Familienhaus und Gebetsort – Eine Kapelle im eigenen Zuhause

In der kleinen Gemeinde Eisenzicken findet sich eine besondere Kapelle im Herzen des Hauses von Noemi und Sunil Manuel. Die beiden Mitglieder der Eucharistischen Anbetungsgemeinschaft gewähren einen Einblick, wie sie das Familienleben mit ihren vier Kindern mit der Kapelle im eigenen Heim verbinden.

Chiara PIELER / 29. November 2023

Foto©Chiara Pieler

Noemi und Sunil Manuel leben mit ihren vier Töchtern in einem knapp 350 Quadratmeter großen Haus in Eisenzicken. Das Herzstück dieses Hauses ist die Kapelle, in der die Eucharistische Glaubensgemeinschaft einen liturgischen Ort gefunden hat. 

Die Eucharistische Anbetungsgemeinschaft, im Jahr 2000 ins Leben gerufen, fand 2004 in Eisenzicken ihr neues Zuhause. Ursprünglich aus Indien stammend, wurde die Gemeinschaft von einem Familienvater gegründet, der in den deutschsprachigen Raum kam und hier Wurzeln schlug. Noemi Manuel und ihr Mann Sunil sind Mitglieder dieser Gemeinschaft. Die beiden lernten sich in Wien kennen, ehe es sie durch einen befreundeten Priester ins Burgenland zog. Schnell wurde klar, dass eine Kapelle in ihrem Zuhause integriert werden sollte. 

„Die Kapelle ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Ort der Zusammenkunft“, erzählt Noemi Manuel. Zu Beginn gab es viele Anbetungszentren für die Eucharistische Glaubensgemeinschaft, das ist heute nicht mehr der Fall. „Elementar für die Gemeinschaft ist es, dass es in einem Haus eine Kapelle gibt, die man rund um die Uhr besuchen kann. Vermutlich ist unser Zentrum bestehen geblieben, weil wir als Familie dahinterstehen“, so die Pastoralassistentin. Das mittlerweile etwa 350 Quadratmeter große Mietshaus haben die Eheleute mit ihren Vermietern, die sie inzwischen zur Familie zählen, gemeinsam umgebaut. Der leerstehende Dachboden wurde zum spirituellen Zentrum. Heute beherbergt das Haus nicht nur die sechsköpfige Familie, sondern auch zwei Einliegerwohnungen und eine eindrucksvolle Kapelle. „Ursprünglich war im Erdgeschoß ein Raum für die Kapelle geplant, aber wir wollten Beten und Familienleben trennen. So entschieden wir uns für den Dachboden“, erklärt Familie Manuel. Die Kapelle als liturgischer Raum hat eine Fläche von 45 Quadratmetern und bietet Platz für mehr als 20 Menschen, die regelmäßig zu festen Gebetszeiten kommen. „Die Eucharistiefeiern gehen vom katholischen Glauben aus, und irgendwann gab es dann die Möglichkeit, die Hostie auszustellen und in einer Monstranz immer zu präsentieren. Es ist von Pfarre zu Pfarre unterschiedlich, wie das gelebt wird. Wenn man Zeit mit Jesus verbringen möchte, geht man vielleicht ungern in eine Kirche, bei uns ist es gemütlicher und gelassener. Wir möchten, dass man gerne Zeit hier verbringt“, fügt die Mutter von vier Kindern hinzu.

Die Kapelle ist über einen eigenen Eingang sieben Tage die Woche, rund um die Uhr, für jeden Menschen zugänglich. Es ist ein liturgischer Raum, den die Familie vom eigenen Zuhause abgrenzen möchte. „Natürlich kann es aber trotzdem vorkommen, dass man vom Familienleben auch etwas mitbekommt, wenn man die Kapelle besucht“, fügt das Paar hinzu. Eucharistiefeiern finden regelmäßig statt, wobei sich pensionierte Pfarrer bei der Leitung der Gottesdienste abwechseln. Die Besucherinnen und Besucher der Kapelle schätzen die freie Atmosphäre. Als Pastoralassistentin lädt Noemi Manuel auch gerne Jugendgruppen ein, um ein besonderes „Wohnzimmer-Feeling“ in der Kapelle zu erleben. „Hin und wieder ist es schwer begreiflich für Menschen, weil es sich wie privater Wohnraum anfühlt, aber genau das macht es auch heimelig“, sagt sie mit einem Lächeln. In einer Zeit, in der die Suche nach spirituellem Halt oft im öffentlichen Raum geschieht, öffnet Familie Manuel ihre Türen, um eine einladende und familiäre Atmosphäre in ihrer Kapelle zu schaffen – einen Ort der Gemeinschaft und des Glaubens in Eisenzicken.  

Anbetungsgemeinschaften, die sich auf die Eucharistie konzentrieren, praktizieren die Eucharistische Anbetung, bei der Gläubige vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Sakrament, in einer Monstranz, beten und meditieren. Dieser Akt der Anbetung wird als eine Form der persönlichen Hingabe und des spirituellen Austauschs mit Christus betrachtet.

Die hauseigene Kapelle, die rund um die Uhr für alle Menschen geöffnet ist, soll ein „Wohnzimmerfeeling“ erzeugen.

In der Monstranz befindet sich das Allerheiligste Sakrament, welches in Zeremonien in regelmäßigen Abständen erneuert wird. Zu diesen Anlässen zieht es immer einige Gläubige in das Haus der Familie Manuel.

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