 Jahren in der Hauptstadt aufgebaut. Als jedoch ihr Vater an Demenz erkrankte, war schnell klar, dass sie wieder nachhause zurückkehren wollte: „Ich war immer ein Papa-Kind. Aufgrund der Krankheit wollte ich nicht nur jedes zweite Wochenende vor Ort sein, sondern mehr unterstützen.“ Schnell stand fest, dass ein großer Umbau der Scheune am Elternhaus stattfinden sollte. 

Pieler erzählt von fast vier Jahren intensiver Planung, gefolgt von einem zügigen halbjährigen Umbau, bei dem sie einige Arbeiten eigenhändig oder mit der Unterstützung von Freunden durchführte. 

Die 150 Quadratmeter des Hauses gliedern sich in ein Unter- und ein Obergeschoß. Das Erdgeschoß wird von einem offenen Wohnraum mit meterhohen Decken dominiert. Hier findet sich ein geräumiges Schlafzimmer mit Ankleide und Büro, ein Bad und der Mittelpunkt des Hauses – eine Küche, die mit einem antiken Küchentisch als zentralem Element die Verbindung von Alt und Neu perfektioniert. Pieler betont die Bedeutung der alten Gewölbe, für die sogar der ursprüngliche Architektenplan geändert wurde: „Ich wollte diesen Charme unbedingt behalten und in das moderne Ambiente einfließen lassen. Der erste Plan sah die Erhaltung der Bögen nicht vor und kam somit nicht in Frage.“ Im August 2014 war es endlich so weit und nach den Jahren der Planungs- und Bauphase zog die Pharmazeutin zurück in ihr Heimatdorf. Obwohl ihr Vater den Einzug selbst nicht mehr erlebte, trägt jedes Detail in diesem Haus die Spuren von Liebe und den Erinnerungen an ihn.

Genügend Platz für Gäste und Tiere 

Ein Blick durch die große Fensterfront im Wohnzimmer eröffnet den atemberaubenden Ausblick auf den 2.000 Quadratmeter großen Garten an der Hinterseite des Hauses. Apfelbäume, Beerensträucher und Gemüsebeete prägen das grüne Paradies, das die Pharmazeutin mit ihrer Mutter gemeinsam pflegt. Im Sommer diesen Jahres wurde bei der bestehenden Terrasse eine gläserne Überdachung installiert. Damit kann in den wärmeren Monaten auch bei schlechten Wetterbedingungen draußen gesessen werden. Die harmonische Integration von Wohnraum und Garten verleiht dem Haus eine besondere Lebendigkeit. Das Obergeschoß mit einer einladenden Galerie wird am Wochenende oft von Freundinnen und Freunden bewohnt und bietet ein helles Schlafzimmer mit angrenzendem Badezimmer, in dem eine Dampfdusche für Wohlfühl-Momente sorgt. 

Das Wohnzimmer der ersten Etage wird gerne von den beiden Hunden der Apothekerin genutzt, da der Raum besonders sonnig ist und ein großer Teppich zum Verweilen einlädt.

Schätze der Vergangenheit

Das Bad im Erdgeschoß, einst Pielers Wochenenddomizil, ist der einzige Raum, der bereits existierte. Ursprünglich ein Schlafzimmer, wurde es durch geschickte Umgestaltung in ein modernes Bad verwandelt.

Der Spiegel, der sich darin befindet, war ein Fundstück in eben jener Scheune, die zum Wohnraum umfunktioniert wurde. Diese Scheune, einst Heimat von Strohballen und Jahrzehnte alt, birgt aber auch andere Schätze vergangener Tage. Auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Garderobe für den Eingangsbereich, stieß die Bauherrin hier auf eine alte Sense. Geschickt umfunktioniert, ziert diese Garderobe heute ein Hut ihres Vaters, der durch viele Fotos präsent im Haus ist. Auch wenn er es nicht mehr miterleben konnte. Möbelstücke wie diese verdeutlichen, wie die Pharmazeutin Kunstfertigkeit und Geschichte in ihrem modernen Heim miteinander verschmelzen lässt. Das Zuhause der in Kemeten lebenden Apothekerin ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch eine Huldigung an die Vergangenheit, die durch geschickte Integration von alten und neuen Elementen eine zeitlose Atmosphäre schafft. Jedes Detail erzählt eine Geschichte und jedes Zimmer zeigt die Liebe und Hingabe, die in den Ausbau dieses außergewöhnlichen Hauses geflossen sind. 

Doris Pieler

Doris Pieler

Mag. Doris Pieler ist Pharmazeutin und leitet seit einem Jahr die beiden Apotheken in Bad Tatzmannsdorf und Oberschützen.

Obergeschoss mit Dachschräge

Obergeschoß

Das Obergeschoß wird an den Wochenenden häufig von Freundinnen und Freunden Pielers bewohnt. Die Apothekerin hat lange in Wien gewohnt und pflegt ihre Freundschaften immer noch sehr.

Galerieansicht auf Wohnzimmer

Galerie

Der Blick von der Galerie auf der oberen Etage in das Wohnzimmer im Erdgeschoß. Die Raumhöhe beläuft sich auf mehrere Meter und bringt Helligkeit in das Gebäude.

Hunde Gucci und Louis

Haustiere

Die beiden Hunde „Gucci“ und „Louis“ wohnen gemeinsam mit ihrem Frauchen in dem knapp 150 Quadratmeter großen Haus.

Garderobe

Garderobe

Die zur Garderobe umfunktionierte Sense ist ein Blickfang im Eingangsbereich und erinnert die Pharmazeutin stets an ihren Vater.

Arbeitsplatz

Arbeitsplatz

Der Arbeitsplatz von Doris Pieler besteht zur Gänze aus antiken, restaurierten Möbelstücken.

Badezimmer

Badezimmer

Der restaurierte Spiegel im Badezimmer wurde, wie vieles andere auch, auf dem Dachboden der Scheune entdeckt und im Zuhause integriert.

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