Eine kleine Gemeinde zeigt ihr großes Herz

„Wolfau – Ein Dorf mit Herz“: Dieser Slogan ist im 1.500-Seelen- Dorf an der Lafnitz Programm. Wolfau ist vielfältig, hält aber vor allem an einem fest – seiner einzigartigen Gemeinschaft. Mit Initiativen wie der Nachbarschaftshilfe PLUS oder Festen, die von den zahlreichen Vereinen veranstaltet werden, wird der Zusammenhalt immer wieder gestärkt. Das Wolfauer Naturschutzgebiet Lafnitz/Stögersbach-Auen stellt zudem eine in ihrer Art einzigartige Kultur- und Naturlandschaft dar und bietet zahlreichen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Bürgermeister Walter Pfeiffer erzählt im prima! Interview über seine Gemeinde und welche Geschichten ihn nach den vielen Jahren im Amt noch immer berühren.

Chiara PIELER / 27. März 2024

Wolfau von oben.

„Es hat sich einiges getan“

Über die letzten Jahrzehnte hinweg hat sich das Bild von Wolfau maßgeblich verändert. Bürgermeister Walter Pfeiffer, seit knapp 22 Jahren im Amt, hat diese Entwicklungen aktiv begleitet und hält fest: „Es hat sich einiges getan. Wir haben das Gemeindeamt zu Beginn meiner Amtszeit gebaut, Bauplätze geschaffen und viele Projekte in Kooperation mit der OSG umgesetzt.“ Diese Bauprojekte haben das kleine Dorf attraktiver gemacht, unterstützt durch die strategisch günstige Lage nahe der Autobahn. Der Wandel in Wolfau zeigt sich aber nicht nur in der baulichen Entwicklung. Der Rückgang von sechs auf zwei Gasthäuser unterstreicht auch den gesellschaftlichen Wandel. Trotz begrenzter finanzieller Mittel, mit denen auch viele andere Gemeinden im Moment zu kämpfen haben, wurden wichtige kulturelle Projekte wie die Installierung eines Feuerwehrmuseums erfolgreich umgesetzt. „Im Moment wird eine alte Kutsche der Feuerwehr restauriert, diese soll dann dort ausgestelltwerden. Ende August findet die Einweihung statt“, erzählt der Bürgermeister stolz. In den kommenden Monaten wird die
Gemeinde für kleinere Arbeiten am Freibad aufkommen müssen. „Größere Projekte sind ansonsten nicht in Planung“, so Pfeiffer.

Das macht uns aus

Das lebendige Vereinsleben ist das Herzstück der Gemeinde. „Unser Musikverein feiert im Juni sein 120-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest und der Tennisverein veranstaltet jährlich ein eigenes Fest – um nur wenige Veranstaltungen zu nennen“, erzählt der Bürgermeister. Diese Vereine spielen eine zentrale Rolle im kulturellen und sozialen Leben des Dorfes. Der alljährliche Dorfkirtag, mittlerweile ein Projekt des Verschönerungsvereines unter Einbindung verschiedener Vereine, ist ein Highlight für viele. Diese Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Vereinen steht sinnbildlich für die Gemeinschaft der Wolfauerinnen und Wolfauer. Dieser Gemeinschaftssinn zeigt sich unter anderem mit der Teilnahme am Projekt „Nachbarschaftshilfe Plus“. Dabei handelt es sich um einen Verein, der die Verbindung zwischen den Einwohnern fördert, indem er Freiwillige mit Personen, die Hilfe benötigen, zusammenbringt. Die Kernidee ist, praktische Unterstützung im Alltag anzubieten,
insbesondere für jene, die aufgrund ihres Alters, ihrer Gesundheit oder aus anderen Gründen Unterstützung benötigen. „DasProjekt funktioniert wirklich gut, es gibt mittlerweile über 30Freiwillige, die gegen den Erhalt des Kilometergeldes zum Beispiel Fahrdienste anbieten. Dabei sind schöne Freundschaften entstanden und es zeigt, wie wir in Wolfau füreinander da sind“, erzählt Bürgermeister Pfeiffer. Bei gemeinsamen Spiele oder Singnachmittagen werden diese Bindungen weiter gestärkt. Ein weiteres Charakteristikum Wolfaus ist das Engagement im Umweltschutz, insbesondere im Naturschutzgebiet Lafnitz/Stögersbach-Auen. „Viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten haben hier ihren Lebensraum“, betont der Bürgermeister. Als Streuobstpartnergemeinde trägt Wolfau zudem zum Erhalt traditioneller Obstsorten bei.

Das kleine Dorf mit Herz

Der Slogan „Wolfau – Ein Dorf mit Herz“ an der Ortseinfahrt verkörpert für die Gemeinde vieles. „Der Slogan steht für die Gemeinschaft Wolfaus, die seit Beginn der Pandemie noch einmal enger zusammengerückt ist“, so Pfeiffer. Der Bürgermeister erzählt aber auch von seinem Ursprung. Für den Kirtag im Jahre 2001 suchte der Verschönerungsverein im Guinness Buch der Rekorde nach einer Idee, die noch niemand zuvor hatte. So kam man auf den Gedanken, gemeinsam mit der Bäckerei Bayer das größte Lebkuchenherz der Welt zu backen. Am Ende war es vier Meter breit und fünfeinhalb Meter hoch. Zwei Wochen lang arbeitete man an dem Herz in der Gemeindehalle. „Größer durfte es schlussendlich nicht werden, da man es dann nicht mehr durch die Tore hätte bringen können“, erinnert sich der Bürgermeister schmunzelnd. Im Rückblick auf seine 22 Jahre als Bürgermeister denkt Pfeiffer auch an viele kleine, aber bedeutsame Momente. Er erzählt: „Es sind oft banale Dinge, die in Erinnerung bleiben. Wie die Frau, die mir eines Abends eine Flasche Wein vorbeibrachte, einfach nur um
‚Danke‘ zu sagen, weil ich ihr in einer schwierigen Lebenssituation mit einem Anruf helfen konnte. Das zeigt, wie sehr sich der Einsatz für die Gemeinde lohnt.“ Solche persönlichen Erfahrungen unterstreichen die tiefe Verbundenheit und das gegenseitige Vertrauen in der Gemeinde. Heute hält Wolfau den Weltrekord für das größte Lebkuchenherz übrigens nicht mehr, aber die Herzlichkeit innerhalb der Dorfgemeinschaft, die ist geblieben.

Porträt von Walter Pfeiffer. Erträgt eine Brille und lächelt.
Bürgermeister

Walter Pfeiffer ist bereits 22 Jahre im Amt.

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